Es war ein leidenschaftlicher und zweikampfstarker Auftritt des SC Preußen Münster, der die Würzburger Kickers am Freitagabend über die 90 Minuten förmlich niedergerungen hatte. In einer Partie, die selten spielerische Highlights erlebte, wussten die Adlerträger über die gesamte Zeit mit Einsatz zu überzeugen und verdienten sich auf diese Weise auch den Heimsieg und die ersten Punkte im neuen Jahr. Der Siegtreffer fiel, wie es zu dieser Partie passte, nach einem Standard: Simon Scherder war im richtigen Moment mit dem Köpfchen zur Stelle.
Gute Ansätze, aber keine Punkte, so lautete das Fazit aus Meppen, das hängengeblieben war. Darauf reagierte Cheftrainer Marco Antwerpen, gab seinen Schützlingen für das Heimspiel ein anderes taktisches System an die Hand. Im modernen 3-4-3 begannen die Adlerträger, dazu rotierte der Fußballlehrer: Kapitän Adriano Grimaldi musste zunächst auf die Bank, ebenso wie Nico Rinderknecht. Ole Kittner, der in die Dreierkette rückte, und Martin Kobylanski, der vorne links für Wirbel sorgen sollte, durften von Beginn an ihr Können zeigen.
Scherder mit Köpfchen
Mit der Empfehlung von sieben Siegen in Serie reisten die Rothosen aus dem Süden nach Münster, mit dem klaren Ziel, die nächsten Zähler an der Hammer Straße einzutüten. Darauf waren die Hausherren aber eingestellt, die sich, wie schon in Meppen, von Minute eins an sehr lauf- und zweikampfstark präsentierten. Spielerisch lief in der Anfangsphase zwar noch nicht so viel zusammen, das Problem hatten aber beide Seiten, was zu Teilen auch dem schwierigen Geläuf zuzuschieben war. Aber wenn aus dem Spiel bekanntlich nicht viel geht, müssen eben Standards herhalten. Martin Kobylanski war dafür verantwortlich und fand Sandrino Braun, dem viel Platz im Sechzehner gelassen wurde. Braun brachte den Ball auf den Kasten, Kapitän Scherder hielt den Kopf hin und fälschte das Leder noch ganz leicht ab – ob entscheidend oder nicht, der Ball trudelte ins lange Eck zur umjubelten 1:0-Führung (32.).
Der Treffer sollte aber das einzige Highlight in einer ansonsten vom Kampf und Einsatz geprägten ersten Hälfte sein. Und daran knüpfte der zweite Durchgang beinahe nahtlos an: Ein fußballerischer Leckerbissen war das Freitagabendspiel nicht, das ist im Abstiegskampf der 3. Liga aber eben auch nicht immer gefordert. Im 3-4-3 hielt die Defensive um Kapitän Scherder dicht, ließ lange so gut wie keine Chancen der Würzburger zu. Je mehr sich die Partie dann ihrem Ende entgegen neigte, umso mehr erhöhten die Gäste natürlich das Risiko und drückten auf den Kasten von Keeper Nils Körber. Den Adlerträger, die viel investiert hatten, merkte man in den Schlussminuten an, dass die Kräfte nachließen. Sie standen nur noch tief in der eigenen Hälfte und verloren die Ruhe bei Ballbesitz, was die Partie nochmal hektisch werden ließ. Das Bollwerk hielt aber stand, die Preußen retteten den Vorsprung über die Zeit und fuhren drei wichtige Punkte ein.
Die Daten zum Spiel
SCP: Körber – Schweers, Kittner, Scherder – Menig, Braun, Wiebe, Al-Hazaimeh – Hoffmann (Grimaldi, 67.), Rühle (Rizzi, 72.), Kobylanski (Cueto, 63.)
Würzburg: Drewes – Ahlschwede, Neumann, Schuppan – Göbel (Taffertshofer, 76.), Skarlatidis, Müller, Nikolauo, Mast – Ademi (Bytyqi, 83.), Königs (Baumann, 60.)
Tore: 1:0 Scherder (32.)
Gelbe Karten: Kittner, Kobylanski, Al-Hazaimeh, Menig / Nikolaou, Müller, Neumann, Schuppan
Zuschauer: 6.075
Schiedsrichter: Robert Kampka