Heimsieg! Das war ein Wahnsinns-Fußballspiel am Samstagnachmittag zwischen dem SC Preußen Münster und dem 1. FC Kaiserslautern, das die Adlerträger am Ende mit einem emotionalen 3:2 für sich entschieden haben. Ein hochwertiges Spiel, ein gehaltener Elfmeter, zwei aufgeholte Rückstände und Emotionen, die am Anschlag waren – diese Partie hat wirklich alles geboten und die 8.140 Zuschauern im Stadion auf eine besondere Art unterhalten. Entsprechend groß war die Erleichterung und die Freue nach dem Abpfiff auf und neben Platz über den Heimsieg zum Abschluss der englischen Woche.

Seine Startelf veränderte Sven Hübscher am Samstag wieder auf zwei Positionen: Heinz Mörschel durfte von Beginn an ran und rückte auf die Position hinter die Spitzen. Dadurch rutschte Kevin Rodrigues Pires an die Seite von Fridolin Wagner auf die Sechs, Nico Brandenburger saß zunächst auf der Bank. Zudem erhielt für das Heimspiel wieder Luca Schnellbacher den Vorzug vor Lucas Cueto, der unter der Woche in Duisburg gestartet war.

Starker Auftritt des SCP

Die Adlerträger wollten am Samstagnachmittag die Niederlage vom Mittwochabend gleich wieder vergessen machen und zeigen, dass sie als Mannschaft mehr drauf hat, als sie in Duisburg gezeigt hatte. Mit diesem Vorsatz und dadurch wohl einer gehörigen Portion Extramotivation starteten die Preußen mit viel Tempo und Dynamik in das Heimspiel gegen Kaiserslautern. Auch die Kritik, dass sie zuletzt in den Zweikämpfen nicht präsent genug waren, konnten beiseite geschoben werden. Die Hausherren waren eng an ihren Männer, packten zu, wenn es nötig war, und gingen ihre Duelle auch mit der nötigen Aggresivität an. Diese Einstellung zeigte auch in der Defensive die gewünschte Wirkung, die offensive Wucht der Gäste aus Lautern wurde in Durchgang eins beinahe komplett eingedämmt.

Und auch in die andere Richtung schafften es die Preußen wieder, ihre Qualitäten auf den Rasen zu bringen: Immer wieder lösten sie Situationen spielerisch, kombinierten sich durch die Reihen des FCK und kamen zu mehreren Chancen. Rufat Dadashov verbuchte gleich mehrere Abschlüsse für sich, blieb aber gegen Keeper Lennart Grill glücklos. Auch Luca Schnellbacher testete den Schlussmann in einer Situation, die beste Gelegenheit gehörte aber Simon Scherder. Der Innenverteidiger stand nach einem Abpraller auf einmal frei vor Grill, brachte den Ball aber nicht im Tor unter. Und dann bewahrheitete sich im Preußenstadion mal wieder eine alte Fußballweisheit: Wenn du deine Tore vorne nicht machst, kassierst du hinten eins. Fast mit dem Halbzeitpfiff setzte Florian Pick zur Einzelaktion an und erzielte aus dem Nichts die glückliche Führung für die Gäste (45.+1).

Wenige Sekunden bringen die (emotionale) Wende

Die zweite Hälfte begann für die Preußen dann mit der nächsten bitteren Situation: Einen handelsüblichen Zweikampf zwischen Scherder und Pick wertete Referee Florian Heft als Straßstoß. Was sich danach im Preußenstadion abspielte, ist nur schwer in Worte zu fassen. Carlo Sickinger trat an, Max Schulze Niehues bewies aber den richtigen Riecher und tauchte rechtzeitig ab. Damit aber nicht genug. Der SCP-Keeper machte das Spiel nach dem gehaltenen Elfmeter gleich wieder schnell und schlug den Ball lang nach vorne. Dort schafften es die Adlerträger sich über mehrere Stationen in den Strafraum zu spielen, wo Rufat Dadashov seinen Platz nutzte und zum 1:1-Ausgleich einschob (52.). Zwischen Elfmeter und Tor lagen nur wenige Sekunden, das Stadion und die Mannschaft tobte.

Mit diesem emotionalen Zwischenspurt nahm die Partie in der Folge nochmal richtig Fahrt auf. Zunächst blieben die Preußen dran, waren aggresiv unterwegs und setzten Lautern früh unter Druck. Aber wieder verpassten die Münsteraner es, sich für ihren Aufwand und für die vielen herausgespielten Chancen zu belohnen. Nach etwa einer Viertelstunde verschoben sich die Verhältnisse auf dem Platz wieder ein wenig, die Gäste fanden mehr in ihr Spiel und sollten erneut den Lucky Punch setzen. Manfred Starke konnte zur Grundlinie marschieren und in die Mitte querlegen, wo Thiele nur noch einschieben musste (75.). Aber auch darauf fanden die Adlerträger wieder die richtige Antwort und zeigten das große Herz, das in der Mannschaft steckt. Nach einem Eckball kam Simon Scherder im Fünfmeterraum zum Schuss und glich die Partie wieder aus (77.).

Den Siegtreffer erzwungen

Auf den Rängen und auf dem Platz brannten Mannschaft und Fans spätestens mit diesem Treffer gleichermaßen und irgendwie war überall zu spüren, dass das noch nicht das Ende war. So sollte es dann auch kommen. Einen scharf getretenen Freistoß von Seref Özcan ließ der zuvor starke Keeper Lennart Grill fallen und das Leder fand in einer unübersichtlichen Szene den Weg ins Tor – 3:2 (85.). Den Preußen war’s egal, hauptsache das Tor zählte. In den Schlussminuten war das Bangen dann nochmal groß, es blieb aber beim 3:2 und mit dem Schlusspfiff brach im Preußenstadion die große Freude über einen verdienten Heimsieg aus!

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Schauerte, Kittner, Scherder, Heidemann – Özcan, Wagner, Pires, Schnellbacher (Hoffmann, 46.) – Mörschel (Brandenburger, 81.), Dadashov

Kaiserslautern: Grill – Schad, Sickinger, Matuwila, Hercher – Bachmann – Hemlein (Jonjic, 68.), Starke, Fechner, Pick – Thiele

Tore: 0:1 Pick (45.+1), 1:1 Dadashov (52.), 2:1 Thiele (75.), 2:2 Scherder (77.), 3:2 Grill (ET, 85.)

Gelbe Karten: Heidemann, Dadashov, Schnellbacher, Scherder / Bachmann, Schad

Zuschauer: 8.140

Schiedsrichter: Florian Heft

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