Trotz eines starken Spielbeginns verlor der SC Preußen 06 e.V. Münster sein Heimspiel gegen Holstein Kiel mit 1:3 (1:2). Mehmet Kara hatte sein Team nach 36 Minuten  in Führung geschossen, durch einen Doppelschlag noch im ersten Spielabschnitt drehten die Gäste die Partie, die Rafael Kazior mit seinem zweiten Treffer Mitte der zweiten Halbzeit für die Kieler entschied. Die Preußen rutschen durch die zweite Niederlage in Folge von den Aufstiegsplätzen und belegen nun den vierten Rang in der Tabelle.

Trainer Ralf Loose musste im Vergleich zur Vorwoche auf Kapitän Jens Truckenbrod verzichten, konnte dafür überraschenderwiese auf seinen Stellvertreter Dominik Schmidt setzen. Der Innenverteidiger hatte sich in Erfurt einen Teilriss des Syndesmosebandes zugezogen, meldete sich dennoch rechtzeitig fit für die Partie gegen ungemein auswärtsstarke Kieler. Für Truckenbrod rückte Marc Heitmeier, der in der letzten Woche noch gelbgesperrt fehlte, in die Startelf und agierte auf der Doppelsechs neben Amaury Bischoff.

Preußen mit starkem Beginn

Die Preußen fanden – anders als in den letzten Wochen – gut in die Partie und setzten die Norddeutschen sofort unter Druck. Für die erste gefährliche Aktion des Spieles zeichneten dann auch die Münsteraner nach sieben Spielminuten verantwortlich, als Kara mit einem starken Zuspiel Marcus Piossek bediente, der mit seinem Abschluss an Kenneth Kronholm scheiterte. Die erste richtig hektische Situation ließ nicht lange auf sich warten. Auf Höhe der Mittellinie grätschte Mikkel Vendelbo Bischoff mit gestrecktem Bein um, der daraufhin verletzt liegen blieb und behandelt werden musste. Schiedsrichter Christof Günsch beließ es – nachdem er die entstandene Rudelbildung aufgelöst hatte – nur bei der Gelben Karte.

Die Preußen münzten die Emotionen in gelungene Angriffe um. Zunächst wurde Kara im letzten Moment in aussichtsreicher Position geblockt (17.). Kurze Zeit später konnte Patrick Herrmann einen Versuch von Piossek auf der Linie klären. Der auch heute wieder auffällige Piossek setzte nur eine Zeigerumdrehung später den Ball  mit links nur Zentimeter über den Kasten.  Die Adlerträger blieben am Drücker und drängten in der Folgezeit auf den Führungstreffer. Nach einem Bischoff-Freistoß scheiterte erneut Piossek am glänzend reagierend Kenneth Kronholm im Kieler Tor.

Hitzige Zweikämpfe – Kara zur Führung

Es blieb sehr umkämpft und hitzig. Marlon Krause hatte Glück, dass sein Check gegen Bischoff von den Spielleitern nicht gesehen wurde. Die Loose-Elf ließ sich von den hart geführten Duellen der Kieler nicht beirren und belohnte sich für die starke erste halbe Stunde. Mehmet Kara netzte aus halblinker Position zur verdienten Führung ein (36.). Dieser Treffer ließ die Konzentration ein wenig schwinden. Die Kieler, die bis dato nicht in der Offensive in Erscheinung getreten waren, nutzten innerhalb von vier Minuten zwei Unachtsamkeiten der Preußen aus, um das Spiel auf den Kopf zu stellen.

Zunächst erzielte Jaroslaw Lindner nach einem groben Fehler in der Hintermannschaft den Ausgleich (38.), dann köpfte Rafael Kazior nach Flanke Tim Siedschlag unbedrängt zum 2:1 aus Sicht der Gäste ein (42.) – Max Schulze Niehues war bei beiden Gegentoren machtlos. Münster musste mit einem Rückstand in die Halbzeit gehen – ein Umstand, mit der die Mannschaft nur zu Beginn dieser Saison konfrontiert war. Nach dem Seitenwechsel nahmen die Preußen das Heft weiter in die Hand. Benjamin Siegert bediente Schmidt, der aber aus 17 Metern Torentfernung zu zentral auf den Holstein-Keeper zielte (49.).

Kazior mit der Entscheidung

Bis zur 60. Minute passierte wenig, die Kieler beschränkten sich mit der Führung im Rücken auf die Defensivarbeit, den Adlerträgern fehlte die zündende Idee. Darauf reagierte Trainer Loose und wechselte zunächst Joker Rogier Krohne, kurze Zeit später Philipp Hoffmann und Emil Atlason, der sein Debüt im Preußentrikot feierte, ein. Die Aufholjagd der Preußen erlebte kurz nach den Umstellungen einen herben Dämpfer. Nach einem Gästefreistoß tauchte Kazior erneut frei vor Schulze Niehues auf und ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen (71.).

Bis auf zwei Freistöße von Bischoff und einem Fehlversuch von Rogier Krohne konnten sich die Münsteraner keine große Möglichkeit mehr erspielen. In der Nachspielzeit zirkelte Atlason einen Distanzschuss am gegnerischen Tor vorbei – es war die letzte Aktion Richtung Tor der Gäste. Nach neun Heimsiegen in Serie mussten sich die Preußen erstmals seit dem 1. Spieltag wieder im Preußenstadion geschlagen geben.

In der kommenden Woche treffen die Preußen in Hessen auf den SV Wehen Wiesbaden.

Daten zum Spiel:

Münster: Masuch – Schöneberg, Schmidt, Scherder, Schulz – Heitmeier, Bischoff – Siegert (67. Hoffmann), Piossek (67. Atlason), Kara – Reichwein (61. Krohne)

Kiel: Kronholm – Herrmann, Krause, Wahl, Kohlmann – Siedschlag, Vendelbo (23. Hartmann), Kazior, Lindner (71. Sané) – Schäffler, Breitkreutz (84. Wirlmann)

Tore: 1:0 Kara (36.), 1:1 Lindner (38.), 1:2 Kazior (42.), 1:3 Kazior

Gelbe Karten: Schöneberg, Scherder, Schmidt / Vendelbo, Siedschlag, Sané, Wirlmann, Herrmann

Zuschauer: 8.672

Schiedsrichter: Christof Günsch (Marburg)

 

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