Die Sportfreunde Lotte sind in den letzten Jahren ein ständiger Wegbegleiter des SC Preußen Münster. Ob in der 3. Liga, dem Verbandspokal, in Testspielen oder jetzt wieder in der Regionalliga, seit 2003 standen die Adlerträger den Blau-Weißen in 28 Duellen gegenüber. Als „Nachbarschaftsduell“ wurde es zu Drittliga-Zeiten getauft, doch auch eine Klasse tiefer zählt die Auswärtstour ans Autobahnkreuz nicht zu den längeren Auswärtsfahrten. Lange Zeit dürften die Adlerträger aber nicht mehr mit so einer breiten Brust die knapp 45-minütige Fahrt angetreten sein. Mit dem Selbstbewusstsein von fünf Siegen in Serie treffen die Preußen diesmal auf die Sportfreunde, die im Tabellenkeller feststecken und noch um den Klassenerhalt kämpfen. „Das wird morgen ein ganz schwieriges Auswärtsspiel. Wir müssen wir mit exakt der gleichen Einstellung wie zuletzt an die Aufgabe herangehen“, warnt Trainer Sascha Hildmann davor, das Duell auf die leichte Schulter zu nehmen. Und auch wenn das Derby gegen RW Essen näher rückt, will der Coach noch nicht daran denken: „Darauf werde ich schon so oft angesprochen. Wir müssen aber erstmal morgen wieder so seriös spielen wie zuletzt und unseren Erfolgswillen an den Tag legen.“

In den letzten Wochen hat die Preußen ohnehin ausgezeichnet, immer zum richtigen Zeitpunkt die richtige Mentalität zu zeigen. Kein Gegner wurde unterschätzt, erst so kommt die aktuelle Siegesserie zustande. „Das immer so abzurufen, ist eine große Qualität. Das zeichnet die Mannschaft aus, sie motiviert sich auch immer selbst.“ Genau diese Eigenschaften werden am morgigen Samstag gefragt sein, denn auch wenn die Sportfreunde im Abstiegskampf stecken, haben sie sich in den letzten Wochen stabilisiert. Ein 2:1-Auswärtssieg beim direkten Konkurrenten Lippstadt, dazu zwei Unentschieden gegen Fortuna Köln und Fortuna Düsseldorf zwei. „Lotte hat keine unerfahrene Mannschaft, die sich zuletzt stabilisiert hat. Sie werden mit aller Macht gegen den Abstieg kämpfen“, so Sascha Hildmann. Anders als im Hinspiel wird aber nicht Trainerin Imke Wübbenhorst an der Seitenlinie stehen sondern Andy Steinmann. Der ehemalige Co-Trainer übernahm im Dezember nach ausbleibenden Ergebnissen das Traineramt von Wübbenhorst.

Zahn fehlt, Heidemann kehrt zurück

Angesprochen auf sein eigenes Personal bleibt es aktuell dabei, dass der Fußballlehrer mehr gute als schlechte Nachrichten hat. Niemand hat sich beim Auswärtsspiel in Aachen verletzt. Nur Benedikt Zahn wird fehlen, er brach sich im Training die Hand und musste operiert werden. Gute Besserung auch an dieser Stelle. „Dafür wird Niklas Heidemann in den Kader zurückkehren“, freute sich Sascha Hildmann. Spielen wird hinten links aber wieder Lukas Frenkert, „der sich das verdient hat“. Komplimente gab’s aber auch für Joel Grodowski und Gerrit Wegkamp: „Als Joker konnte Jhonny seine Qualitäten zuletzt zeigen. Er braucht für sein Spiel Raum, den gab’s in den Partien. Trotzdem will er aber ja jedes Spiel beginnen – und ist für morgen auch eine ernsthafte Option. Mit Gerrit sind wir auch total zufrieden, auch wenn er jetzt ein paar Spiele nicht getroffen hat. Ich bin davon überzeugt, dass er wieder treffen wird. Er hilft der Mannschaft aber auch mit seiner Art und bekommt von uns Null Druck, dafür ist er selbstreflektiert genug.“

Wie vor den letzten Partien auch hielt sich der Fußballlehrer bei Fragen zur Startelf bedeckt. „Wir haben einen Joshua Holtby oder Jules Schwadorf in Aachen früh rausgenommen, die Jungs müssten genügend Körner haben“, so eine Ansage des Coaches, da müssen die Preußenfans zwischen den Zeilen lesen. Ein Joel Grodowski drängt jedenfalls, empfahl sich zuletzt mit seinen beiden Jokertoren. Auch ein Okan Erdogan dürfte immer ein Kandidat sein. Aber genau diese Ausgangssituation und der breite, stark besetzte Kader macht die Adlerträger derzeit auch so stark. „Ich habe mir nochmal alle Aufstellungen der Spiele angeschaut, in denen wir verloren haben. Das kann man mit der aktuellen Formation nicht vergleichen.“ Alle Leistungsträger sind derzeit fit und liefern. Wenn die Adlerträger ihre Qualität auch morgen wieder so auf die Bahn bekommen und dazu, so wie in den letzten Wochen, die richtige Einstellung zeigen, können die Münsteraner am morgigen Samstag bei den Sportfreunden Lotte auch den sechsten Sieg in Serie einfahren.

 

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