Seit 36 Tagen ist Horst Steffen jetzt Trainer des SC Preußen 06 e.V. Münster, seit 26 Tagen leitet der Fußballlehrer die Einheiten der Adlerträger. Am Samstag (14 Uhr) bestreitet der 46-Jährige dann sein erstes Pflichtspiel mit den Schwarz-Weiß-Grünen, gleichzeitig wird das Kräftemessen sein erster Auftritt im heimischen Preußenstadion. Mit Rot-Weiß Erfurt tritt eine hochmotivierte Elf an der Hammer Straße auf, die am letzten Spieltag noch Ligaprimus Dynamo Dresden die zweite Saisonniederlage bescherte und ein echter Gradmesser für die Münsteraner wird.
Seine Heimspiel-Premiere ist für Horst Steffen jedoch kein Grund, nervös zu werden. Vielmehr präsentierte sich der gebürtige Krefelder in seiner zweiten Pressekonferenz gewohnt souverän: „Für mich liegt der Fokus auf dem Sportlichen. Ich tüftle noch an der Ideallösung, wie wir die Thüringer erfolgreich bespielen können.“ Dabei will sich der Übungsleiter keinesfalls auf ein Spielsystem beschränken, sondern eine gewinnbringende Mischung aus attraktivem, aber auch effektivem Fußball finden: „Natürlich will ich einen schönen Ball spielen lassen. Wenn das Gegenüber es aber fordert, müssen wir Alternativen für unser Spiel haben – am Ende muss ich einen erfolgreichen Fußball anbieten.“ Den Gästen aus Thüringen attestiert der Übungsleiter vor dem Aufeinandertreffen eine ähnliche Spielanlage: „Erfurt wird hoch stehen und früh attackieren, darauf müssen wir uns einstellen. Wir müssen unsere Räume finden und die erste Linie immer wieder überspielen, im Zweifel auch mal mit langen Bällen.“
„Die Spannung hochhalten“
Seine Formationen will der Preußentrainer ebenfalls von Woche zu Woche überdenken, jederzeit mit dem nächsten Gegner im Hinterkopf: „Für mich geht eine Analyse des nächsten Gegenübers immer voraus, danach stelle ich meine Elf auf“, verrät der Fußballlehrer, dass Wechsel in seiner Mannschaft durchaus vorkommen können. Als Grundlage für sein Denken will der Übungsleiter eine gesunde Vertrauensbasis zu seinen Spielern aufbauen. „Die Jungs müssen verstehen, dass eine eventuelle Nicht-Berücksichtigung in der Anfangself nicht bedeutet, ich vertraue ihnen nicht – im Gegenteil, wir brauchen alle unsere Spielertypen.“ Für das Kräftemessen mit Erfurt steht für Steffen seine Elf, die er allerdings bis zur letzten Mannschaftsbesprechung für sich behält. „Die Spannung soll innerhalb des Teams hochgehalten werden, der Fokus voll vorhanden sein.“
Bei seinem ersten Heimspiel kann der Preußencoach jedoch nicht auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Mit Danilo Wiebe (Muskelfaserriss), Elie Laprevotte (Schleimbeutelentzündung) und Benjamin Schwarz (Oberschenkelverletzung) fallen gleich drei Akteure aus dem zentralen Mittelfeld aus. Hinzukommen Simon Scherder, der sich im Training erneut das bereits operierte Knie verdreht hat, und der Langzeitverletzte Jesse Weißenfels. Eine neue Rolle hat sich der Fußballlehrer hingegen für Kapitän Amaury Bischoff überlegt: Der Franzose ist nicht mehr zuständig für den gesamten Spielaufbau der Adlerträger, sondern soll als Verbindungsstück zwischen Angriff und Verteidigung agieren. „Amaury hat eine sehr gute Übersicht. Er soll für mehr Torgefahr sorgen und den letzten, entscheidenden Pass in die Tiefe spielen“, erklärt Steffen die etwas offensivere Position seines Schützlings. Der Trainer hat sich seine Gedanken gemacht, seine Mannschaft auf Rot-Weiß Erfurt eingestellt und seine Elf mit Bedacht gewählt – wenn der Plan greift, können die Preußen erfolgreich ins Jahr 2016 starten.