Preußen Münster gegen Rot-Weiß Oberhausen, so lautete der Titel des heutigen Topspiels in der Regionalliga West. Und diesem Titel wurde nicht nur das Geschehen auf dem Rasen mehr als gerecht. Bärenstarke 6.585 Zuschauer, die bei wenig einladendem November-Wetter zahlreich an die Hammer Straße pilgerten, wurden mit einem hochverdienten 3:1-Heimsieg der Adlerträger gegen die Kleeblätter belohnt. Doch wer nicht schnell genug an seinem Platz war, verpasste vielleicht die entscheidenden Szenen. Der heute in Perfektion vorgetragene Wechselgesang zwischen Fiffi-Gerritzen-Kurve, Gegengerade und Haupttribüne sorgte darüber hinaus ebenso für echte Gänsehautmomente wie die Choreografie der aktiven Fanszene.
Hellwach und gnadenlos effizient
Wie die Feuerwehr legten die Preußen los und Oberhausen wusste gar nicht, wie ihnen geschah. Schon nach drei Minuten der erste Torjubel, als Gerrit Wegkamp zum frühen 1:0 einsetzte. Robin Ziegele spielte den ersten Pass in die Spitze, über Wegkamp, Schauerte und Remberg landete der Ball schließlich wieder bei Wegkamp, der allein vor dem Kasten auftauchte und mit etwas Unterstützung des Innenpfostens hinter der Linie landete. Nur zehn Zeigerumdrehungen später war Wegkamp erneut zur Stelle und erzielte – diesmal mit dem Kopf – das 2:0. Ein Zuspiel von Klann nutzte Teklab mit einer herrlichen Flanke auf Wegkamp, der beinahe aus dem Stand gefühlvoll einnickte.
RWO nur kurz zurück im Spiel
Das Preußenstadion stand Kopf – zumal das Spielgeschehen zu diesem Zeitpunkt nicht so deutlich war wie das Zwischenergebnis. Oberhausen unterstrich in der ersten Halbzeit durchaus den guten Tabellenplatz, war in der Phase nicht unbedingt das schlechtere Team. Allerdings kamen die Gäste auch zu selten zu gefährlichen Abschlüssen. Eine mehr als strittige Entscheidung des heute über weite Strecken nicht überzeugenden Schiedsrichters Florian Visse brachte den Gegner nach 24 Minuten wieder ins Spiel. Beim Luftduell von Schauerte mit Oberhausens Heinz sah der Unparteiische als einer der wenigen ein Foulspiel des Preußen-Kapitäns und entschied auf Freistoß aus aussichtsreicher Position. Der Gefoulte trat selbst an und versenkte die Kugel zugegebenermaßen sehr sehenswert im Tor der Hausherren. Plötzlich stand es nur noch 2:1.
Es war die schwächste Phase der Schwarz-Weiß-Grünen in dieser Partie. Leichte Passivität gepaart mit einigen unnötigen Ballverlusten im Aufbauspiel ließen RWO Morgenluft schnuppern. Doch es war eine kurze Schwächephase, wenn man sie denn überhaupt so nennen wollte. Mit gefährlichen Abschlüssen von Remberg und Deters setzen die Adlerträger vor der Pause noch das eine oder andere Ausrufezeichen, ein harmloser Kopfball von Heinz war die letzte Aktion in Durchgang eins.
Wie aus einem Guss
Und nach dem Seitenwechsel? Wer zu lange in den VIP-Räumen oder am Bierstand verweilte verpasste den dritten Treffer des SCP. Schauerte bediente Teklab, der beim Abschluss entscheidend gestört wurde. Doch Deters schlich sich in die Szene, fackelte nicht lange und erhöhte auf 3:1. Was dann passierte war Extraklasse vom Adlerclub. Ein sehenswerter Angriff nach dem anderen wurde vorgetragen, die Hausherren hatten nun vollends die Spielkontrolle übernommen. Den zweiten großen Aufreger der Partie gab es dann nach 64 Minuten. RWO-Schlussmann Heekeren ließ einen eigentlich geklärten Ball im Fünfer fallen, Remberg schaltete am schnellsten und schob das Leder über die Linie. Zur Verwunderung der Zuschauer im Stadion gab Schiri Visse den Treffer nicht – er hatte da ein Handspiel gesehen. Langlitz und Deters hatten in der Schlussphase noch hundertprozentige Möglichkeiten, doch es sollte beim 3:1 bleiben.
Spieldaten
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Schauerte, Ziegele, Hoffmeier, Thiel (Borgmann, 62.) – Remberg, Klann, Deters – Farrona Pulido (Langlitz, 62.), Wegkamp (Dahlke, 81.), Teklab
Aufstellung RWO: Heekeren – Winter, Öztürk, Klaß, Holthaus (Bösen, 78.) – Odenthal, Buckmaier (Rexha, 78.), Oudebeyapwa (Propheter, 69.), Dorow – Heinz, Kreyer (Obst, 57.),
Tore: 1:0 Wegkamp (3.) 2:0 Wegkamp (13.) 2:1 Heinz (24.) 3:1 Deters (46.)
Gelbe Karten: Hildmann / Rexha
Schiedsrichter: Felix Visse
Zuschauer: 6.585