„Im Osten wehen immer etwas rauere Winde“, sagt Ralf Loose, Trainer des SC Preußen 06 e.V. Münster, wenn er an die Partie der Adlerträger am Samstag beim Halleschen FC (Anstoß 14 Uhr) denkt. Dabei gibt sich Loose nicht etwa als Hobby-Meteorologe, sondern verweist vielmehr auf die besonderen Begleitumstände, die seine Mannschaft an der Saale erwarten wird.
Schon im letzten Jahr wurden die Preußen bei ihrem Gastauftritt in Sachsen-Anhalt mit aggressiven Gastgebern, die für ihr körperbetontes Spiel bekannt sind, konfrontiert. Hinzu kommen die Fans, die voll hinter ihrem Team stehen und dabei viel Hektik und Unruhe fabrizieren. „Es wird ein heißer Tanz, aber wir wissen was uns erwartet“, blickt Kapitän Stefan Kühne auf die Partie, in der er wieder gemeinsam mit Jens Truckenbrod auf der zentralen Sechserposition kühlen Kopf bewahren und seine Teamkollegen führen soll.
Schmidt zurück – Kara mit Vaterfreuden
Die nötige Ruhe bedurfte es auch unter der Woche, als die Vorkommnisse des letzten Wochenendes, nach denen Dominik Schmidt und Mehmet Kara aus dem Kader für die Begegnungen mit den Stuttgarter Kickers gestrichen wurden, aufgearbeitet worden sind. „Die Dinge, die aufgetreten sind, haben wir besprochen. Die Spieler haben sich einsichtig gezeigt und sich auf dem Trainingsplatz ordentlich präsentiert“, geht Loose davon aus, dass die Geschehnisse abgehakt sind. Dazu passt, dass Loose sich einen Einsatz von Schmidt – er nimmt den Kaderplatz von Michael Holt ein – im Abwehrzentrum durchaus vorstellen kann.
Mehmet Kara hingegen hat die Reise nach Ostdeutschland nicht mit angetreten. Am heutigen Freitag brachte seine Frau Deria ihr zweites Kind zur Welt. Um 10:30 Uhr stieß der kleine Malik zur großen Preußenfamilie. Da die medizinische Abteilung gute Arbeit im präventiven Bereich leistet, standen Loose auch bei den kalten Temperaturen alle Spieler zur Verfügung. Dem dichten Gedränge, das in der vergangenen Woche auf dem Trainingsplatz herrschte, trat Loose mit kleinen Spielformen, in denen die Akteure in vielen Zweikämpfen und Torabschlüssen gefordert waren, entgegen. „Das sah gut aus, die Einstellung und die Intensität haben mir gefallen“, zeigte sich Loose zufrieden mit der Vorbereitung.
Standardsituationen vermeiden
Bevor sich die Adlerträger am frühen Freitagmorgen auf den Weg ins 412 Kilometer entfernte Halle machten, trainierten sie am Tag zuvor bei der Abschlusseinheit auf Münsteraner Boden vor allem Standardsituationen. „Da müssen wir auf der Hut sein, denn Halle verfügt über große Spieler, die in diesen Situationen Gefahr erzeugen können“, hat Loose genau beobachtet, dass alle drei Treffer der Hallenser beim Auswärtssieg in Duisburg ruhenden Bällen vorausgingen.
HFC-Trainer Sven Köhler, der auf Mike Wagefeld, Toni Lindenhahn und Robert Schick verzichten muss, bezeichnete die Preußen auf der offiziellen Spieltagspressekonferenz als eine „individuell gut besetzte Mannschaft, die ihre Stärken in der Offensive hat“. Seine Mannschaft müsse an die Leistung aus dem Duisburg-Spiel anknüpfen, „um eine Chance gegen Münster zu haben“. An die zuletzt zwei nicht verlorenen Spiele in Serie will dagegen die Loose-Elf aufbauen, weshalb der Übungsleiter die „maximale Konzentration von der ersten Sekunde einfordert“.
Gelingt der zweite Sieg in Folge, die Aussichten für die Preußen würden sich in der Tabellenkonstellation deutlich verbessern.
Mögliche Aufstellung: Masuch – Riedel, Schmidt, Kirsch, Hergesell – Kühne, Truckenbrod – Siegert, Bischoff, Manno – Taylor
Wir berichten am Samstag wie gewohnt ab 13:30 Uhr in unserem Liveticker aus Halle.

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