Angenehme Temperaturen, eine lockere Mannschaftsvorstellung, Kinderschminken, Torwandschießen und eine familiäre Atmosphäre: Die erfolgreiche Saison-Eröffnungsfeier sollte beste Voraussetzungen für die Generalprobe gegen den niederländischen Europa-League-Qualifikanten FC Twente Enschede liefern. Die Spieler des SC Preußen 06 e.V. Münster übernahmen die gute Laune mit auf den Rasen und hatten nach dem 1:0-Testspielsieg – zur Freude der 3116 Zuschauer – gut lachen.
Vor dem Aufeinandertreffen mit dem Ehrendivisionär hatte Cheftrainer Pavel Dotchev deutlich gemacht, dass „die Zeit der Experimente“ für ihn vorbei sei und so stellte der 47-jährige Deutsch-Bulgare seine bestmögliche Startaufstellung an diesem Samstag auf. Daniel Masuch stand zwischen den Pfosten und gab seinen Vorderleuten nützliche Hinweise. Davor bildeten Benjamin Siegert rechts, Fabian Hergesell links und im Abwehrzentrum Stefan Kühne und Dominik Schmidt die Viererkette. Die Schaltzentrale im Mittelfeld sollten Jens Truckenbrod und Amaury Bischoff bilden, die von Marcus Piossek und Dennis Grote auf den Flügeln unterstützt wurden. In der Spitze strahlten Mehmet Kara und Rogier Krohne Torgefahr aus.
Twente erwischt den besseren Start
85 Kilometer und 60 Autominuten mussten die Niederländer vor dem Kräftemessen auf sich nehmen, um im Preußenstadion auflaufen zu können – keine zwei Minuten dauerte es hingegen, bis die Gäste aus Enschede zu ihrer ersten Torchance kamen. Felipe Gutierrez trat zum Freistoß an, suchte und fand FC-Kapitän Rasmus Bengtsson im Sechzehner, der Daniel Masuch per Kopfball vor die erste Prüfung stellte. Masuch machte sich lang und konnte den Ball ohne Probleme zur Seite ablenken. Drei Zeigerumdrehungen später rettete der Querbalken die Adlerträger vor einem Gegentreffer und wieder war es Gutierrez, der einen Standard gefährlich auf das Tor zirkelte.
Mit der Unterstützung von den Rängen kamen nach zehn gespielten Minuten auch die Hausherren besser in die Partie und suchten ihr Glück über die Außenbahnen. Dabei wollte Neuzugang Krohne seinen Landsleuten nur zu gerne zeigen, wie das Runde in das Eckige kommt. Erst schickte ihn Sturmpartner Kara auf die Reise (17.), dann bediente der stark aufspielende Flügelspieler Grote den großgewachsenen Niederländer, der in beiden Fällen jedoch knapp verzog. Beide Teams agierten ballsicher und versuchten die spielerischen Mittel in Tore umzumünzen. Zum Ende der ersten Halbzeit bewies Masuch erneut seine bestechende Form. Der Keeper baute sich im Eins-gegen-Eins vor Luc Cataigons auf, blieb wie ein Fels in der Brandung stehen und verhinderte mit einem sensationellen Reflex den Rückstand (41). Aber die Antwort der Adlerträger ließ nicht lange auf sich warten. 60 Sekunden später köpfte Kapitän Kühne einen Eckball von Spielmacher Bischoff auf den Kasten und FC-Schlussmann Nick Marsman musste in höchster Not klären.
Halbzeitpause bringt neuen Schwung
Trotz vieler Tormöglichkeiten auf beiden Seiten ging es mit einem ereignisreichen, aber torlosen 0:0 in die Halbzeitpause. Nach dem Seitenwechsel kamen die Münsteraner frisch aus der Kabine und drehten zwischen der 54. und 64. richtig auf. Chancen im Minutentakt, die aber nicht vom Torerfolg gekrönt werden sollten. Krohne zum Dritten mit dem Kopf, Grote aus kürzester Distanz oder Kara vor dem mittlerweile eingewechselten Schnapper Sander Boschker hätten das 1:0 erzielen können, doch das sollte dem ebenfalls eingewechselten Clément Halet vergönnt sein. Grotes lange Flanke von der linken Außenbahn schätzte der Franzose am besten ein und brachte das Leder mit einem Kopfball in den Maschen unter (77.).
Die beste Chance auf das 2:0 hatte Bischoff nur vier Minuten später – vom Punkt aus. Nachdem Siegert im Strafraum zu Fall gebracht worden war, entschied sich Elfmeterschütze Bischoff für die linke Ecke – genauso wie Enschede-Torhüter Boschker – und vergab. In den Schlussminuten neutralisierten sich die beiden Teams und es blieb beim 1:0-Testspielsieg gegen den niederländischen Ehrendivisionär.
„Die ersten zehn Minuten haben mir nicht so gut gefallen. Wir haben zu zögerlich und ängstlich agiert – wie gegen Köln. Dann sind wir besser ins Spiel gekommen und haben angedeutet, welchen Fußball wir spielen können. Ich bin froh, über den Sieg heute, aber nächste Woche wird uns ein komplett anderes Spiel erwarten“, analysierte Dotchev die Leistung seiner Schützlinge. Damit sind die Adlerträger nach der geglückten Generalprobe bestens gerüstet und empfangen am nächsten Samstag den SV Wacker Burghausen zum Drittligaauftakt.
Preußen: Masuch – Siegert, Schmidt, Kühne (Kirsch, 78.), Hergesell (Röhe, 85.) – Piossek (Halet, 64.), Truckenbrod (Grashoff, 78.), Bischoff (Scherder, 85.), Grote – Kara (Holt, 85.), Krohne (Muhovic, 64.)
Tor: 1:0 Halet (77.)
Zuschauer: 3116