Wenn am Dienstag der FC Augsburg zu Gast an der Hammer Straße ist, tritt der SC Preußen 06 e.V. Münster zum vierten Mal während der vergangenen 13 Monate im traditionsreichen DFB-Pokal an. Immer mit dabei: Patrick Wasserziehr, der für den Pay-TV-Sender Sky die Begegnung kommentieren wird. Wir haben mit dem sympathischen Moderator, der unter anderem die Sonntagabendshow Sky90 moderiert, gesprochen und nachgefragt, ob ihn der Zufall oder seine Sympathien immer nach Münster ziehen.
Herr Wasserziehr, gefällt es Ihnen in Münster so gut, dass Sie immer, wenn Sky live über die Preußen berichtet, hierhin kommen?
Dass ich in der 1. Runde gegen St. Pauli als Kommentator vor Ort gewesen bin, war Zufall. Nach der Auslosung habe ich allerdings mein Interesse bekundet, die Partie gegen den FC Augsburg zu begleiten. Ich habe nach den jetzt drei Begegnungen, die ich bisher kommentiert habe, in der Tat gewisse Sympathien für den Verein entwickelt. Am Dienstag werde ich aber natürlich schon von Berufs wegen neutral berichten.
Was macht den Verein und das Stadion aus?
Ich habe das Glück, dass ich durch meinen Beruf in die Kultstadien Europas reisen darf. Das Preußenstadion stellt natürlich einen Gegenentwurf dar, hat aber seinen eigenen Reiz. Trotz der Laufbahn herrschte in den Partien eine besondere Atmosphäre. Sollte es einmal ein neues Stadion geben, hoffe ich, dass dieses seinen Charakter und seinen Charme behält. Insgesamt glaube ich, dass der Verein sich durch sein Gesamtpaket auszeichnet. Es wird solide gearbeitet und der Einsatz der Mitarbeiter ist sehr hoch.
Wie ist die Aussicht von unserem Kommentatorenplatz, der inklusive eines Barhockers und eines Holztisches einer der vielleicht außergewöhnlichsten Arbeitsplätze ist, auf denen Sie bisher gearbeitet haben?
Es ist natürlich nicht alles perfekt im Stadion, wenn ich mich auch an die leere Westkurve erinnere. Ich finde es aber herrlich und es spiegelt auch die Romantik, die der DFB-Pokal mit sich bringt, wider. Diese Bedingungen bedienen den Nostalgiker in mir. Ich komme gerne zu den Preußen und freue mich auf die Begegnung gegen Augsburg am Dienstag.
Sie sehen wöchentlich viele Fußballspiele, egal ob in der Bundesliga oder im internationalen Wettbewerb. Wie sehr ist Ihnen das 4:2 der Preußen gegen Werder Bremen von vor gut einem Jahr noch in Erinnerung?
Das Spiel ist sogar sehr präsent bei mir. Ich erinnere mich an die große Hitze, die an diesem Tag geherrscht hat. Und trotz dieser Bedingungen ist es den Preußen als unterklassiger Verein gelungen, einen zweimaligen Rückstand aufzuholen. Die Kampfkraft und der unbedingte Wille haben mir an diesem Tag sehr imponiert. Und natürlich erinnere ich mich an Matthew Taylor, der an diesem Tag drei Treffer erzielen konnte.
Er wurde durch dieses Spiel zum Helden in Münster…
Das habe ich anschließend in der Presse verfolgt. Er ist noch ein Mittelstürmer alter Schule. Während des Spiels kann es passieren, dass er eher unauffällig agiert, im Strafraum ist er aber brandgefährlich. Ich mag solche Spieler. So wie ich es mitbekommen habe, ist nach dem Bremen-Spiel sogar ein Tier im Münsteraner Zoo nach ihm benannt worden (Trampeltier Taylor, Anm. d. Red.).
Glauben Sie an eine weitere Überraschung der Preußen gegen Augsburg? Im letzten Jahr waren die Adlerträger mit 0:1 nur knapp unterlegen.
Die Augsburger haben mir in dieser Spielzeit sehr gut gefallen. Sie leisten unter Trainer Markus Weinzierl und Manager Stefan Reuter eine gute Arbeit. Sie stehen sehr kompakt und spielen diszipliniert Fußball. Für mich sind sie der Favorit. Ich könnte mir trotzdem vorstellen, dass es ähnlich knapp wird wie im letzten Jahr.