Er war einer der ersten schillernden Stars der noch jungen Bundesliga, die 1963 erst gegründet worden. 1974 war sein großes Jahr, er spielte sein erstes Länderspiel und er schoss das „Tor des Jahres“ in der ARD-Sportschau: Erwin Kostedde. Der erste schwarze deutsche Fußball-Nationalspieler wurde in Münster geboren. Er lernte das Fußball-ABC bei Saxonia Münster und Preußen Münster. Sein Leben ist eine Achterbahnfahrt mit dramatischen Entwicklungen. Nun folgt ein Heimspiel für ihn in der Pension Schmidt (Alter Steinweg 37). Alexander Heflik, Sportchef der Westfälischen Nachrichten und Münsterschen Zeitung, liest am 27. September in der Pension Schmidt aus seiner Kostedde-Biografie. Veranstaltunsgbeginn ist um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr, Eintritt 11 Euro. Erstmals wird auch der tragische Protagonist einer Lesung mit anschließender Talkrunde mit dem Autor in seiner Heimatstadt beiwohnen. Es ist auch Kosteddes erster öffentlicher Auftritt nach Erscheinen der TV-Dokumentation „Schwarze Adler“.
Für die Preußen aus Münster war er in den 1960er Jahren aktiv, nach einem Transfergerangel von Saxonia Münster zum SCP gekommen. Als er 1967 an den Bundesligisten MSV Duisburg für 30000 Mark transferiert wurde, war der Regionalligist zum einen sein Tafelsilber los, zum anderen auch ein Sorgenkind. Kostedde war bei den Preußen ein großes Versprechen, der aber mit der großen Erwartungshaltung bei den Adlerträgern nicht wirklich klar kam. Kostedde sagt heute: „Dabei waren die Preußen immer mein Verein, zu dem ich schon als kleiner Junge hingegangen war.“ Münster und Offenbach sind für ihn die bedeutendsten Stationen seiner 18 Jahre langen Profikarriere.
Der Mittelstürmer spielte überaus erfolgreich für Standard Lüttich in der ersten belgischen Liga, wurde drei Mal in Folge Meister, ehe er für vier Saisons zu Kickers Offenbach wechselte. In Belgien sowie bei Stade Laval in Frankreich wurde Kostedde Torschützenkönig. In Deutschland spielte der heute 76-Jährige auch für Hertha BSC Berlin, Borussia Dortmund, Werder Bremen und den VfL Osnabrück. Er kommt auf drei Länderspiele in der Ära von Bundestrainer Helmut Schön in den 1970er Jahren.
Nach dem Karriereende liefen viele Dinge schief, er verlor sein Hab und Gut durch undurchsichtige finanzielle Transaktionen. 1990 wurde er für einen angeblichen Überfall auf eine Spielothek in Coesfeld festgenommen und blieb fast sechs Monate in Untersuchungshaft. Dazu kommen große Alkoholprobleme und auch Suizidversuche. Trotz einiger Anläufe, im Fußball wieder Fuß zu fassen, als Trainer bei SF Oesede oder dem Bremer SV, kam Erwin Kostedde nicht mehr wirklich auf die Beine.