84 Tage liegt das letzte Drittliga-Spiel des SC Preußen Münster zurück, jetzt steht der Adlerclub nach fünf Tagen im Mannschaftstraining kurz vor dem Re-Start und dem Beginn eines Marathons. Elf Spiele müssen bis zum geplanten Saisonfinale am 4. Juli absolviert werden, das bedeutet fünf englische Wochen in Folge. Der Auftakt dazu findet am Sonntag (14:00 Uhr) an der Hammer Straße statt, wenn das Team von Cheftrainer Sascha Hildmann den Halleschen FC vor leeren Rängen zum ersten (Heim-)Spiel empfängt.

Intensive Vorbereitung auf den Re-Start

Die Gesamtsituation, angefangen bei der Geisterkulisse, über die große Anzahl an Spielen in kurzer Zeit und die wiederum kurze Vorbereitungszeit auf diese, stellt die Preußen vor eine große und nie dagewesene Herausforderung. Besondere Umstände, die Fußballlehrer Hildmann jetzt so annimmt wie sie sind: „Es ist entschieden, das müssen wir jetzt angehen. Wir werden alles dafür tun, um die Spieler bestmöglich auf diese Situation vorzubereiten. Wir als Trainerteam müssen versuchen, alles richtig einzuordnen, eine ideale Belastungssteuerung zu finden und die Mannschaft bestmöglich zu motivieren. Aber ich spüre, dass die Jungs bereit sind“, blickt der Fußballlehrer auf die kommenden Wochen und führt weiter aus: „Wenn man der Sache etwas Positives abgewinnen kann, dann, dass wir jetzt sehr intensiv zusammenarbeiten können. Wir führen viele Gespräche, haben gute Trainingsbedingungen und geben alles für das Ziel Klassenerhalt.“

„Ich freue mich ja auch auf den Wettkampf, dafür sind wir alle Sportler. Aber die Voraussetzungen sind einfach nicht die gleichen. Die Mannschaft macht aber einen sehr positiven Eindruck und die Jungs werden sich für diese Aufgabe zerreißen!“

Sascha Hildmann

Der bevorstehende Kraftakt wird dabei Spielern und Trainern gleichermaßen alles abverlangen: „Ich versuche mich selbst so gut es geht runterzufahren. Man hat so viele Sachen im Kopf. Du musst dich beruhigen, sonst hast du keine Energie mehr, wenn es darauf ankommt. Du darfst dich nicht an kleinen Dingen aufhängen, du musst das große Ganze sehen.“ Die Ausgangslage wird durch die Tabelle wiedergespiegelt, doch abgesehen davon, geht es quasi bei null los. „Du weißt nicht wo du stehst. Du hattest keine Testspiele, nichts. Das ist eine Art Neuanfang mit einer alten Mannschaft. Angesichts des Programms ist auch alles möglich. Du kannst neun Punkte in einer Woche holen, aber auch schnell den Anschluss verlieren. Das ist eine schwierige Situation. Einerseits willst du den Druck von der Mannschaft nehmen, andererseits musst du aber die Spannung hochhalten. Ein professionelles Leben wird jetzt mehr denn je von Bedeutung sein. Du musst alles zurückstellen – dafür musst du bereit sein.“

Halle bereitet sich im Münsterland vor – Atalan als Cheftrainer

Der Hallesche FC hat unter der Leitung von Trainer Ismail Atalan im Münsterland sein vorgeschriebenes Quarantäne-Hotel bezogen und sich in Billerbeck auf den Re-Start vorbereitet. Atalan hatte kurze Zeit vor der Unterbrechung das Amt von Torsten Ziegner übernommen, der nach einer Talfahrt des HFC von seinen Aufgaben entbunden wurde. Unter Fußballlehrer Atalan gelang den Hallensern ein Unentschieden und eine Niederlage. Doch von großer Bedeutung schätzt der Preußencoach die Ergebnisse nicht mehr: „Die Analyse fällt sehr, sehr schwer. Wir haben die beiden Partien natürlich analysiert, aber das hat wenig Aussagekraft. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auf uns konzentrieren.“

Wenn die Adlerträger morgen in die Shuttle-Busse Richtung Preußenstadion steigen, geht es also wieder los – wenn auch unter ganz neuen Bedingungen. Bis dahin hat sich das Team von Sascha Hildmann bestmöglich vorbereitet und auch versucht, sich an die ungewöhnliche Stimmung im leeren Stadion zu gewöhnen. So oder so, es wird wieder ernst. „Ich freue mich ja auch auf den Wettkampf, dafür sind wir alle Sportler. Aber die Voraussetzungen sind einfach nicht die gleichen. Die Mannschaft macht aber einen sehr positiven Eindruck und die Jungs werden sich für diese Aufgabe zerreißen!“

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