Im Schatten des Weserstadions liegt er, der „legendäre Platz 11“. Jener Spielort, der mittlerweile schon fast Kultstatus erlangt hat. Jener Platz, auf dem die Preußen aber auch seit Jahren so selten erfolgreich waren. Am Donnerstagnachmittag ist es nun wieder soweit und der Adlertross reist die A1 entlang Richtung Norden, um am Freitagabend (19 Uhr) den nächsten Anlauf zu nehmen, drei Auswärtspunkte einzufahren. Gegner ist die U23 des SV Werder Bremen, immerhin zweitbestes Team der Rückrundentabelle! Die Statistik spricht also nicht unbedingt für die Münsteraner, die am Osterdeich noch nie gewinnen konnten (sechs Unentschieden, zwei Niederlagen). Doch Statistiken sind ja dazu da, widerlegt zu werden!
„Die Spiele, die in den letzten Wochen immer sehr knapp waren, haben wir am Ende oft unglücklich verloren. Umso mehr freue ich mich, dass wir gegen Frankfurt das Glück auch mal auf unserer Seite hatten. Das ist auch eine Belohnung für die Mannschaft und Ansporn, weiter an uns zu glauben. Der Sieg war Freude pur, auch bei den Fans, und der Adrenalinstoß kann uns in den nächsten Tagen bestimmt noch pushen“, hofft Preußentrainer Benno Möhlmann auf Rückenwind aus dem jüngsten Erfolgserlebnis. „Aber der Sieg vom Dienstag ist erst richtig was wert, wenn wir in Bremen nachlegen können“, so der erfahrene Übungsleiter weiter.
„Alles im Lot!“, so kurz und knapp kommentiert der Coach vor dem 28. Spieltag die Personalsituation im eigenen Kader. Abgesehen von den Langzeitverletzten, zu denen ja mittlerweile auch schon Denis Mangafic gezählt werden muss, hat der erfahrene Trainer alle Mann an Bord, um an der Weser anzulegen. Sinan Tekerci feierte schon beim 2:1-Heimsieg gegen den FSV Frankfurt ein Kurzcomeback und fühlt sich bereit für die volle Schlagdistanz und auch Ole Kittner kommt wieder für 90 Minuten infrage. Fehlen wird weiterhin Benjamin Schwarz, der nach seiner Roten Karte noch ein Spiel aussetzen muss.
Und der Gegner? Der ist gerade richtig gut drauf, konnte, zur Winterpause noch stark abstiegsgefährdet, in der Rückrunde bereits 14 Zähler einfahren und sich Luft zu den Abstiegsrängen verschaffen. Die Mannschaft selbst dürfte einmal mehr zur Wundertüte werden, weil man nicht weiß, ob und wie viele Spieler von den Profis abgestellt werden. Nicht als Wundertüte erweisen dürfte sich der Platz 11 selbst. Das Geläuf zählt ohnehin zu den schlechtesten der Liga und hatte in dieser Woche obendrein einiges auszuhalten. Ein Drittligaspiel am Dienstagabend und eine Partie in der Frauen-Bundesliga am Mittwoch dürften sprichwörtlich ihre Spuren hinterlassen haben. Als Ausrede darf das natürlich nicht herhalten, denn im Abstiegskampf geht es ohnehin nicht um Schönspielerei, sondern darum, sich in jeden Zweikampf zu schmeißen!