Der 1. FC Bocholt ist Herbstmeister in der Regionalliga West – ein Umstand, mit dem zu Saisonbeginn wohl nur die allerwenigsten gerechnet hatten. Schließlich ging es noch vor einem halben Jahr für die Westmünsterländer um nicht weniger als den Klassenerhalt. Viel ist seitdem passiert. Die Preußen haben sich nach ihrem fulminanten Aufstieg schnell wieder in der neuen (alten) Spielklasse zurechtgefunden und der FC Bocholt sorgt parallel in der Weststaffel für Furore. Mittendrin: Preußen-Leihgabe Lukas Frenkert.

„Es ging plötzlich alles ganz schnell“, erinnert sich Frenkert an den 30. August 2023. Kurz vor dem Ende des Transferfensters wurde der 23-Jährige zum FC Bocholt ausgeliehen, nur drei Tage später begann eine unglaubliche Erfolgsgeschichte für ihn und den Club. Nach einer herben 0:5-Pleite beim Aufsteiger Paderborn II rückte Neuzugang Frenkert direkt in die Startelf, verpasste seitdem keine einzige Minute mehr. Es folgte eine Serie von 13 Partien ohne Niederlage und der Sprung an die Tabellenspitze.

„Wir haben uns von Woche zu Woche gesteigert, haben uns immer mehr zugetraut und auch schwierige Spiele wie gegen Wuppertal oder Aachen erfolgreich gestaltet. Wir konnten dann die Euphorie mitnehmen, ein wenig vergleichbar mit der Serie der Preußen im letzten Jahr.“ Dass die Serie ausgerechnet in Rödinghausen gerissen ist, tut der positiven Stimmung in Bocholt keinen Abbruch. „Vielleicht kommt die Pause zum richtigen Zeitpunkt, jetzt können wir uns gezielt auf die Rückrunde vorbereiten und im Februar weiter angreifen.“

Die Umstellung nach dem Wechsel fiel Lukas Frenkert leicht. Zum einen, weil ihn sein neues Team sehr, sehr gut aufgenommen habe und zum anderen, weil er beim FCB auf zwei „alte“ Weggefährten traf. Denn auch die Ex-Preußen Dominik Klann und Dildar Atmaca gehören zum Aufgebot des Spitzenreiters. „Wir kennen und verstehen uns gut, das hat den Einstieg erleichtert. Mit Domme fahre ich außerdem jeden Tag aus Münster zum Training.“ Auch der Wechsel auf eine neue Position gelang scheinbar mühelos. „Ich spiele jetzt anders als in Münster als Innenverteidiger, was mir richtig viel Spaß macht und mir vielleicht noch mehr liegt als die Außenpositionen. In der Summe hat das dann auch für mich persönlich eine sehr gute Hinrunde gegeben.“

Doch ein neuer Club bringt auch ganz neue Herausforderungen. „Wir trainieren in der Regel erst gegen 17 Uhr/18 Uhr. Das war anfangs schon eine Umgewöhnung, weil man seine Tage und vor allem seine Vormittage jetzt anders und auch möglichst produktiv gestalten muss.“ Für Frenkert, der neben dem Fußball noch Sportmanagement studiert, kein Problem. Über seinen neuen Verein kann der Münsteraner ohnehin nur Positives berichten. „Natürlich ist alles etwas kleiner und noch ein Stück familärer, doch hier herrscht ein ganz besonderes Flair. Und durch den Erfolg hat sich eine spürbare Euphorie in der Stadt entwickelt, die wir sehr genießen.“

Für Frenkert war der Wechsel der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt, wie er sagt: „Mir war es wichtig, nach den vielen verletzungsbedingten Rückschlägen wieder ans Spielen zu kommen, um mich Woche für Woche zu festigen. Im Moment geht das voll auf.“

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