90 Minuten plus Nachspielzeit waren für den Fan-Stammtisch am Mittwochabend angesetzt, überpünktlich – bereits in der 87. Minute – beendete Moderator Lennart Thies die Veranstaltung. Dass es nicht in die Verlängerung ging, kommentierte einer der Gäste süffisant mit „es gibt ja auch im Moment nix zu meckern“. In der Tat war es eine harmonische Veranstaltung, bei der viele Themen rund um den Fußball-Drittligisten angesprochen wurden.
Pünktlich um 19:06 Uhr fiel der Startschuss im VIP-Bereich der Haupttribüne für den Fan-Talk, zu dem zirka 100 Anhänger des Adlerclubs gekommen waren. Cheftrainer Ralf Loose, Vereinspräsident Dr. Marco de Angelis und Moderator Lennart Thies von Antenne Münster saßen auf dem Podium. Die Präsidiumsmitglieder Georg Krimphove und Carsten Gockel hatten ebenso zwischen den Zuschauern Platz genommen, wie die Spieler Stefan Kühne, Robin Neupert, Jens Truckenbrod und Rogier Krohne.
Erste Halbzeit: Talkrunde
Radiomann Thies zeigte sich gut vorbereitet und führte mit seinen Fragen souverän durch die erste Halbzeit. Es entwickelte sich eine interessante Talkrunde, bei der Trainer und Vereinspräsident durch schlagfertige Antworten fleißig Sympathiepunkte sammeln konnten. Dabei betonte der neue Preußencoach noch einmal, wie wohl er sich schon nach kurzer Zeit beim Traditionsverein fühlt. Träume vom Aufstieg schob er trotz des jüngsten Aufwärtstrends aber gelassen beiseite: „Wir sollten die Kirche weiterhin im Dorf lassen.“
Angesprochen auf schwierige Entscheidungen, die er als neuer Übungsleiter treffen musste, zum Beispiel in Bezug auf die Suspendierung von Kevin Schöneberg, sagte Ralf Loose: „Ich versuche immer gerecht zu sein und im Sinne des Vereins und im Sinne des Erfolges zu handeln.“ Vieles habe sich schon verändert, seit er sein Amt an der Hammer Straße angetreten hat, sieht der gebürtige Dortmunder den Club auf einem guten Weg.
Vereinspräsident Dr. Marco de Angelis wurde natürlich vor allem mit Fragen zum Preußenstadion konfrontiert. Er berichtete über die Möglichkeiten am aktuellen Standort, unterstrich aber auch, dass in den vergangenen Jahren schon einiges erreicht worden sei. Er erinnerte an die neue Haupttribüne, die Überdachung der Gegengerade, die Rasenheizung, die neue Flutlichtanlage oder die neuen Jugendkabinen. Er machte aber auch deutlich, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange sein darf.
Appell an die Fans und an den Trainer
Ein Lob gab es vom Präsidenten für die Arbeit der Fans. Durch ihre öffentliche Meinung hätten sie großen Anteil daran, dass in der Politik ein Umdenken stattgefunden habe. Weitermachen laute die Devise. Auch den Trainer nahm er immer wieder mit einem Augenzwinkern in die Pflicht. Der Trainer müsse ja nur mal die dritte oder vierte Pokalrunde erreiche, dann könne man viele Pläne in die Tat umsetzen. Und außerdem habe die letzte Saison schon gezeigt, dass mit dem sportlichen Erfolg auch in der politischen Debatte „ordentlich Druck auf den Kessel kommt.“
Zweite Halbzeit: Fragestunde
Nach ziemlich genau 45 Minuten hatten dann die Fans Gelegenheit, ihre Fragen loszuwerden. Wurde die sportliche Situation nach der vergangenen Situation hinreichend aufgearbeitet? Schafft Carsten Gockel den Spagat zwischen sportlicher Leitung und Geschäftsführung? Wie geht es mit der Jugendarbeit beim SCP weiter? Kommen neue Spieler in der Winterpause? Wird die U23 gestärkt, um einen stärkeren Unterbau zu haben? Viele Fragen, die ausführlich beantwortet wurden. Die Anhänger waren sich im Anschluss einig, dass insbesondere der neue Trainer mit seinem ersten großen Auftritt vor den Fans viele Pluspunkte sammeln konnte.