Während die Saison in den Endspurt geht und die Profis des SC Preußen alles daransetzen, den Klassenerhalt zu sichern, liegt der Fokus der Leihspieler des Adlerclubs weiterhin auf ihrer Weiterentwicklungmit dem klaren Ziel, in der neuen Saison den Sprung zu den Profis zu schaffen. Wie eine Leihe idealerweise verlaufen kann, zeigt der Weg von Lukas Frenkert beispielhaft. In der vergangenen Spielzeit wurde der Abwehrspieler für ein Jahr an den 1. FC Bocholt ausgeliehen, wo er in der Regionalliga West wertvolle Erfahrungen sammelte und als Spieler gereift ist. Zurück in Münster, hat sich der 24-Jährige mit konstant guten Leistungen einen Platz in der Stammelf erkämpft und kommt nun in der 2. Bundesliga regelmäßig zum Einsatz. Seine Entwicklung zeigt, dass der Weg über eine Leihe eine echte Chance ist. Doch wie steht es eigentlich aktuell um unsere verliehenen Talente? 

Für Marvin Benjamins, der bereits seit der U14 alle Jungendstationen des SCP durchlief, ging es im Sommer vergangenen Jahres nach Ostwestfalen zum SV Rödinghausen. Für den jungen Mittelfeldspieler, der bereits zuvor für ein halbes Jahr an den SV Meppen ausgeliehen war, stand damit das nächste Kapitel bevor. „Ich bin sehr gut in Rödinghausen aufgenommen worden. Bei meiner Ankunft hatten sie bereits ihr erstes Saisonspiel absolviert, aber ich habe mich schnell gut mit meinen Trainern und Mitspielern verstanden “, erzählt der 22-Jährige über seinen Empfang in der neuen sportlichen Heimat. Auf dem Platz lief es ebenfalls in die richtige Richtung. „Ich hatte nach meinem vierten Saisonspiel gegen Bocholt mein Startelfdebüt,  in den Spielen davor wurde ich immer eingewechselt. Ab da habe ich jedes Spiel von Anfang an gespielt und konnte wichtige Spielpraxis sammeln. Das war notwendig, um meinen Rhythmus wiederzufinden.“  

Kurz vor der Winterpause musste der Mittelfeldspieler allerdings einen kleinen Rückschlag hinnehmen. „Ich habe mich im Training verletzt, musste dann drei Spiele aussetzen und einen Monat pausieren – das war ärgerlich, weil ich echt gut drin war“, erzählt er. Nachdem Benjamins seine Verletzung über die Winterpause hinweg auskurieren konnte und neue Kraft tankte, lief es zu Beginn der Rückrunde wieder richtig gut: „Die Minuten, die ich sammeln konnte, sind auf jeden Fall sehr wichtig für mich, um mich auf dem Niveau weiterzuentwickeln“, sagt er und erzählt weiter: „Das geht eben nur, wenn man viel spielt. Insgesamt bin ich durchaus zufrieden und hoffe, dass ich in den nächsten Spielen weiterhin meine Leistung zeigen kann.“ Sein Ziel für den Rest der Saison ist klar: „Für die kommenden Spiele möchte ich auf jeden Fall so viele Minuten sammeln wie möglich und idealerweise auch Tore schießen und Vorlagen geben. Im Sommer will ich dann topfit und mit einem gewissen Selbstvertrauen in die Vorbereitung starten, um einen guten Eindruck zu hinterlassen“, so Benjamins.

Für Jakob Korte ging es zu Beginn des Jahres in den Norden zum VfB Lübeck, ebenfalls Regionalligist. Doch die Reise in die neue Heimat stellte für den 21-Jährigen zunächst eine Herausforderung dar, wie er sagt: „Der Anfang war aufgrund der Wohnungssuche nicht ganz einfach. Ich musste die ersten drei Wochen im Hotel leben, das ist nicht immer ganz leicht, vor allem wenn man seine eigenen Routinen, wie z.B. das Kochen, hat“, erzählt er und sagt weiter: Zusätzlich hatte ich in Lübeck noch weitere vier Wochen Vorbereitung, weil die Liga später startet. Nachdem ich mit Münster schon im Trainingslager war, war das nochmal eine intensive Phase. Im Nachhinein war es für mich aber genau richtig, weil ich noch nicht die richtige Spielfitness hatte“, so Korte. Ansonsten hat sich der defensive Mittelfeldspieler in der neuen Heimat gut eingelebt: „Das Trainerteam und die Mitspieler waren von Anfang an total nett. Sie haben mich super aufgenommen und es war total einfach, in die Mannschaft reinzukommen, obwohl ich erst im Winter dazugestoßen bin. Mittlerweile fühle ich mich absolut wohl und die Stadt ist sehr schön“, erzählt er.  

Ein besonderes und zugleich schnelles Wiedersehen gab es dann im neuen Ligaalltag, als Jakob mit seinem VfB auf den SV Meppen traf, zu dem Leon Tasov aktuell ausgeliehen ist. Für Korte war das eine außergewöhnliche Erfahrung: „Das sind Duelle, da hat man besonders Spaß, weil Meppen eine ordentliche Fanbase hat und unsere Fans gut dagegengehalten haben“, sagt er und erzählt weiter: „Aufgrund meines Positionswechsels hatte ich einige direkte Duelle gegen Leon. Da hilft es natürlich, wenn man die Bewegungen des anderen kennt und erahnen kann, was er macht.“ Auch für Leon Tasov war das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Teamkollegen speziell. „Ich habe mich sehr gefreut, Jakob wiederzusehen, aber auf dem Spielfeld hört die Freundschaft dann für 90 Minuten auf. Nach dem Spiel haben wir ein bisschen gequatscht und unser Trikot getauscht. Das war eine coole Aktion. Es hat mich gefreut, ihn zu sehen“, so Tasov.  

Der Stürmer hat sich im Emsland schnell zurechtgefunden. „Ich bin echt gut in Meppen angekommen. Das Trainerteam und die Mannschaft haben mich sehr gut aufgenommen und ich habe mich von Beginn an wohlgefühlt.“ Für den 20-Jährigen stand eine weitere Herausforderung bevor: Die erste eigene Wohnung. Aber auch das hat gut geklappt. Mit seiner bisherigen sportlichen Entwicklung ist Tasov jedenfalls sehr zufrieden. „Ich habe bis jetzt jedes Spiel von Anfang an gespielt und stand jedes Spiel über 90 Minuten auf dem Platz. Spielzeit zu sammeln ist für mich sehr wichtig und auch vor Fans zu spielen ist etwas anderes, als in der Oberliga. Daran musste ich mich anfangs noch gewöhnen, aber ich finde, dass ich das echt gut meistere und mit meinen Leistungen die Mannschaft unterstütze.“ 

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