Am Samstagnachmittag bestritt der SC Preußen 06 e.V. Münster sein drittes Testspiel im Trainingslager in Südspanien und besiegte auch den dritten Erstligisten eines europäischen Nachbarlandes. 3:2 stand es am Ende einer sehr intensiven Partie, gegen das Schlusslicht der ersten belgischen Liga RAEC Mons. Das Spiel, das ursprünglich in Marbella stattfinden sollte, wurde wegen schlechter Platzverhältnisse kurzfristig nach Estepona verlegt.
Auch an diesem Nachmittag setzten sich die skurrilen Anekdoten mit den spanischen Schiedsrichtern fort. Weil die Fahnen der Assistenten aus dem Funktionsgebäude gestohlen wurden, musste die Partie mit fünfzehnminütiger Verzögerung angepfiffen werden. Kurzerhand wurden die Eckfahnen zweckentfremdet. Bei überraschend heißen Temperaturen, Dank Rückkehr der Januar-Sonne, ging es dann endlich los. Preußencoach Ralf Loose ließ wie zuletzt zwei verschiedene Formationen je eine Halbzeit durchspielen und begann im ersten Durchgang mit Soufian Benyamina als einziger nominellen Spitze. Marco Pischorn und Dominik Schmidt bildeten zusammen die Innenverteidigung.
Starke Anfangsphase des Erstligisten
Die ersten 20 Minuten gehörten ganz klar den Belgiern. Die Preußen bekamen keinen Zugriff aufs Spiel, liefen Ball und Gegner nur hinterher. Ballverluste und Fehlpässe taten ihr übriges. Folgerichtig ging Mons in der 16. Minute durch einen satten Schuss von Arnor Angeli in Führung. Doch die Adlerträger ließen sich nicht beeindrucken, fanden nach kurzer Besinnungsphase immer besser in die Partie, eroberten immer öfter den Ball und erkämpften sich zunehmend Spielanteile. Immer wieder drangen sie in den gegnerischen Strafraum ein, ohne aber zwingend zu sein. So ging es schließlich mit dem knappen, aber verdienten Rückstand in die Pause.
In Hälfte zwei stand erwartungsgemäß eine andere Elf auf dem Platz und mit Rogier Krohne und Matthew Taylor zwei nominelle Stürmer. Doch zunächst war es wieder der Gegner, der das Heft in die Hand nahm, Druck ausübte und aggressiv gegen den Ball arbeitete. Als die Preußen wieder aktiver wurden, wurden sie auch belohnt. Einen Freistoß aus 18 Metern ließ sich Amaury Bischoff natürlich nicht nehmen und versenkte das Leder sehenswert. Nur eine Minute später dann die Schrecksekunde. Bei einem Zusammenprall verletzte sich Benjamin Siegert im Gesicht und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam Malte Grashoff aufs Feld. Außer einer dicken Lippe war zum Glück nichts passiert.
Die Preußen wurden jetzt immer aktiver, drangen immer öfter in den Strafraum des RAEC ein. So auch in der 65. Minute. Zunächst köpfte Stefan Kühne an den Pfosten, dann wurde Simon Scherder regelwidrig zu Fall gebracht – Elfmeter. Kühne schnappte sich den Ball – 2:1. Trotz der intensiven Einheiten der vergangenen Tage investierten die Münsteraner viel, zeigten Laufbereitschaft und Siegeswillen. Eine fragwürdige Elfmeterentscheidung in der 81. Minute hätte sie fast um ihren verdienten Lohn gebracht, als der Referee auf den Elfmeterpunkt zeigte und Peter Franquart zum 2:2 ausglich.
Der Jüngste entscheidet mit Premierentor das Spiel
Dem Jüngsten im Team, Philip Röhe, sollte vorbehalten sein, zwei Minuten vor Spielende mit seinem ersten Tor für die Profimannschaft für die Entscheidung zu sorgen. Kaltschnäuzig, in wahrer Torjägermanier, verlud er den Mons-Keeper und schob souverän zum 3:2-Endstand ein. Preußencoach Ralf Loose zeigte sich nach dem Abpfiff vor allem von der Einstellung seiner Truppe beeindruckt: „Nach der Trainingsbelastung haben wir uns erwartungsgemäß schwer getan, aber trotzdem alles versucht. Das Team hat große Moral bewiesen und mit großem Willen gegen die Müdigkeit angekämpft.“
Aufstellung 1. Halbzeit: Masuch – Schöneberg, Schmidt, Pischorn, Hergesell – Neupert, Truckenbrod – Piossek, Holt, Kara – Benyamina
Aufstellung 2. Halbzeit: Schulze Niehues – Röhe, Scherder, Halet, Riedel – Siegert (Grashoff, 62.), Kühne, Bischoff, Manno – Taylor, Krohne
Tore: 0:1 Angeli (16.), 1:1 Bischoff (61.), 2:1 Kühne (65./FE), 2:2 Franquart (81.), 3:2 Röhe (88.)
Zuschauer: 10

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