Die Lage, in der sich der SC Preußen Münster derzeit befindet, ist „bedrohlich“. Daraus machte Vereinspräsident Christoph Strässer am Freitagmittag bei einer Presserunde keinen Hehl. Der Blick auf die Tabelle spricht da eine deutliche Sprache. Und er betonte, wie wichtig es nun ist, die notwendigen Schritte einzuleiten, um den drohenden Abstieg mit aller Kraft zu verhindern. „Es bedarf großer Anstrengungen, insbesondere im sportlichen Bereich, um unser Minimalziel zu erreichen. Aber auch wenn wir diese Trendwende schaffen, wovon wir fest überzeugt sind, stehen wir mittel- bis langfristig vor großen wirtschaftlichen Problemen“, so Strässer.

Und hier steckt der Teufel im Detail: Zwar ist die bilanzielle Sicherheit so gut wie lange nicht mehr, was sich in einem „recht reibungslosen Nachlizenzierungsverfahren“ wiederspiegelt. Sowohl Verein als auch Kapitalgesellschaft stehen auf durchaus gesunden Beinen, die Verbindlichkeiten sind überschaubar. Doch es fehlt an Liquidität, um etwa in schwierigen Situationen auf sportliche Herausforderungen reagieren zu können. Zu Deutsch: Der Etat ist ausgereizt und zusätzliche Ausgaben sind nicht möglich, sofern sie nicht durch zusätzliche Erlöse gedeckelt sind.

Im Umfeld stellt sich angesichts der sportlichen Situation die Frage, was die Ausgliederung bisher eigentlich gebracht hat. Einfache Antwort: Sie hat die Insolvenz verhindert. Der Aufsichtsratsvorsitzende ging am Freitag etwas ins Detail: „Bisher sind zirka 5 Mio. Euro in die Gesellschaft geflossen, zunächst als Darlehen, dann als Umwandlung in Anteile und schließlich durch reine Kapitaleinzahlungen. Davon mussten allerdings Verpflichtungen erfüllt werden, die der Grundstein für eine gesunde wirtschaftliche Basis sind.“

Und nun? Auf der Mitgliederversammlung am 12. Januar wird die Vereinsführung ein Projekt vorstellen, dass durch professionelle werbliche Maßnahmen geeignet ist, Investoren – egal ob Unternehmen oder Privatpersonen – für den SC Preußen Münster zu gewinnen. Wie das konkret aussehen kann, und wie eine einzubringende Mindestsumme festgelegt wäre, muss noch entsprechend juristischer Vorgaben erarbeitet werden. Im Januar soll aber der Startschuss fallen.

Aktion „Aufholjagd“

Dieser mittel- bis langfristigen Perspektive ungeachtet sind natürlich auch kurzfristige Anstrengungen von Nöten. Und da tat sich in den zurückliegenden Tagen bereits einiges: Binnen kürzester Zeit konnte Präsidiumsmitglied Siggi Höing im Sponsorenkreis bereits 126.500 Euro einsammeln. Geld, das ausschließlich in Wintertransfers investiert werden soll, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu erhöhen. „Die letzten vier Präsidenten sind an Bord, aktuelle und ehemalige Freunde und Förderer, Unternehmen, Privatpersonen. Das Engagement und die Bereitschaft, dem SC Preußen zu helfen, sind beeindruckend“, so Höing. 50 mal 5.000 Euro waren als Ziel angedacht. Schon nach acht Tagen liegt die Zahl der Unterstützer bei 24. Bis zum 10. Januar soll fleißig weitergesammelt werden – gerne auch über die 50 Gönner hinaus.

Merchandising-Aktion „Der 12. Mann“

Doch nicht nur Sponsoren sind gefragt, sondern auch die Fans. Schließlich kann sich nicht jeder mit so großen Beträgen einbringen. Dennoch zählt jede Unterstützung. Finanziell, aber viel mehr noch als Zeichen des Zusammenhalts. „Gemeinsam unten raus“ muss das Mantra der nächsten Monate sein. Schon gegen Mannheim gingen die Fans mit ihrer Choreo und ihrem großartigen Support in Vorleistung. Ein beispielhafter Schulterschluss. Um auch die Fans mit ins Boot zu holen, wurden parallel zur Sponsorenaktion zwei Merchandising-Artikel entworfen, die natürlich auch Erlöse erzielen sollen, gleichzeitig aber sichtbares Zeichen des gemeinsamen Weges sein sollen. „Gemeinsam unten raus“ ist demnach auch der Slogan für Schal und Tasse, die ab sofort im Onlineshop vorbestellt werden können. Verfügbar sind sie dann ab dem nächsten Heimspiel gegen Magdeburg. Der Schal kostet 19,06 Euro, die Tasse 12,90 Euro. Beides zusammen 25 Euro.

 

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