Wenn man bei einem Pflichtspiel im Preußenstadion nur eine einsame Vuvuzela aus Block L tröten hört, dann ist Westfalenpokal. So auch am Dienstagabend beim 2:0-Erfolg des SC Preußen 06 e.V. Münster über den Oberligisten VfB Hüls.
Dass es im Stadion, abgesehen von der Vuvuzela, und einer recht nervigen Trommel im Gästeblock,   so still war, lag nicht an der von den Akteuren auf dem Platz dargebotenen Leistung, denn die war in Ordnung. Vielmehr lag es an den nur 637 Fans, die sich bei nasskaltem Wetter an die Hammer Straße verirrt hatten. Darunter immerhin 50 bis 60 Gäste aus dem Ruhrgebiet. Unterbrochen wurde die Ruhe im Stadion gelegentlich durch den Torjubel der Münsteraner oder Applaus bei der ein oder anderen gelungenen Aktion. Aber der Reihe nach.
Preußencoach Ralf Loose wirbelte seine Startelf erwartungsgemäß ordentlich durcheinander. Kein einziger Spieler aus der Anfangsformation, die in Chemnitz so geglänzt hatte, stand mit dem Anpfiff auf dem Feld. Die anderen Spieler sollten es richten, sich beweisen. Durch einen sehenswert über Stefan Kühne, Benjamin Siegert und schließlich Rogier Krohne als Vollstrecker  vorgetragenen Angriff gingen die Münsteraner früh in Führung (7. Minute) und erhöhten in der 32. Minute – ebenfalls durch den Holländer – auf 2:0. Dazwischen absolute Spielkontrolle. Noch schnell ein Lattenkracher von Krohne und dann ab in die Halbzeit.
Aus der Pause kamen die Preußen unverändert, auch die nervige Trommel war noch da. Oder war es doch nur Omas Zinnwanne? Die Unterscheidung fiel schwer. Auf dem Platz spielten nur die Preußen, suchten ihr Heil in der Offensive. Doch hier muss man den Hülsern ein großes Kompliment machen: Sie waren sehr gut organisiert und leisteten richtig gute Abwehrarbeit. Und der Mann mit der Trommel? Er erhielt lautstarke Unterstützung von seinen mitgereisten „Ruhrpott Kanaken“, wie sich die Hüls-Fans selbstironisch besangen. „Die Nummer Eins in Hüls sind wir“ hallte es noch durchs weite Rund.
Auf dem Platz – das muss man so deutlich sagen – taten die Preußen mittlerweile nur noch das nötigste. Wer will es ihnen verdenken, bei so einer Pflichtaufgabe, bei der man vom Gegner in keiner Weise gefordert wurde. Den Fans war es egal. Ab der 70. Minute hatten die Anhänger des SCP genug von den frechen Hüls-Fans, die sangen „wir können euch nicht hören“ und stimmten den nächsten Wechselgesang an, gefolgt von Preußen-Preußen-Rufen. Mittlerweile waren Koopmannn und Piossek in der Partie, um mehr Druck über die Außenbahnen auszuüben – Taylor ersetzte wenig später den Doppeltorschützen Rogier Krohne.
Es blieb aber beim 2:0-Vorsprung unserer Mannschaft, auch weil Gästekeeper Emanuel Schmid einen sehr guten Tag erwischte und hochkarätige Torchancen mit klasse Paraden vereiteln konnte. „Es war eine recht einseitige Partie, in der wir auch früh in Führung gehen. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir ein paar mehr Tore nachlegen. Der gute Torwart und das Aluminium haben das aber verhindert, während unser Torwart nur Rückgaben halten musste“, resümierte Ralf Loose nach dem Spiel, zeigte sich aber im Großen und Ganzen zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge und war froh, dass einige Spieler aus der zweiten Reihe Spielpraxis sammeln konnten.
 
SCP: Schulze Niehues – Röhe, Schmidt, Halet, Hergesell – Siegert (Piossek, 67.), Grashoff, Kühne, Holt (Koopmann, 67.) – Kara, Krohne (Taylor, 75.)
Hüls: Schmid – Vasic, Capalik, Kosscholleck, van Briel – Kreuz, Grams, Klaas, Semiz Irak (76.), P. Goecke (Kurt, 67.) – Y. Goecke (Salja, 38.)
Gelbe Karten: -/-
Zuschauer: 637
Schiedsrichter: Cetin Sevinc
 

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