Die Suche nach einem Hygienebeauftragten gestaltete sich für den SC Preußen Münster schwierig. Zu umfassend sind die Anforderungen an eine solche Stelle und zu hoch ist auch das persönliche Risiko. Doch das Hygienekonzept des DFB schreibt eine solche Stelle zwingend vor und erhöhte den Druck auf die Vereine durch die Festlegung des kurzfristigen Liga-Re-Starts an Pfingsten massiv. Nun wird Mannschaftsarzt Cornelius Müller-Rensmann diesen Posten übernehmen – trotz Bedenken.
„Die Stelle als Hygienebeauftragter ist für mich mit erheblichen Risiken verbunden, doch wir mussten nun schnell eine tragfähige Lösung finden, so der Orthopäde, der den Adlerclub bereits seit 20 Jahren medizinisch betreut. Müller-Rensmann betreibt selbst eine orthopädische Praxis, hat einen wichtigen Versorgungsauftrag und große Verantwortung gegenüber seinen Patienten und Angestellten.
Müller-Rensmann: „Wir müssen uns leider dem Willen des DFB beugen und den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Das ändert nicht die grundsätzliche Einschätzung meines Kollegen Tim Hartwig und mir, die wir auch öffentlich vertreten haben. Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes in Anbetracht der Risiken und des erheblichen Aufwandes nicht sinnvoll ist.“
Dass sich die Suche nach einem Hygienebeauftragten derart schwierig gestaltete, läge in erster Linie an haftungsrechtlichen Fragen, denen sich ein approbierter Arzt stellen muss, weiß Müller-Rensmann. Der DFB war daher stets über die Bemühungen des SC Preußen informiert, um sich nicht unbegründeten Anschuldigungen eines mangelnden Willens auszusetzen. Ohnehin favorisierte der DFB von Beginn an eine interne Lösung mit einem Teamarzt, da so kein zusätzliches Infektionsrisiko von außen an die Mannschaft herangetragen würde.
Für den Mediziner und sein Praxisteam ist das Engagement für den Sportclub natürlich nicht ohne massive Einschränkungen möglich. „Diese Tätigkeit neben der Praxis auszuführen gelingt mir nur, indem ich meinen Jahresurlaub aus dem Sommer in den Juni verlege und mir täglich zeitliche Freiräume schaffe. „Wir gehören zu den letzten Vereinen, die anfangen zu testen. Die Mannschaft hätte aber wegen des DFB-Zeitplans nicht noch länger auf die Aufnahme des Mannschaftstrainings warten können. Das wäre bezugnehmend auf die Mannschaftsleistung und insbesondere auf die Gesundheit der Spieler nicht vertretbar.“