Am 18. Spieltag der 3. Liga musste der SC Preußen 06 e.V. Münster im zirka 400 Kilometer entfernten Halle/Saale antreten. Vor 6083 Zuschauern gab es in Sachsen-Anhalt am Ende eine Nullnummer der besseren Art zu sehen, weil beide Mannschaften nach einer zugegeben sehr schwachen ersten Halbzeit, im zweiten Durchgang viel Leidenschaft an den Tag legten.
Einen rauen Wind hatte Preußencoach Ralf Loose für das Gastspiel beim Halleschen FC vorhergesagt. Windig war es nicht, im ERDGAS Sportpark – und lange Zeit auch nicht „stürmisch“ – dafür aber nass und ungemütlich. Fünf Grad Außentemperatur und ein beständiger Niederschlag verwandelten das Geläuf in eine Rutschbahn, auf der beide Mannschaften sehr lange brauchten, um warm zu werden. 33 Minuten passierte an der Saale nichts – nur Mittelfeldgeplänkel ohne Spielideen auf beiden Seiten. Die Akteure beider Mannschaften agierten allzu oft mit langen Bällen, die am Ende keinen Abnehmer fanden. Bis zu besagter 33 Spielminute, als Pierre Merkel im Münsteraner Strafraum ans Leder kam, beherzt abzog, aber zum Glück für die Adlerträger das Spielgerät einen knappen Meter über das Tor zimmerte. Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff scheiterte Sören Bertram am Außennetz.
Drangphase der Preußen wird nicht belohnt
Aus der Pause kamen beide Teams unverändert – aber offenkundig gewillt, etwas mehr für das Offensivspiel zu tun. Die Preußen wirkten deutlich zielstrebiger. Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff schraubte sich Dominik Schmidt, der seinen Platz in der Startelf von Simon Scherder zurückeroberte, im Strafraum, nach Zuspiel von Amaury Bischoff, hoch – verfehlte den Kasten aber knapp. Nach einer Stunde die nächste hochkarätige Chance: Bischoff zog von rechts aufs Tor, verfehlte aber um wenige Zentimeter. Kurz darauf gerieten Patrick Kirsch und Pierre Merkel im Luftkampf aneinander. Beide zogen sich Platzwunden am Kopf zu und mussten mit Turban weiterspielen. Ralf Loose vergewisserte sich kurz, ob Kirsch weiterspielen konnte und nahm dann einen Doppelwechsel vor. Marcus Piossek und Dennis Grote sollten auf den Außenbahnen für mehr Impulse sorgen. Die Adlerträger drückten weiter aufs Tempo, kamen binnen weniger Minuten zu aussichtsreichen Gelegenheiten. HFC-Schlussmann Kleinheider verhinderte mit spektakulären Paraden aber die Gästeführung.
Turbulente Schlussviertelstunde
Richtig intensiv – zumindest was die Torraumszenen betraf – wurde es in der Schlussviertelstunde – und zwar auf beiden Seiten. Furuholm scheiterte in der 78. Minute nur knapp, fünf Zeigerumdrehungen später dann Glück für die Münsteraner. Bei einem Duell zwischen Kirsch und Furuholm im Hallenser Strafraum blieb die Pfeife von Schiedsrichter Florian Steinberg stumm. Die Situation hatten viele Stadionbesucher ganz anders gesehen. Doch auch die Schwarz-Grünen machten weiter Druck – etwa durch Dennis Grote, der aus der Distanz abzog (88.). Zwei Minuten später setzte Bertram das Leder noch dreißig Zentimeter neben den Kasten, in der Nachspielzeit muss Daniel Masuch selbst nochmal ran und rettete mit einer spektakulären Faustabwehr.
Beide Trainer konnten am Ende mit der Punkteteilung leben, wie sie auf der anschließenden Pressekonferenz wissen ließen. „Es war ein guter Auftritt meiner Mannschaft und den Punkt haben wir uns verdient“, sagte etwa Preußentrainer Ralf Loose. „Ich habe ein kämpferisch starkes Spiel gesehen, bei dem jeder Zweikampf hart umkämpft war. In der ersten Halbzeit haben wir viele Dinge nicht gut gemacht – im zweiten Durchgang lief es dann aber viel besser und wir hatten sogar gute Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden“, ergänzte der 50-Jährige. Sein Gegenüber, Sven Köhler sah „zwei leidenschaftlich verteidigende Mannschaften und ein Spiel zwischen den Strafräumen.“
Am kommenden Samstag kommt es im Preußenstadion zum NRW-Duell und einem echten Fußballschlager vergangener Tage. Zu Gast an der Hammer Straße ist der MSV Duisburg. Dieses Kräftemessen hat es als Pflichtspiel seit fast 23 Jahren nicht mehr gegeben.
Preußen Münster: Masuch – Riedel, Schmidt, Kirsch, Hergesell – Truckenbrod, Kühne – Siegert (Piossek, 64.), Bischoff, Manno (Grote, 64.) – Taylor (Krohne, 83.)
Hallescher FC: Kleinheider – Brügmann, Kojola, Franke, Ziebig – Schmidt (Ziegenbein, 71.), Becken, Gogia, Bertram – Furuholm, Merkel
Tore:
Gelbe Karten: Gogia, Becken / Hergesell
Schiedsrichter: Florian Steinberg
Zuschauer: 6083

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