In der Schauinsland-Reisen-Arena sahen am Sonntagnachmittag 22.763 Zuschauer ein temporeiches, unterhaltsames und teils rassiges Westduell zwischen dem Meidericher SV und dem SC Preußen Münster. Bei zwei Mannschaften auf absoluter Augenhöhe gewann das Team mit den zwingenderen Torchancen. Zum Leidwesen der Adlerträger war das der MSV, der sich nicht unverdient mit 2:1 durchsetzen konnte.
Neuerliche Verletztenmeldungen aus dem Pokalspiel zwangen Preußencoach Ralf Loose zu erneuten Wechseln in der Anfangsformation. Benni Siegert musste wegen eines Muskelfaserrisses aussetzen und Aaron Berzel schaffte es nach einem schmerzhaften Pferdekuss nicht zurück in die erste Elf. Profiteure waren Philipp Hoffmann für die rechte offensive Seite und Julian Riedel für hinten links. Zumindest optisch sollte sich die Hereinnahme von Hoffmann auszahlen. Der 22-Jährige war der Aktivposten, insbesondere im ersten Durchgang und sorgte immer wieder für Alarm. Allein die Präzision bei den Hereingaben fehlte.
Ohnehin sahen die Zuschauer in der Schauinsland-Reisen-Arena eine temporeiche und sehenswerte erste Halbzeit. Beide Mannschaften suchten den gegnerischen Strafraum – allein an den ganz zwingenden Gelegenheiten mangelte es. Richtig gefährlich wurde es für die Adlerträger bei einem etwas missglückten Klärungsversuch von Simon Scherder in der 15. Spielminute. Preußen-Schlussmann Max Schulze musste sich in der Situation mächtig strecken. Die Gastgeber wirkten ohnehin etwas zielstrebiger in ihren Aktionen, ohne wirklich das bessere Team zu stellen. Trotzdem sollte es sieben Minuten vor Schluss im SCP-Gehäuse klingeln. Ausgerechnet Ex-Preuße Dennis Grote traf mit einem herrlichen Treffer für die Hausherren. Vorausgegangen war eine mustergültige Flanke von MSV-Kapitän Steffen Bohl in den Rücken der Münsteraner Abwehr. Am Sechzehner lauerte schließlich Grote, der sich nicht zwei Mal bitten ließ und einfach mal volley abzog – mit Erfolg. Mit der knappen 1:0-Führung für den Meidericher SV ging es in die Kabinen.
Die Pause kam den Adlerträger offensichtlich etwas ungelegen, denn in der Folge verloren sie – zumindest für etwa 20 Minuten – den roten Faden, ließen den MSV immer mehr agieren und vor allem dominieren. Auch die etwas härtere Gangart der Zebras machte den Preußen zu schaffen – ein allzu bekanntes Problem in den letzten Wochen. Erst in der 68. Minute sorgte Bischoff mit einem klasse Freistoß für Torgefahr, MSV-Schlussmann Ratajczak klärte aber sehenswert. Zwei Zeigerumdrehungen später prüfte Simon Scherder per Kopf den Torhüter der Zebras. Der Startschuss für die Schlussoffensive? Das Bemühen und der Wille, etwas mitzunehmen waren deutlich erkennbar. Es fehlte aber auch im weiteren Verlauf an gefährlichen Aktionen. Vier Minuten vor Schluss wähnten sich dann die Zebras schon im Fußballhimmel, als Onuegbu in den SCP-Kasten einschob. Allerdings sah Schiri Siebert die Abseitposition. Entscheidung vertagt, denn nur zwei Zeigerumdrehungen später traf der 10er eben doch – und zwar regelkonform.
In einer turbulenten Schussphase sollte das aber nicht der letzte Treffer bleiben: Marc Heitmeier gelang in der Nachspielzeit der Anschluss – Ergebniskorrektur nennt man das wohl. Am Ende gehen die Preußen trotz guter Leistung und angenommenen Kampfes als Verlierer vom Platz. „Wir haben ein sehr packendes Spiel gesehen, in dem der MSV im letzten Drittel etwas gefährlicher war als wir. Nach dem Rückstand haben wir noch mal alle Kräfte mobilisiert. Dafür muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen.“
Aufstellung MSV: Rataiczak – Bohl, Meisner, Bajic, Wolze – Scheidhauer, Albutat, Janjic (69. Hajri), Grote (63. Klotz) – Dausch (83. Schorch), Onuegbu
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Schulz (81. Krohne), Scherder, Heitmeier, Riedel – Truckenbrod, Bischoff – Hoffmann, Piossek, Kara (89. Amachaibou) – Reichwein
Tore: 1:0 Grote (38.) 2:0 Onuegbu (88.) 2:1 Heitmeier (90.)
Gelbe Karten: Grote, Meißner /
Zuschauer: 22.763
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)