Hoch waren die Erwartungshaltungen beim SC Preußen 06 e.V. Münster und beim 1. FC Magdeburg vor der Saison 2016/17. Als Neuling landeten die Landeshauptstädter aus Sachsen-Anhalt gleich in ihrer Premieren-Spielzeit auf einem sensationellen vierten Rang in der 3. Liga. Auf der anderen Seite verstärkten sich die Adlerträger in der Sommerpause mit gleich zwölf verheißungsvollen Neuzugängen. Am siebten Spieltag empfängt der Neunzehnte nun den Tabellenachtzehnten im Preußenstadion, das Gefühl der Ernüchterung ist in beiden Lagern dementsprechend präsent, könnte durch ein Erfolgserlebnis am Samstag (Anstoß 14 Uhr) jedoch für mindestens ein Wochenende schwinden.
Ein Sieg, ein Unentschieden und vier Niederlagen stehen bei den Münsteranern nach sechs gespielten Partien zu Buche. Horst Steffen betrachtet die bisherige Bilanz differenziert und ist in dieser Hinsicht kein Trendsetter sondern viel mehr ein von-Spiel-zu-Spiel-denkender Fußballlehrer: „Vor dem Heimspiel gegen Magdeburg interessiert mich nicht, welcher Trend gerade vorherrscht. Am Samstag müssen wir einfach zeigen, was Sache ist. Für mich ist jede Begegnung neu zu bewerten. Es gibt nie einen Trend, auf den man sich verlassen und dann von einer sicheren Punkteausbeute ausgehen kann.“
Verlassen können wird sich der 47-jährige Steffen gegen die Gäste aus Sachsen-Anhalt auch nicht auf Denis Mangafic und Amaury Bischoff. Beide laborieren weiterhin an ihren Verletzungen und sind keine Optionen. Ebenso wie die Langzeitverletzten Simon Scherder und Philipp Hoffmann. Ole Kittner hat zumindest wieder mit der Mannschaft trainiert, sein Einsatz ist jedoch fraglich. Ungewissheit bringt auch die Personalie Sinan Tekerci mit sich. Der 22-Jährige klagte jüngst über Probleme am Oberschenkel.
„Wir werden uns gewaltig anstrengen müssen, weil Magdeburg eine ordentliche Qualität hat, die über die Sommerpause nicht einfach verschwunden ist“, mahnt Horst Steffen und fordert „kämpferischen Einsatz“ von seinen Schützlingen. Die aktuellen Nebenschauplätze nimmt der Preußencoach durchaus wahr, sie beschäftigen ihn aber nur grenzwertig: „Ich spüre das Vertrauen des Vereins. Es ist nicht schön, dass eine Diskussion um meine Person aufkommt, aber wir befinden uns in einer Tabellensituation, die diese Thematik hergibt, das ist mir bewusst. Ich versuche, mich einfach auf meine Arbeit zu konzentrieren. Wir müssen zusehen, dass wir langsam in die Punkte kommen, um den Druck nicht unnötig größer werden zu lassen.“
Nicht nur Fans, Spieler und Sponsoren lechzen nach einem Erfolgserlebnis, auch Steffen hat Appetit auf Zählbares – wohlwissend: „Das wird ein Kampfspiel am Samstag und sicher keine Delikatesse. Dennoch freue ich mich auf die englische Woche und hoffe, dass wir die gewünschten Ergebnisse gegen Magdeburg, Frankfurt und Bremen erzielen.“