Im Vergleich zu den letzten vier Pflichtspielen – das Pokalspiel gegen den FC St. Pauli inklusive – veränderte Pavel Dotchev seine Anfangsformation auf zwei Positionen. Erwartungsgemäß rückte Gaetano Manno für den zuletzt glücklosen Mehmet Kara in die Startelf, Patrick Kirsch ersetzte Stefan Kühne in der Innenverteidigung. Der Tabellenführer aus Wiesbaden ging unverändert in die Partie gegen die Adlerträger.

Die Wiesbadener, denen Preußencoach Pavel Dotchev im Vorfeld ein wenig die Favoritenrolle zuschob, machten sich zu Beginn der Partie drauf und dran, dieser auch gerecht werden zu wollen. Sie waren das aktivere Team, ohne aber zu den ganz klaren Torchancen zu kommen. Auf der anderen Seite standen die Preußen sicher. Den als besonders gefährlich eingeschätzten Joe Vunguidica hatte Patrick Kirsch im ersten Durchgang absolut im Griff.

Nach 25 Spielminuten gönnte Schiedsrichter Karl Valentin aus Taufkirchen den Akteuren auf dem Platz eine außerplanmäßige Trinkpause, während Markus Piossek kurzzeitig behandelt werden musste. Bei Temperaturen um die 28 Grad Celsius eine gute Entscheidung vom Unparteiischen. Diese Unterbrechung brachte auch bei den Gastgebern einen Bruch ins Spiel, denn von da an nahm der SCP in der BRITA-Arena das Heft in die Hand.

So kamen die Preußen in der 28. Minute zu ihrer ersten Ecke. Grote brachte den Ball von der Fahne kurz rein, Piossek legte im Strafraum auf Bischoff ab, der das Leder aber fünf Meter über das Gehäuse zimmerte. Trotzdem eine interessante Variante, die den Adlerträgern weiter Auftrieb verlieh. Und tatsächlich: Die nächste Ecke – genau zehn Minuten später – sollte den mitgereisten Anhang jubeln lassen. Bischoff brachte die Ecke rein, Grote köpfte den Torwart an, aber Taylor war hellwach und schob den Abpraller des Wehen-Keepers über die Linie. Mit dieser durchaus verdienten 1:0-Führung für die Preußen ging es schließlich in die Halbzeitpause.

Für den zweiten Durchgang hatten sich die Hausherren offensichtlich etwas vorgenommen. Mit viel Schwung und Zug zum Tor kamen die Wiesbadener aus der Kabine. Und der Einsatz hat sich gelohnt. In der 61. Minute schaffte es Ex-Preuße Joe Vunguidica, seinen Gegenspielern mal davonzulaufen – allzu oft war das nicht der Fall – und den eigenen Mann zu bedienen. Alf Mintzel ließ sich nicht zweimal bitten und vollstreckte eiskalt zum 1:1-Ausgleich. Zwanzig starke Minuten hatten die Hessen, dann fanden die Preußen wieder zu ihrem Spiel. Es half nichts – Tore sollten nicht mehr fallen.

Hätten aber fallen können. Zumindest eines. Schon vor dem Ausgleich. Piossek schickte Taylor auf die Reise, der aber von Herzig gehalten wurde. Vehement forderten die Preußen die Rote Karte, Taylor wäre durch gewesen. Der Schiedsrichter verweigerte den Karton, wer weiß, wie die Partie in Überzahl gelaufen wäre. Lamentieren hilft aber bekanntlich nichts und bringt auch nachträglich keine Punkte.  

„Es war das erwartet schwere Spiel. Die ersten Minuten war Wiesbaden vielleicht etwas besser als wir, doch danach haben wir das Geschehen kontrolliert. Ich denke, wir sind verdient in Führung gegangen. Nach dem Seitenwechsel hatte Wehen nichts mehr zu verlieren. Heute war für uns eigentlich mehr drin, trotzdem muss man mit einem Punkt bei so einem Spitzenteam am Ende zufrieden sein“, beschrieb Preußencoach Pavel Dotchev in der anschließenden Pressekonferenz seine Gefühlslage.

Auch sein Gegenüber, Peter Vollmann, war nicht unzufrieden mit der Punkteteilung: „Wir konnten unser Spiel heute nicht so durchbringen, wie wir das wollten. Aber nach der Halbzeit haben wir 20 gute Minuten auf den Platz gebracht und sind so auch verdient zum Ausgleich gekommen. Mit dem Punkt kann ich leben.“

SCP: Masuch – Siegert, Schmidt, Kirsch, Hergesell – Piossek (Muhovic, 78.), Bischoff, Truckenbrod, Grote (R– Manno (Kara, 67.), Taylor

SVWW: Gurski – Grupp, Herzig, Straith, Perger – Jänicke (Zieba, 84.), Wiemann (Rolfert, 78.), Müller (Book, 70.), Mintzel – Mann, Vunguidica

Tore: 1:0 Taylor (38.), 1:1 Mintzel (61.)

Gelbe Karten: Herzig, Mintzel, Book, Truckenbrod

Zuschauer: 3961

Schiedsrichter: Karl Valentin (Taufkirchen)

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