Am 18. Juni wurden im Deutschen Fußball-Museum die Kugeln des FC Bayern München und von Preußen Münster nacheinander aus den Lostöpfen gefischt. Für den Adlerclub war es nach 2014 zum zweiten Mal das größtmögliche Los im DFB-Pokal. Jetzt, rund drei Monate später, sind es nur noch wenige Stunden bis zum Anpfiff im ausverkauften Preußenstadion. „Ich hätte lieber im August gespielt, so wie alle anderen Teams auch. So haben wir jetzt eine zusätzliche englische Woche. Trotzdem freuen wir uns auf das Spiel“, sagt Trainer Sacha Hildmann einen Tag vor der Partie auf der Pressekonferenz und betont: „Ich will, dass wir mutig sind und nicht vor Ehrfurcht erstarren. Nur Hase und Igel zu spielen bringt nichts. Wenn wir Ballgewinne haben, müssen wir schnell nach vorne kommen. Daher wollen wir uns auch nicht zu defensiv ausrichten. Vermutlich wird es aber trotzdem so kommen.“
Mit welchem Besteck die Bayern nach Münster reisen werden? Trainer Thomas Tuchel deutete es auf der Pressekonferenz an: “Ich habe keine Lust, auch nur das kleinste Signal in die Gruppe zu geben, dass irgendjemand zuhause bleiben kann, weil es nicht so wichtig ist oder weil‘s wichtig ist, aber nicht so schwer. Ich weiß nicht, ob das das richtige Signal wäre. Aber die Entscheidung, wer beginnt, habe ich noch nicht getroffen. […] Es kann auch sein, dass wir gar nicht so viel rotieren, um genau das gegenteilige Signal zu senden. Wir schauen auf uns und machen es nicht davon abhängig, wer auf der anderen Seite steht.“ In jedem Fall wird der Rekordmeister mit vielen Bundesliga-Stars und Nationalspielern in die Domstadt reisen und ist natürlich der große Favorit. „Egal wer morgen auf dem Platz steht, jeder hat Top-Niveau. Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass die Bayern uns unterschätzen werden“, betont auch der Preußencoach.
Welche außergewöhnliche Qualität die Münchner in ihren Reihen haben, zeigten sie am vergangenen Wochenende, als sie ihr Bundesliga-Spiel gegen den VfL Bochum mit 7:0 gewonnen haben. Mit 13 Punkten (vier Siege und ein Remis nach fünf Spielen) ist der FCB – punktgleich mit Bayer Leverkusen – Tabellenführer. „Das Ergebnis hat mir kein so gutes Gefühl gegeben. Aber es ist eben die Klasse der Bayern. Wir überlegen viel, was wir machen können. Wir wollen aber mehr auf uns schauen und da möglichst viel richtigmachen“, sagt Sacha Hildmann.
Für die Adlerträger ist es jetzt das Bonusspiel inmitten wichtiger Ligaspiele. Entsprechend wurde im Verein bis zuletzt versucht, den vollen Fokus zunächst auf dem Heimspiel gegen den VfB Lübeck zu halten. „Ich habe das Spiel in der Mannschaft in den letzten Tagen wenig wahrgenommen. Ich hoffe, dass wir auch morgen unaufgeregt in die Partie gehen. Am Ende ist es Fußball. […] Im Umfeld habe ich natürlich viele erlebt, die auf das Spiel brennen. Wir als Verantwortliche müssen aber alles im Blick haben, sind da vielleicht etwas reservierter. Ich konzentriere mich immer auf die nächste Aufgabe“, so der Coach weiter. Mit Blick auf das Personal und auch der folgenden Aufgabe gegen den MSV Duisburg fügt er an: „Eigentlich müssen wir etwas rotieren und wollen auch an der Statik unseres Spiels etwas ändern. Wie wir das genau machen, kann ich aber noch nicht sagen, da will ich erst mit den Jungs sprechen. Für sie ist es natürlich etwas Besonderes und jeder will spielen, das ist ja klar.“ Weitere Aussagen vor dem Pokalspiel könnt ihr bei nullsechs.TV kneistern.