Die Spielzeit 2015/16 nähert sich zurzeit mit großen Schritten ihrem Ende und im Umfeld der Adlerträger haben viele die Saison bereits abgeschrieben. Für unseren Chefcoach Horst Steffen ändert sich indes zurzeit recht wenig, der 47-Jährige will immer noch „jede Partie gewinnen.“ Daher wird der Fußballlehrer auch in den letzten Wochen konsequent von Spiel zu Spiel denken und verlangt in jeder Begegnung einen „Vollgas“-Auftritt seiner Schützlinge: „Wir müssen in jedem Kräftemessen besser sein als der Gegner und Ergebnisse erzielen. Der Zeitpunkt in der Saison ist dabei egal.“
Deshalb liefen die Vorbereitungen unter der Woche auf Hochtouren. „In Kiel erwartet uns ein ganz anderes Spiel, als in den anderen 36, denn die Störche verteidigen in Manndeckung, was in der Liga eine ungewöhnliche Variante ist“, weiß der Preußencoach um die Besonderheit der Auswärtspartie. Das bietet den Münsteranern bei der richtigen Spielweise jedoch wichtige Räume – und die will Horst Steffen nutzen. „Ich habe meine Jungs auf die Kieler eingestellt und unsere Idee im Training einstudiert“, ließ der Übungsleiter oftmals 2-gegen-2 oder 3-gegen-3-Situationen trainieren: „Wenn dann mal einer ausgespielt ist, wird es interessant.“ Doch um die notwendigen Räume und Lücken zu kreieren, werden die Adlerträger eine hohe Laufbereitschaft an den Tag legen müssen und den Ball möglichst schnell in den eigenen Reihen zirkulieren lassen. „Sie werden uns jagen. Wenn wir uns dann zu viel Zeit lassen, werden sie uns das Spielgerät abluchsen“, so Steffen.
Kiel stellt sich die Systemfrage
„Ein weiteres Problem ist, dass wir nicht wissen, mit welchem System, im 4-3-3 oder mit Raute, sie gegen uns antreten werden“, bereitet sich auch Steffens Gegenüber Karsten Neitzel intensiv auf den Auftritt der Domstädter vor, die beim 3:0-Heimerfolg über Energie Cottbus mit beiden Varianten überzeugten. Aber das Spiel macht die Adlerträger nicht nur unberechenbarer für die Störche, auch an der Hammer Straße lockerte sich die Stimmung wieder und die Laune verbesserte sich. „Es war zu spüren, dass uns dadurch auch einige Abläufe wieder leichter von der Hand gingen“, bestätigte Steffen die Eindrücke von außen. Die Abläufe werden die Preußen im Holstein-Stadion aber auch brauchen, um die drei Punkte aus dem Norden Deutschlands zu entführen.
Nach 33 Spieltagen sitzen die Landeshauptstädter aus Schleswig-Holstein den Adlerträgern nämlich dicht im Nacken. Ein Erfolg der Störche würde sie punktgleich an die Münsteraner heranrücken lassen und wohl den endgültigen Abschied aus dem Abstiegskampf bedeuten. „Das wird ein harter Kampf in Kiel“, ahnt auch Horst Steffen, dass seiner Elf intensive 90 Minuten bevorstehen. Welche Akteure in welcher Formation auflaufen werden, behielt der Preußencoach standesgemäß für sich. Einen Hinweis ließ sich Steffen aber doch entlocken, der Benjamin Schwarz „gute Möglichkeiten“ bescheinigte, auch in Kiel auf der Linksverteidigerposition zu beginnen: „Benni hat seine Sache hinten links echt ordentlich gemacht. Das war eine wichtige Erkenntnis für mich.“ Sicher ist allerdings nur, dass Adriano Grimaldi keine Option für den Coach ist. Der Angreifer musste aufgrund seiner Verletzung in Münster bleiben.