Der Betzenberg. Wer den Adlerclub in der letzten Saison ins Fritz-Walter-Stadion des 1. FC Kaiserslautern begleitet hatte, der wird dieses Spiel wohl noch in bester Erinnerung haben. Ein hochsommerlicher Fußballabend, der einen unvergesslichen Ausgang nahm. Ein Freistoßtor in der Nachspielzeit bescherte den Münsteranern den späten Auswärtssieg, der auf und neben dem Platz gleichermaßen für Adrenalinstöße sorgte. Mehr als ein Jahr liegt dieser Triumph zurück, im August 2018 spielte sich das nervenaufreibende Duell ab. Und emotionale Duelle mit den Roten Teufeln scheinen den Preußen zu liegen. Teil zwei spielte sich zu Saisonbeginn im Preußenstadion ab. Zwei aufgeholte Rückstände, ein gehaltener Elfmeter und am Ende ein Wahnsinns 3:2-Heimsieg als emotionaler Höhepunkt dieser ansonsten eher trostlosen Spielzeit. Insgesamt waren es drei Siege Jetzt steht die Rückkehr des SC Preußen auf den Betzenberg bevor.

„Es geht nicht um mich oder um Löh, sondern um Preußen Münster“

Und eine Rückkehr der besonderen Art wird es auch für Preußentrainer Sascha Hildmann. Zu Saisonbeginn stand der gebürtige Pfälzer noch beim FCK an der Seitenlinie, jetzt kommt er mit dem Adler auf der Brust zurück. Ein Thema will der 47-Jährige daraus aber nicht machen, das betonte er auf der Pressekonferenz nachdrücklich: „Natürlich ist es ein komisches Gefühl zurückzukommen, aber ich will das nicht thematisieren. Es geht nicht um mich oder um Löh, sondern um Preußen Münster. Ich will mich auf meinen Job fokussieren – danach kann man auch mal quatschen.“ Wenn die Adlerträger den erhofften Auswärtsdreier einfahren, machen die Pläusche nach dem Spiel natürlich doppelt Spaß. So oder so, nach der Partie geht es zusammen mit der Mannschaft zurück nach Münster: „Gar kein Thema, ganz normale Abläufe.“

Unabhängig von seiner persönlichen Rückkehr war es aber natürlich ein Thema, dass er als Trainer die Mannschaft des FCK bestens kennt. „Sie haben ihre große Stärke im Umschaltspiel nach vorne. Im DFB-Pokal haben sie in der ersten Hälfte gegen Düsseldorf gut gespielt. Wir müssen aus einer guten Ordnung heraus spielen und dürfen Kaiserslautern gar nicht erst in ihr Umschaltspiel kommen lassen.“ Einfacher gesagt als getan, aber das muss der Ansatz sein. Wenn die Ordnung verloren geht, spiele einen jeder Gegner in dieser Liga aus. Wie das dann aussehen kann, hat der MSV Duisburg letztes Wochenende in Durchgang zwei gezeigt. „Das darf uns nicht noch einmal passieren, das habe ich den Jungs klar gemacht. Da wollte auf einmal jeder zu viel.“

„Es ist erst vorbei, wenn wirklich Schluss ist“

Angesichts der Tabellensituation ist jedem klar, dass ein Sieg auf dem Betzenberg enorm wertvoll wäre. Das sieht auch der Preußentrainer so, mahnte aber gleichzeitig auch: „Die Liga ist brutal, es kann sich alles so schnell ändern. Es ist erst vorbei, wenn wirklich Schluss ist. Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und immer sagen: Jetzt, jetzt, jetzt. Das wäre fatal, dafür ändert sich die Situation auch jeden Spieltag zu schnell. Drei, vier Spieltage vor Schluss können wir darüber sprechen“, entgegnete er auf die Frage, ob jede Partie jetzt schon einen Pokalcharakter habe. Und Fehler war auch das Stichwort für ein anderes Thema: „Diese Liga ist eine Fehlerliga. Es geht darum, wer den ersten Fehler begeht, dann werden die Spiele hektischer und für den Zuschauer attraktiver. Wenn beide Mannschaften ihre Strukturen behalten, dann sind es oft zähe Partien, das ist so.“

Personell wird sich für das Auswärtsspiel wieder etwas ändern. Nico Brandenburger fehlt krankheitsbedingt, dazu ist Simon Scherder gelbgesperrt. Im Gegenzug ist Fridolin Wagner wieder fit und eine Alternative. Auch Ole Kittner und Niklas Heidemann sind Kaderoptionen. „Wir haben im Moment Möglichkeiten, das ist gut. Jeder Spieler ist dabei wichtig, auch wenn er mal nicht von Beginn an spielt. Das ist für mich ohnehin der Schlüssel: Die Jungs, die im Kader hinten dran sind, sind die Wichtigsten.“ Und ihnen dieses entsprechende Gefühl zu vermitteln ist die Kunst, die ein Fußballlehrer beherrschen muss. Von dem Team, das es am Samstag am Betzenberg richten muss, forderte der Preußencoach vor allem Mut ein: „Wichtig wird sein, dass wir mit Selbstvertrauen Fußball spielen und unsere Qualitäten zeigen, die wir ohne Zweifel haben. Auch bei Rückschlägen dürfen wir niemals den Glauben verlieren.“ Mit genau dieser Einstellung soll das nächste Highlight auf dem Betzenberg folgen.

nullsechs.tv vor dem Spiel

 

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