Der SC Preußen Münster unterlag am Freitagabend vor 2.300 Zuschauern, darunter gut 700 Preußenfans, dem SC Fortuna Köln mit 2:3 (1:1) und haderte nach 90 Minuten einmal mehr mit der mangelnden Kaltschnüzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Im Umkehrschluss machte man es den Hausherren hingegen zu leicht.
Schon am Donnerstag kündigte Preußencoach Sascha Hildmann auf der Pressekonferenz Veränderungen in der Aufstellung an und ließ dieser Ankündigung auch Taten folgen. Unfreiwillig war dabei die Umstellung im Tor, wo heute Ersatzmann Marko Dedovic zwischen den Pfosten stand, weil sich Max Schulze Niehues am Morgen mit Erkältungssymptomen kurzfristig abmelden musste. Wie schon am vergangenen Sonntag gegen den Wuppertaler SV setzte das Trainerteam auf eine Dreierkette, brachte hier Neuzugang Robin Ziegele erstmals in einem Ligaspiel von Beginn an. Im Westfalenpokal stand der Abwehrspieler schon in der Startelf, wurde gegen Wuppertal in der 90 Minute eingewechselt. Mit ihm in der Dreierkette verteidigten Simon Scherder und Marcel Hoffmeier. Julian Schauerte rückte auf der rechten Seite eine Position nach vorne, Luke Hemmerich auf der linken Seite eine nach hinten. Die Mittelfeldzentrale besetzten Nicolai Remberg auf der Sechs und Jules Schwadorf als Ballverteiler auf der Acht. Das Angriffstrio bildeten Alex Langlitz, rechts, Henok Teklab links und Gerrit Wegkamp im Zentrum.
Mit 15 Minuten Verspätung wurde die Partie angepfiffen, weil viele der zahlreich mitgereisten Preußenfans noch vor den Toren warteten. Der freitägliche Feierabendverkehr hatte sicher einige Preußenfans zur Verzweiflung gebracht. Und irgendwie kam auch die Mannschat etwas verspätet ins Spiel. Preußentrainer Hildmann hatte ausdrücklich vor dem Anlaufverhalten und dem hohen attackieren der Südstädter gewarnt und trotzdem wirkten die Adlerträger überrascht, fanden lange keinen richtigen Zugriff auf das Spiel. Die Fortuna störte früh und effektiv, zwang die Adlertäger so zu Fehlern. Nach 17 Minuten gingen die Gastgeber in Führung, obwohl zunächst der Pfosten rettete, der auffällige Sascha Marquet den Abpraller aber doch verwertete. Die Preußen wirkten von da an kurzzeitig aus dem Tritt, brauchten etwas, um sich zu straffen. Nach einer halben Stunde scheiterte Schauerte dann freistehend aus kurzer Distanz und vergab so die größte Chance des Spiels. Es war ein Wachrüttler für die Preußenelf, die zwar noch einmal bei einem Marquet-Abschluss Glück hatten, sich dann aber für ihre Hartnäckigkeit belohnten, als Langlitz das Leder kurz vor der Pause zum 1:1 über die Linie drückte. Pause.
Nach der Pause ging es weiter hin und her, Henok Teklab scheiterte nach 52. Zeigerumdrehungen knapp, auf der anderen Seite versuchte sich Dominik Lanius vergebens als Torschütze. Es war keine hochklassige Partie, sie lebte aber von der Spannung, weil beide Mannschaften für einen Siegtreffer in Frage kamen und durchaus Möglichkeiten hatten. Zum Beispiel durch Wegkamp, der nach 64 Minuten knapp am Tor vorbeiköpfte. Am Ende zog aber Fortuna Köln den Preußen den Zahn, erst, weil Lanius nach einer Ecke am höchsten stieg und zum 2:1 traf und kurz darauf, als Hoffmeier den Ball undglücklich bei einem Abwehrversuch ins eigene Tor lenkte. Gute zehn Minuten vor Spielende war die Messe in Köln damit scheinbar gelesen. Doch in der 83. Minute sorgte der mittlerweile eingewechselte Deniz Bindemann für den Anschlusstreffer – nur noch 3:2. Doch bei allem Aufbäumen sollte es nichts mehr werden mit dem Ausgleich. Wieder scheiterten die Adlerträger an der eigenen Chancenverwertung, obwohl sie selbst wenig Chancen des Gegners zuließen. Ein enttäuschender Abend in Köln.
Sascha Hildmann: „Wir haben einen sehr hohen Aufwand betrieben, wollten spielerische Lösungen finden. Wir haben uns gute Chancen erarbeitet. Fortuna haben wir es aber zu einfach gemacht obwohl wir aus dem Spiel heraus kaum etwas zugelassen haben. Köln hat uns dann vorgemacht wie es geht. Ecke, Kopfball, Tor. So einfach kann das im Fußball manchmal sein.
Aufstellung SCP: Dedovic – Ziegele (Bindemann, 79.), Scherder, Hoffmeier – Schauerte, Remberg, Schwadorf (Holtby, 73.), Hemmerich (Zhiel, 73.) – Langlitz, Wegkamp, Teklab
Tore: 1:0 Marquet (17.) 1:1 Langlitz (43.) 2:1 Lanius (72.) 3:1 Hoffmeier (ET, 75.) 3:2 Bindemann (83.)
Gelbe Karten: / Hoffmeier, Hemmerich, Holtby
Schiedsrichter: Fasihullah Habibi
Zuschauer: 2.300