Das Westfalenduell des SC Preußen 06 e.V. Münster mit dem SC Paderborn 07 endete nach 90 sehr umkämpften Minuten mit 0:1 und die Gäste aus Ostwestfalen konnten unter ihrem neuen Cheftrainer Stefan Emmerling einen Auswärtssieg an der Hammer Straße einfahren. Damit haben die Adlerträger ihr letztes Heimspiel im Kalenderjahr 2016 verloren und die Serie von fünf ungeschlagenen Partien ist gerissen.
Gegen die Paderborner vertraute Fußballlehrer Benno Möhlmann wieder der Elf, die in den letzten Wochen zu überzeugen wusste und konstant punktete. Nur auf der Linksverteidiger-Position musste der Preußencoach umstellen, denn Jeron Al-Hazaimeh fehlte gelbgesperrt. An seine Stelle rückte Sinan Tekerci, der wiederum nach überstandener Sperre in die Startformation zurückkehrte.
Kampfbetontes Spiel
Die Preußen begannen mit der eigenen Kurve im Rücken, bekamen aber schon in den Anfangsminuten keinen wirklichen Zugriff auf das Spiel. Bis auf einen Kopfball von Lennart Stoll nach einer Ecke von Sinan Tekerci strahlten die Münsteraner nie wirkliche Torgefahr aus. Auch wenn die Hausherren mit fortlaufender Spielzeit etwas aktiver wurden, war das Kräftemessen von vielen Fouls im Mittelfeld geprägt, sodass kein wirklicher Fluss entstehen konnte. Aus einer Standardsituation wären die Adlerträger aber beinahe in Führung gegangen: Geburtstagskind Sebastian Mai führte einen Freistoß gedankenschnell direkt aus und schickte Benjamin Schwarz auf der linken Seite auf die Reise, der in Ruhe flanken konnte und seine Hereingabe fand Michele Rizzi. Sein Abschluss ging aber in Richtung Paderborner-Kurve.
Insgesamt sahen die 7.774 Zuschauer beim Westfalenduell aber zähe Kost, denn die zerfahrene und unruhige Partie hatte kaum einen Leckerbissen zu bieten und wurde vom Kampf bestimmt. Dass nach dem Seitenwechsel auch noch der Münsteraner Meimel einsetze und der Untergrund noch seifiger wurde, war für die spielerische Qualität der Begegnung nicht gerade förderlich. Zwar wurde Paderborn im zweiten Durchgang zunehmend bestimmender und übernahm das Kommando, ihnen fehlten aber auch die Lösungen, um zwingende Chancen zu kreieren. Die Gäste konnten ihren Offensivdruck aber immer weiter steigern und die Preußen sorgten nur noch selten für Entlastung.
Dedic bringt die Entscheidung
Und dann passierte, was irgendwann passieren musste. Paderborns Schlussmann Lukas Kruse pflückte einen Rizzi Freistoß aus der Luft, machte das Spiel schnell und nutze aus, dass die Hausherren zu langsam in der Rückwärtsbewegung waren. Nach einem Schnittstellenpass von Ben Zolinski tauchte Zlatko Dedic dann ganz alleine vor Max Schulze Niehues auf, bewahrte die Ruhe und schob unten rechts zur 1:0-Führung ein (71.). Der Gegentreffer hatte die Schützlinge von Benno Möhlmann dann noch einmal wachgerüttelt, allerdings blieb die gefährlichste Möglichkeit lange Zeit ein 30-Meter-Fernschuss von Sebastian Mai. Bis die Adlerträger in der Nachspielzeit noch eine Drangphase entwickeln konnten. Dann scheiterten die Preußen aber entweder am Pfosten oder am stark parierenden Kruse. Kurz darauf beendete FIFA-Referee Tobias Stieler die Partie und die schwarz-weiß-grüne Serie fand am 18. Spieltag ein Ende.
Die Trainerstimmen:
Stefan Emmerling: „Zuerst möchte ich alle begrüßen. Wir haben heute ein hart umkämpftes Spiel gesehen, das geprägt war von enorm viel Leidenschaft, enorm viel Laufbereitschaft und enorm viel Einsatz. Wir haben unseren Fokus auf die Defensive gelegt, ohne uns dabei nur hinten reinzustellen. Im Laufe des Spiels haben wir mehr Sicherheit bekommen und uns ist der Lucky Punch geglückt.“
Benno Möhlmann: „Bei uns wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Man kann träumen, aber Bäume wachsen eben nicht so hoch. Ich bin heute nicht total unzufrieden, aber das ist eben die Realität. Wir haben heute ein intensives, ausgeglichenes Spiel gegen einen willenstarken Gegner gesehen. Das war genau das, was ich angekündigt hatte. Wir haben zwar gut gearbeitet und hatten die beste Chance in Durchgang eins, haben uns vorne aber auch nicht durchsetzen können. Zum Schluss hatten wir dann nicht das nötige Glück, damit wir heute noch einen Punkt mitnehmen.“
Die Daten zum Spiel:
SCP: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Mai, Tekerci – Wiebe (Bischoff, 81.), Schwarz – Rühle, Rizzi (Kara, 76.), Stoll (Weißenfels, 86.) – Warschewski
Paderborn: Kruse – Zolinski, Strohdiek, Sebastian, Herzenbruch – Kruska, Krauße – Michel (Bickel, 90.), Piossek (Schonlau, 87.), Bertels – Dedic (van der Biezen, 90.)
Tore: 0:1 Dedic (71.)
Gelbe Karten: Stoll, Tekerci / Michel, Bertels, Sebastian, Kruska
Zuschauer: 7.774
Schiedsrichter: Tobias Stieler