Der SC Preußene Münster kommt am 32. Spieltag nicht über ein 1:1-Unentschieden gegen den Bonner SC hinaus. Spielentscheidend waren auf beiden Seiten individuelle Fehler, von denen jeweils der Gegner profitierte. Und obwohl die Adlerträger ausreichend Chancen für mehr als ein Tor hatten, profitierten sie am Ende von einem Eigentor der Gäste und mussten fast ein wenig froh sein, nach 90 Minuten nicht mit ganz leeren Händen dazustehen.

Durch den Ausfall von Gerrit Wegkamp fehlte den Preußen am Samstagnachmittag ihr Zielspieler in vorderster Linie, seine Rolle sollte ersatzweise Top-Torschütze Alexander Langlitz einnehmen. Er war schon am Mittwoch auf die Position gerutscht, als Wegkamp verletzt ausgewechselt werden musste. Diese Umstellung zog auf der rechten Seite eine kleine Kettenreaktion mit sich, denn Julian Schauerte rückte vor ins Mittelfeld und Lukas Frenkert wieder in die Startelf – diesmal hinten rechts. Mehr Änderungen nahm Preußentrainer Sascha Hildmann aber nicht vor und vertraute weiter der Elf, die zuletzt Wuppertal souverän schlug.

Chancen bleiben ungenutzt

„Wir werden uns von der Tabelle nicht blenden lassen“, warnte der Preußencoach schon vor der Partie, den Bonner SC nicht falsch einzuschätzen. Und – wie schon so oft in dieser Saison – behielt der Fußballlehrer Recht mit seinen Worten. Den Rheinlöwen war ihre angespannte Situation und der Abstiegskampf durchaus anzumerken, das entlud sich auf dem Platz aber vor allem in zusätzliche Energie. Von Minute eins an waren die Gäste läuferisch und kämpferisch auf Augenhöhe, boten den Münsteranern die Stirn und konnten zumindest auch die besseren offensiven Ansätze für sich verbuchen. Da hatten die Adlerträger manches Mal auch Glück, dass Bonn im letzten Drittel die nötige Präzision fehlte, um richtig gefährlich zu werden. In die andere Richtung lief das Spiel lange schleppend und der Hildmann-Elf gelang es nicht wirklich, in Tritt zu kommen. Immer wieder wurden unnötige lange Bälle eingestreut, die nur selten einen Abnehmer fanden. Auch da merkte man, welchen Stellenwert ein Gerrit Wegkamp vorne besitzt.

Nach einer guten halben Stunde schien dann aber ein Ruck durch das Team zu gehen, das sich bis zur Pause sichtlich steigerte. Die Kunst war dabei, sich endlich auf die einfachen Dinge zu besinnen und die eigenen Qualitäten auszuspielen. So tankte sich Nicolai Remberg einmal im Zentrum durch und bediente Joel Grodowski, seinen Abschluss parierte BSC-Keeper Jonas Hupe aber bärenstark und fuhr im rechten Augenblick die Pranke aus. Nur wenig später wechselte Grodowski dann selbst in die Rolle des Vorbereiters und setzte sich mit seinem Tempo über links durch, seine punktgenaue Flanke köpfte Alexander Langlitz aber freistehend neben den Pfosten. Den Torschrei dürften die meisten schon auf den Lippen gehabt haben, so ging es aber mit dem 0:0 in die Kabine.

Bonn revanchiert sich

15 Minuten Pause und Zeit zum Durchatmen, wirklich runtergefahren hat in der Zeit aber wohl niemand. Kaum war der zweite Durchgang wieder angepfiffen, waren auch die Gemüter weiter auf Betriebstemperatur. Die Zweikämpfe wurden jetzt noch energischer geführt, phasenweise wurde es giftig. Und zum Leidwesen der Preußen war auch Bonn-Keeper Hupe weiter in Bestform. Ein Linksschuss von Julian Schauerte fischte der Schlussmann aus dem Eck, später parierte er auch noch einen Abschluss von Alexander Langlitz stark. Ärgerlich aus Preußensicht, die für diese Nachlässigkeiten bestraft werden sollten. Ein Befreiungsschlag von Bilogrevic schickte Simon Scherder und Daniel Somuah in eine Eins-gegen-eins-Situation, in der sich der bis dahin starke Scherder vertendelte. Somuah war durch, behielt die Nerven und erzielte die 1:0-Führung für die Gäste (75.).

Ein Geschenk der Hausherren, für das sich Bonn allerdings unfreiwillig revanchierte. Nur 30 Sekunden nach Wiederanpfiff flog ein langer Ball von Marcel Hoffmeier in Richtung BSC-Sechzehner, wo Verteidiger Marian Sarr klären wollte. Das Leder rutschte ihm aber so über den Kopf, dass er den Ball genau über seinen herauslaufenden Keeper hinweg verlängerte und zum postwendenden 1:1-Ausgleich im Netz zappelte. Die Uhren waren damit binnen weniger Sekunden wieder auf Null gestellt und die Preußen in der Schlussphase weiter am Drücker. Anders als noch in Durchgang eins fehlten in der Schlussviertelstunde aber die Chancen. Die Adlerträger probierten im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles, am heutigen Tag wollte aber nicht mehr als ein 1:1-Unentschieden herausspringen.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Frenkert, Scherder, Hoffmeier, Heidemann – Remberg, Daube, Holtby (Schwadorf, 61.) – Schauerte (Atilgan, 86.), Langlitz (Bindemann, 71.), Grodowski

Bonn: Hupe – Lippert, Sarr, Winke (Schaal, 66.) – Kaiser, Teixeira, Takahara (Monteiro, 46.), Bilogrevic, Damaschek – Güler (Bezerra Ehret, 70.), Somuah

Tore: 0:1 Somuah (75.), 1:1 Sarr (ET, 76.)

Gelbe Karten: Scherder / Somuah, Lippert, Güler, Winke, Kaiser

Schiedsrichter: Marc Jäger

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