Am Mittwochabend sahen 8.590 Zuschauer ein zähes, mit wenig sehenswerten Strafraumsituationen gespicktes Derby zwischen dem SC Preußen 06 e.V. Münster und dem VfL Osnabrück. Für die Adlerträger trafen Philipp Hoffmann und der Osnabrücker Tobias Willers per Eigentor, ehe die Preußen den 2:2-Ausgleichstreffer in der Schlusssekunde hinnehmen mussten

Es kristallisierte sich seit einigen Begegnungen eine Konstanz in der Preußenaufstellung heraus: Im traditionsreichen Derby setzte Trainer Ralf Loose erneut auf die Elf, die zuletzt überzeugte. Für die Adlerträger hieß es, die seit sieben Spielen bestehende Serie gegen den Rivalen aus Niedersachsen auszubauen.

Hoffmanns sehenswerter Treffer bringt den Ausgleich

Die Preußen starteten unglücklich in die Partie: Nach einem verhaltenen Beginn drangen die Lila-Weißen erstmals gefährlich ins letzte Drittel der Adlerträger vor und konnten in guter Position einen Freistoß herausholen, den Alvarez aus gut 20 Metern in den linken Torwinkel zirkelte – das frühe 0:1 (7.). In der Folgezeit fiel es den Adlerträgern schwer, Zugriff auf den zu Beginn energischeren Gegner zu bekommen.

Nach einem Ballverlust der Osnabrücker im Mittelfeld spielte Marc Heitmeier auf Philipp Hoffmann, der nach vorn marschierte, sich ein Herz nahm und aus 25 Metern den Ball in die Maschen hämmerte (24.). Es spiegelte den Anfang des SCP wider, dass es eine Einzelleistung brauchte, um in das Spiel hineinzufinden. Nach dem Ausgleich gelang es den Münsteranern, ihr Kombinationsspiel öfter aufzuziehen und zumindest dem gegnerischen Kasten näherzukommen – für ein Derby blieb das Spiel in Halbzeit eins dennoch blass.

„[…] und das Spiel dauert 90 Minuten“

Beide Mannschaften betraten den Rasen unverändert. Unverändert lief auch das Spielgeschehen weiter: Den Akteuren beider Seiten fiel in der Vorwärtsbewegung zu wenig ein, sodass wenige torgefährliche Situationen zustande kamen. Ein Fußball-Sprichwort wurde dann zum Motto der Schlussphase: „Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten“ pflegte Sepp Herberger zusagen und sollte Recht behalten. Ein Freistoß aus dem Halbfeld wurde von Amaury Bischoff in den Sechszehner geflankt, wo der Osnabrücker Kapitän Tobias Willers versuchte zu klären, den Ball aber unter die eigene Torlatte lenkte, wo er schließlich im Netz zappelte (89.). Zum Leidwesen der Preußen ist die Fußball-Weisheit allgemeingültig: Die Niedersachsen versuchten mit aller Macht, den Ausgleich noch zu erzwingen. Sie brachten den Ball ein letztes Mal in den SCP-Sechzehner, wo Halil Savran an den Ball kam und es schaffte, das Spielgerät ins Tor zu stochern (90.).

Zum Schluss kochte die Stimmung im Stadion über: Alles was zuvor zurückgehalten wurde, entlud sich mit dem 2:2-Ausgleichtreffer. In einer Situation nach dem Tor, fiel Bischoff zu Boden und es löste sich ein Tumult auf dem Spielfeld aus. Eine Begegnung, die nicht einem typischen Derby entsprach, endete mit unschöne Szenen, bei denen alle Beteiligten den Überblick verloren.

Trainerstimmen:

Ralf Loose: „Für uns ist das Spiel ungünstig angefangen mit dem sehenswerten Treffer der Osnabrücker. Trotzdem haben wir unbeirrt weitergespielt und durch Philipp Hoffmann ein ähnlich schönes Tor gesehen. Ich denke, bei beiden Teams hat zum Schluss ein Quäntchen Entschlossenheit gefehlt. Natürlich hatten wir Glück bei der 2:1-Führung, aber es ist dann äußerst bitter, dann noch einen späten Ausgleichtreffer zu kassieren.“

Joe Enochs: „Wir haben gut begonnen, dann aber den Faden verloren. Münster hat das eiskalt ausgenutzt. In Halbzeit zwei wollten wir kompakter stehen, was uns gut gelungen ist, ohne großartige Torchancen zu zulassen. Das Gegentor war enttäuschend, schlussendlich bin ich aber stolz, dass wir zurückgekommen sind. Es ist ein verdientes Unentschieden und ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft.“

Preußen Münster: Lomb – Kopplin, Heitmeier, Pischorn, Müller – Laprevotte, Schwarz (Wiebe, 88.), Bischoff – Hoffmann (Özkara, 75.), Reichwein (Krohne, 69.), Kara

VfL Osnabrück: Schwäbe – Dercho (Kandziora, 85.), Willers, Pisot, Falkenberg (Bleker, 67.) – Hohnstedt, Syhre (Chahed, 53.), Groß, Ornatelli – Savran, Alvarez

Tore: 1:0 Alvarez (7.) 1:1 Hoffmann(24.) 1:2 Willers (89.) 2:2 Savran (90.)

Gelbe Karte: Alvarez / Müller

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Zuschauer: 8.590

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