Viel besser hätte sich wohl kein Preuße den 111. Vereinsgeburtstag ausmalen können: Bei strahlendem Sonnenschein lieferten die Adlerträger gegen den FSV Zwickau ein Feuerwerk ab und führten – wie schon gegen Fortuna Köln – zur Halbzeit mit 4:0! Nach dem Seitenwechsel spielten die Hausherren die Partie souverän zu Ende und durften schlussendlich nicht nur einen 5:1-Heimsieg bejubeln, sondern auch den Klassenerhalt!

Am 35. Spieltag hatte der Preußentrainer mit personellen Engpässen zu kämpfen, gleich sechs Adlerträger fehlten verletzt, krank oder gesperrt. Darüber hinaus spielte Tobias Warschewski bei der U19 mit, die noch mitten im Abstiegskampf steckt. An der Startelf änderten die Ausfälle aber nur auf einer Position etwas: Lennart Stoll vertrat den gelbgesperrten Stéphane Tritz als Rechtsverteidiger. Insgesamt hatte Benno Möhlmann aber nur 17 Akteure im Kader, darunter Jannik Borgmann, der aus der U23 hochgezogen wurde.

Furioser erster Durchgang

Der Wettergott meinte es für das Geburtstagheimspiel der Preußen besonders gut, und auch 8.266 schwarz-weiß-grüne Fans hatten sich an der Hammer Straße eingefunden, um zusammen zu feiern. Und es sollte wieder ein Fußballfest in den ersten 45 Minuten werden. Es entwickelte sich von Beginn an gleich ein gutes Spiel. Zwar machten die Zwickauer in den Anfangsminuten die Musik, aber die Drangphase der Sachsen überstanden die Hausherren schadlos. Und im eigenen Ballbesitz haben die Preußen auch ihre Qualitäten: Sebastian Mai eröffnete einen Angriff durch die Zentrale, über kurze, schnelle Pässe landete der Ball perfekt in der Gasse für Martin Kobylanski, der vor Keeper Johannes Brinkies die Nerven behielt und das Leder trotz leichter Bedrängnis im Kasten unterbringen konnte – 1:0. Natürlich nach 19 gespielten Minuten. Mit dem Treffer waren die Gäste ein wenig von der Rolle und die Adlerträger übernahmen das Kommando auf dem Platz.

Und dann drehte die rechte Seite der Preußenelf so richtig auf. Der junge Lennart Stoll, der gerade erst seinen Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert hatte, lieferte seine wohl beste Partie im schwarz-weiß-grünen Dress ab. Der Außenverteidiger hinterlief erst nach 36 Minuten Tobi Rühle, legte in die Mitte quer, wo Adriano Grimaldi lauerte und den Ball zum 2:0 reindrückte. Nur fünf Zeigerumdrehungen später tauchte wieder Stoll rechts auf, ließ einen FSV-Verteidiger ins Leere laufen, suchte wieder Grimaldi, der diesmal im Gestocher seinen Fuß dran bekam und auf 3:0 erhöhte. Wie schon gegen Köln sollte es das aber nicht gewesen sein. Einen Freistoß, den Zwickau nur halbherzig klärte, landete vor den Füßen des Mannschaftskapitäns, der aus 18 Metern draufhielt und das Spielgerät in die Maschen donnerte. Da konnte Johannes Brinkies nur noch hinterherschauen (45.) – 4:0 zur Pause!

Souverän zu Ende gespielt

Nach dem Seitenwechsel schalteten die Hausherren keinen Gang zurück und legten nach vorne direkt wieder den Turbo ein. Gleich in mehreren Situationen hatte Zwickau Glück, dass sie nicht noch einen Treffer kassierten. So richtig auf dem Platz waren die Gäste gefühlt aber noch nicht, sie hatten überhaupt keinen Zugriff mehr auf die Offensivkräfte der Münsteraner. Nach rund 60 Minuten fing sich Zwickau wieder und erarbeitete sich mehr Spielanteile. Aber die Preußen schafften es, wie schon gegen Fortuna Köln, nicht, hinten die Null zu halten: Nach einem Eckball herrschte Durcheinander im SCP-Strafraum, Toni Wachsmuth kam an den Ball und wurschtelte ihn zum 1:4 ins Tor (68.). Diesmal folgte aber die richtige Reaktion. Einen Abschlag von Schlussmann Max Schulze Niehues verlängerte Martin Kobylanski mit dem Kopf in Richtung Mirkan Aydin, der seinen Stürmerinstinkt zeigte, sofort abzog und das Leder ins lange Eck setzte – 5:1 (76.)! Danach wurde im Preußenstadion die Geburtstagsfeier eingeläutet und die Partie näherte sich unter „Oh, wie ist das schön“ ihrem Ende. Ein perfekter Geburtstag an der Hammer Straße.

Torsten Ziegner: „Das war ein hochverdienter Sieg. Wir sind eigentlich gut reingekommen, besonders bei Standards waren wir gefährlich. Dann kommen die ominösen 15 Minuten, nach denen das Spiel zu Ende war. Die zweite Halbzeit war dann sehr schwer für uns, wir wollten einfach noch Ergebniskosmetik betreiben. Wir werden schnell einen Haken an das Spiel machen.“

Benno Möhlmann: „Es ist ein schöner Tag, wenn wir zum Vereinsgeburtstag eine gute, bis sehr gute Leistung bringen und einen verdienten Heimsieg einfahren. Am Anfang hatten wir, vor allem bei den Standards, noch Probleme, aber die Mannschaft hat immer den Weg nach vorne gesucht und war im weiteren Verlauf sehr Effektiv. Das Spiel war ok, ich denke, bei einem 5:1-Sieg sollte ich aber nicht mehr anfangen, kritisch zu werden.“

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Stoll, Kittner, Schweers (Mangafic,  , Al-Hazaimeh – Mai – Rühle, Rizzi, Kobylanski, Tekerci – Grimaldi (Aydin, 66.)

Zwickau: Brinkies – Schröter, Wachsmuth (Wolf, 80.), Frick, Miatke – Göbel, Koch, Könnecke, Lange (Baer, 46.) – König, Nietfeld (Öztürk, 59.)

Tore: 1:0 Kobylanski (19.), 2:0 Grimaldi (36.), 3:0 Grimaldi (41.), 4:0 Grimaldi (45.), 4:1 Wachsmuth (68.), 5:1 Aydin

Gelbe Karten: Rühle / Könnecke, Koch, Göbel

Zuschauer: 8.266

Schiedsrichter: Patrick Schult

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