Fanclubs sind schon lange Bestandteil des SC Preußen – und zwar ziemlich genau seit 50 Jahren. Seitdem hat sich einiges getan und die Anzahl an offiziellen Fanclubs ist mittlerweile auf 35 gestiegen. Doch vor einem halben Jahrhundert begann alles mit dem ersten “Fanclub SC Preußen”, der den Grundstein für diese Entwicklung legte.

Die Idee kam damals nach Gesprächen mit dem Osnabrücker Fanclub „Lila-Weiß“, mit dem man über Jahre eine enge und intensive Fanfreundschaft pflegte. Am 4. April 1975 war es schließlich so weit: In der Gaststätte „Industriehof“ an der Friedrich-Ebert-Straße versammelte sich eine Gruppe von Preußenfans, um den ersten Fanclub des Vereins ins Leben zu rufen – mit 36 Gründungsmitgliedern. Schon damals war es das Ziel, kleinere Gruppen zusammenzufassen und die Mannschaft vom Spielfeldrand anzufeuern. Der damalige Vorsitzende Frieder Hesse erinnert sich: „In erster Linie sollte natürlich, stimmgewaltig aber diszipliniert, das eigene Team unterstützt werden.“ Im Stadion wurden zudem einheitliche Trikots getragen, so etwas gab es bisher im Preußenstadion nicht. Auch die erste Zaunfahne im Rund, die sogenannte „Adlerfahne“, ging auf das Konto dieses mittlerweile legendären aber nicht mehr existierenden Fanclubs.

Auswärts durften die Fans natürlich auch nicht fehlen und so wurden gemeinsame Touren organisiert. Heutzutage unvorstellbar, dass das auch ohne Internet und Smartphone funktioniert hat. Andreas Roth sind besonders die zahlreichen Treffen mit den Spielern, die der damalige Tainer Werner Biskup sehr unterstützt hat, in Erinnerung geblieben. „Fans mit Trikot und Fahne waren im Stadion in der absoluten Minderzahl. Das damalige Fanumfeld ist mit dem heutigen – gerade im Preußenstadion – überhaupt nicht zu vergleichen. Sind halt 50 Jahre vergangen.“

Der Fanclub existierte in einer Zeit des sportlichen Erfolges in der 2. Liga Nord, wo der SC Preußen dreimal knapp am Aufstieg in die Bundesliga scheiterte. Gepaart mit hohen Zuschauerzahlen und regelmäßigem Medieninteresse hatte er in seiner Hochzeit für damalige Verhältnisse überragende 150 Mitglieder. Mit der Insolvenz und dem sportlichen Niedergang ließ der allgemeine Zuspruch leider deutlich nach und mit der dramatisch verpassten Qualifikation für die eingleisige 2. Liga 1981 und dem damit verbundenen Abstieg in die Oberliga Westfalen erlahmte das Interesse komplett.

Einige ehemalige Fanclub-Mitglieder besuchen nach wie vor die Heimspiele, doch heute sind sie im gesamten Stadion verteilt – von der Kurve bis zur Tribüne. Andere, die mittlerweile in Städten wie Berlin oder Köln wohnen, besuchen vor allem die Auswärtsspiele.

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