Insgesamt zwei Stunden hat die Vereinsführung des SC Preußen Münster am Montagabend seine Mitglieder über die geplante Ausgliederung in eine Kapitalgesellschaft informiert und den Weg vorgestellt, den sie für eine erfolgreiche Zukunft einschlagen möchte. Nach einer inhaltsstarken Präsentation durch Frank Nordhof von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG lebte die Verantstaltung vor allem von dem konstruktiven Austausch von Mitgliedern und Vereinsführung, die auch kritische Themen fair diskutiert haben. Über was genau gesprochen wurde, was die Pläne der Vereinsführung sind und welche Themen den Fans auf dem Herzen lagen, könnt ihr in unserem Livetickter nachlesen.

+++ 21:07 Uhr +++

„Wenn die Veranstaltung zu Ende geht, möchte ich, dass wir als Verein zusammenbleiben – egal in welche Richtung es ausgeht“, will Christoph Strässer den Zusammenhalt am Leben erhalten, denn davon lebt der Club schließlich: „Ich finde die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, wirklich beeindruckend. Und ich bin stolz darauf, diese Funktion im Verein im Moment innezuhaben“, wird der Vereinspräsident noch Worte los, die ihm auf dem Herzen liegen. Dann übernimmt nochmal Frank Westermann das Mikro: „Wir behalten die Farben des Vereins im Blick und wollen den Verein konsolidieren. Und in Zukunft  auch wieder erfolgreichen Fußball sehen“, sind das die Schlussworte des Aufsichtsratsvoritzenden.

+++ 20:59 Uhr +++

„Ein potentieller Investor kann, wenn er nicht sogar gewählt wird, ergänzend in den Aufsichtsrat oder den Beirat bestellt werden. Er wird aber nie in der Mehrheit sein, denn als Mitgliederversammlung haben sie ja ihre gewählten Mitglieder in der Überzahl, antwortet Frank Nordhof auf die Frage, ob ein Investor auch ein Amt übernehmen kann. Strässer ergänzt später: „Wenn wir noch nicht einmal der Mitgliederversammlung vertrauen, dass sie die richtigen Leute wählt, dann wird’s schwierig.“ Und entgegnet damit den kritischen Nachfragen, dass ein Investor alleine zu viel Macht erlangen könnte. Die Macht liegt bei der Mitgliederversammlung und das möchte der Präsident auch so: „Ich bin für eine starke Mitgliederversammlung und starke Rechte!“

+++ 20:43 Uhr – Schutzfunktion der Kapitalgesellschaft+++

„Eine große Schutzfunktion der Kapitalgesellschaft ist es, dass sie im Falle einer Insolvenz, noch den e.V. schützt. Wenn aber der e.V. an sich pleite geht, dann ist es das Ende der Veranstaltung“, antwortet Christoph Strässer auf die Sorge, was im Falle einer Insolvenz passieren würde. Hier bietet die Kapitalgesellschaft mehr Schutz, als es die im e.V. geben kann.

+++ 20:32 Uhr +++

„Das Thema 50+1 soll für uns, sollte es in Zukunft auch gekippt werden, kein Problem werden. Wir haben mit diesem Konstrukt das Sagen in der Geschäftsführungs-GmbH, die vom Verein selbst bestellt und bestimmt wird. Das ist wirklich ein speziell von uns erarbeitetes Modell, das die Durchlässigkeit von gewählten Mitgliedern garantieren soll“, führt Frank Westermann weiter aus.

+++ 20:21 Uhr +++

Ein Mitglied fragt, was mit dem Verein passiert, wenn die Ausgliederung scheitert: „Der Verein bleibt dann ein e.V. und aus unserer Sicht eben nicht zukunftsfähig. Wir haben unsere Argumente bereits angebracht. Der SC Preußen wird dann nicht mehr auf diesem Niveau Fußballspielen können.“ Danach kommt die Frage auf, was den Verein in Zukunft schützt: „Ich ahnte, dass die Frage kommt“, nimmt Frank Nordhof vorweg und beginnt zu antworten: „Die 50+1-Regel schützt den Verein. Aktionäre können ihre Anteile kaufen, haben in diesem Modell aber keine Entscheidungsgewalt, weil die Geschäftsführungs-GmbH zu 100 Prozent beim Verein liegt. Anteile werden nur von der KGaA veräußert.“

+++ 20:08 Uhr +++

Die Mitglieder äußern den Wunsch, bei der Entscheidung, an wen Anteile einer Kapitalgesellschaft veräußert werden, mitbestimmen zu dürfen. Strässer und Westermann antworten darauf: „Dieses Modell ist nicht gerade attraktiv für Investoren und der Machtbereich wäre auch sehr eingeschränkt. Wir wollen alle nicht, dass hier ein Machthaber in den Verein kommt, so wie es bei anderen Vereinen gelaufen ist. Durch die Transparenz bei der Wahl von unserem Aufsichtsrat haben wir gewählte Vertreter der Mitgliederversammlung, die für die Geschicke der Kapitalgesellschaft verantwortlich sind. Da muss Vertrauen herrschen, da kommen wir sonst nicht weiter.“

+++ 19:58 Uhr – Erste Frage +++

Es geht um die Gedanken, dass die Mitgliederversammlung im Konstrukt der Kapitalgesellschaft zu wenig Einfluss hat. Christoph Strässer übernimmt und antwortet: „Die Aufsichtsratsmitglieder sind von der Mitgliederversammlung gewählte Mitglieder, die ihr Interesse vertreten. Wenn Ihnen die Arbeit nicht gefällt, werden sie wieder abgewählt. Daher muss das Vertrauen der Mitgliederversammlung vorhanden sein“, erntet der Präsident für diese Aussage Applaus der Anwesenden: „Wir können nicht jede Entscheidung von der Mitgliederversammlung absegnen, das ist in demokratischen Modellen so. Da muss das Vertrauen vorhanden sein.“

+++ 19:52 Uhr – Ende des Vortrags +++

„Es hat viele, viele Stunden und Treffen gedauert, bis wir dieses auf ihren Verein zugeschnittene Konstrukt gefunden hatten“, schließt Frank Nordhof seinen kurzen und inhaltsstarken Vortrag ab: „Das sollte Ihnen nochmal die Ideen der Ausgliederung näherbringen, jetzt stellen wir uns gerne ihren Fragen.“

+++ 19:50 Uhr +++

Die Geschäftsführungs-GmbH wird die Komplementärin der GmbH & Co. KGaA. Die GmbH & Co. KGaA besteht aus einer Hauptversammlung und einem Aufsichtsrat. Die Hauptversammlung wird durch das Präsidium des e.V. vertreten und der Aufsichtsrat durch die Hauptversammlung bestellt. Und der Aufsichtsrat der KGaA soll die Geschäftsführung der Geschäftsführungs-GmbH überwachen, die wiederum den Profifußball leitet.

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+++ 19:40 Uhr – Einfluss von Verein und Mitgliedern +++

„Jetzt kommen wir zu einem wichtigen Thema, das sie direkt angeht. Sie bleiben als Mitgliederversammlung die höchste Instanz im Verein. Als Mitgliederversammlung wählen sie Aufsichtsratsmitglieder, denen Sie das Vertrauen schenken, um die Geschickte des Vereins zu lenken. Der Aufsichtsrat würde dann weiterhin das Präsidium bestellen, da bleibt alles gleich“, kommt Nordhof jetzt zum Aufbau einer Kapitalgesellschaft: „Es wird eine SC Preußen 06 Münster Geschäftsführungs-GmbH geben, die der Boss in der KgaA sein wird. Die Beirats-Mitglieder in der Geschäftsführung-GmbH werden aus den Aufsichtsratmitgliedern besetzt, also von Ihnen gewählt. Es können maximal bis zu elf Personen in den Beirat, daraus werden dann noch ein Hauptausschuss und daraus wiederum die Geschäftsführung besetzt. Bei der Geschäftsführung gibt es klassischer Weise einen, der sich um das finanzielle kümmert und einen für den sportlichen Bereich.“

+++ 19:32 Uhr – Was wird ausgegliedert? +++

Es geht weiter mit der nächsten Folie, die das ganze Konstrukt ein bisschen erklären soll. Was wird eigentlich ausgegliedert? „Alles was mit der Leichtathletik und den anderen Nebenabteilungen zu tun hat, wird im e.V. bleiben. Auch das Mitgliederwesen würde im e.V. bleiben“, erklärt Nordhof und führt weiter aus: „Alles was dem Profibereicht zuzuordnen ist, würde mit in die Kapitalgesellschaft gehen. Das sind beispielweise die Markenrechte, die Nachwuchsteams U19 und U17, die erste und zweite Herrenmannschaft, die Verwaltungsmitarbeiter, das Anlage- und Umlaufvermögen sowie die Schulden.“

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+++ 19:30 – Finanzielle Situation +++

Frank Nordhof geht über zur finanziellen Übersicht der letzten Jahre, bringt den Mitgliedern die negative Entwicklung bei. „Das sind harte Zahlen“, erklärt er und zeigt auf, dass sich das Eigenkapital in den letzten Jahren weiter verringert hat. „Die Verbindlichkeiten sind auf einem Höchststand. Bei einer weiteren Verschlechterung würde im schlimmsten Fall sogar ein Punktabzug drohen“, durchleuchtet der Wirtschaftsprüfer die Zahlen und bringt die DFB-Analyse mit ein: „Die Aufwendungen im Personalbereich waren in den letzten Jahren zu hoch.“ Die Tilgung muss über sichere Wege führen, die finanziellen Löcher sollten nicht durch gewagte Wege gefüllt werden.

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+++ 19:20 Uhr – Warum ausgliedern? +++

„Beginnen wir mit den Beweggründen“, erklärt Nordhof verschiedene Gründe, die eine Ausgliederung begründen. Zunächst geht es um den Schutz des Sportvereins, der durch eine Ausgliederung vor wirtschaftlichen Risiken geschützt wird. Gleichzeitig wird auch die Gefahr einer möglichen registergerichtlichen Löschung des Vereins auszuräumen, die im Falle einer Rechtsformverfehlung eintreten würde. Des Weiteren werden die Sicherung der Gemeinnützigkeit, die klare Regelung von Aufgaben sowie die Professionalisierung des Profibereiches angesprochen. Und ein weiterer wichtiger Vorteil: Es werden Voraussetzungen geschaffen, die es externen Investoren attraktiv machen, beim SC Preußen zu investieren.

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+++ 19:15 Uhr +++

„Wir wollen den Blick nach oben richten und glauben, mit unserer Idee dafür den Weg ebnen zu können, um in Zukunft wieder erfolgreichen Fußball zu sehen“, sind das zunächst die Schlussworte von Frank Westermann. Dann übernimmt Frank Nordhof von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und startet die vorbereitete Präsentation. Erster Punkt: Die Gliederung, die fünf Punkte umfasst. Zunächst geht es um die Frage, warum ausgegliedert werden soll, danach wird die finanzielle Situation näher betrachtet, gefolgt von der Frage was ausgegliedert wird. Rechte von Mitgliedern und anschließend offene Fragen runden das Programm ab.

+++ 19:10 Uhr +++

„Mir ist es nicht egal, in welcher Liga und mit welchen Qualitäten bei den Preußen Fußball gespielt wird“, betont der Vereinspräsident, dass sein Herz defintiv am Adlerclub hängt und äußert einen Wunsch für den Abend: „Lassen Sie uns gemeinsam fair und tolerant über die verschiedenen Aufsichten diskutieren!“ Danach übergibt er das Mikrofon an den Aufsichtsratsvorsitzenden Frank Westermann: „Guten Abend auch von meiner Seite. Nach vielen guten Gesprächen mit KPMG sind wir zu dem Punkt gekommen, dass wir heute eine fertige Idee präsentieren können. Wir haben alle Fanideen und Anregungen in unsere Arbeit mit eingezogen und an KPMG weitergeleitet.“

+++ 19:06 Uhr – Der Präsident eröffnet +++

Der Präsident greift zum Mikrofon, begrüßt zunächst alle anwesenden Preußenfans: „Schön, dass trotz der widrigen Wetterbedingungen so viele erschienen sind. Es zeigt, wie viele an einer Diskussion interessiert sind. Themen wird es heute dafür geben.“ Danach erklärt Strässer kurz, um was es geht: „Wir wollen den eingetragenen Verein in eine Kapitalgesellschaft überführen. Welche Vorteile das hat, werden wir heute erläutern. Wir haben einen Weg gefunden, den SC Preußen in Zukunft auf einen guten Weg zu bringen!“

+++ 19:00 Uhr – Gleich geht’s los +++

Guten Abend aus dem Preußenstadion, wo die Vereinsführung gleich ihre Ausgliederunpläne umfangreich seinen Mitgliedern präsentieren wird. Gute 100 Mitglieder haben sich sicherlich schon in der Haupttribüne eingefunden und warten darauf, dass es um 19:06 Uhr losgeht. Wir melden uns, sobald Präsident Christoph Strässer den Abend eröffnet.

Am heutigen Montagabend informiert die Vereinsführung des SC Preußen Münster seine Mitglieder über die geplante Ausgliederung der Profiabteilung. Los geht’s um 19:06 Uhr in der Tuja-Haupttribüne, Einlass ist ab 18:30 Uhr. Themen werden unter anderen die Zielsetzung der Ausgliederung, die finanzielle Situation, die Frage, was ausgegliedert wird sowie der Einfluss von Verein und Mitgliedern sein. Für alle, die es nicht an die Hammer Straße schaffen, berichten wir an dieser Stelle in unserem Liveticker und übertragen die gesamte Veranstaltung in einem Livestream.

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