Der SC Preußen Münster hatte bereits am 29. Mai Widerspruch gegen die Entscheidungen des DFB-Bundestages zur Fortsetzung des Spielbetriebes und in der Folge auch Beschwerden gegen alle Spielansetzungen der Spieltage 28/29, 30-34 und 35-38 eingelegt. Diese Beschwerden befinden sich zum Teil bereits im Verwaltungsbeschwerdeverfahren vor dem DFB-Bundesgericht. Vor diesem Hintergrund hat Preußen Münster auch Einsprüche gegen einzelne Spielwertungen eingelegt und behält sich vor, dies auch in Zukunft zu tun, solange Spiele ausgetragen werden, die nicht im Rahmen eines fairen und integren Wettbewerbs stattfinden.

Die vom SCP eingelegten Rechtsmittel richten sich nur gegen diejenigen Entscheidungen und Resultate, die den Club negativ betreffen, also eine Beschwer darstellen, wie es juristisch heißt. Somit werden Entscheidungen und Resultate, die den Verein beschweren, vorsorglich und unter Wahrung der Frist angegriffen. Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich auch, dass kein Rechtsschutzbedürfnis gegenüber Spielwertungen (Bsp. Siege gegen den Halleschen FC oder die SpVgg Unterhaching) besteht, die für sich genommen für den SC Preußen Münster keine Beschwer darstellen.

Folgerichtig wurde am Donnerstagabend vorsorglich und zur Wahrung der Frist Einspruch gegen die Spielwertung des 33. Spieltages (Chemnitzer FC) beim DFB eingereicht.
Der SC Preußen Münster spielt seit dem Wiederbeginn der 3. Liga ausschließlich unter ausdrücklichem Vorbehalt bzw. Protest und hat seine Haltung stets offen und transparent gegenüber dem DFB kommuniziert. Dabei führt der SC Preußen gegenüber dem Ligaträger folgende Argumente ins Feld:

Kein integrer Wettbewerb

Ein sportlich integrer Wettbewerb ist unter den seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs herrschenden Bedingungen nicht mehr gegeben. Insbesondere durch Regeländerungen inmitten der laufenden Saison und durch die Verlängerung der Spielzeit über den 30. Juni 2020 hinaus wird der Fair-Play-Gedanke, der in der DFB-Satzung und im DFB-Ethik-Kodex fest verankert ist, ausgehebelt. Durch unterschiedliche behördliche Verfügungslagen und sich daraus ergebende, teils gravierende Unterschied bei der Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings, entstand einigen Vereinen ein nicht zu leugnender Wettbewerbsnachteil. Darüber hinaus wirken sich die erheblichen Reisestrapazen und die aus unserer Sicht zu eng getakteten Spielansetzungen insbesondere für Vereine wie den SC Preußen Münster, die aus wirtschaftlicher und finanzplanerischer Verantwortung nur kleine Kader zur Verfügung haben, nachteilig aus.

Unkalkulierbares Risiko für die Gesundheit der Spieler

Gezielte Trainingseinheiten sind im vom DFB vorgegebenen Spielplan ebenso wenig möglich wie die Einhaltung dringend notwendiger Regenerationszeiten. Auch der Trainingsrückstand, der seit Beginn der Wiederaufnahme des Spielbetriebs zwangsläufig besteht, kann so gegenüber Teams, die zum Teil bereits Wochen früher als der SC Preußen wieder in das Mannschaftstraining einsteigen konnten, nicht mehr aufgeholt werden.

Mit der unverhältnismäßigen Mehrbelastung und fehlenden Regenerationszeiten geht auch ein deutlich gestiegenes Risiko von schweren Trainings- und Spielverletzungen einher. Auch das Risiko möglicher Infektionen und Team-Quarantänen, die zur zusätzlichen Verlängerung der Saison und weiteren Wettbewerbsverzerrungen führen könnten, ist weiterhin real.

Ungeklärte Vertragssituationen

Offene Fragen, was die Vertragssituation einzelner Akteure über das reguläre Saisonende hinaus betreffen, sind nach wie vor ungeklärt. Dabei läuft ein erheblicher Teil der Spielerverträge in der 3. Liga zum 30. Juni 2020 aus. Auch die von den Verbänden vorgeschlagenen Lösungsmöglichkeiten können diese Problematik nicht lösen, da das Arbeitsrecht dem Verbandsrecht vorsteht. Zudem werden für Konkurrenzvereine oder gar wettbewerbsfremde Dritte legale Verzerrungsmöglichkeiten geschaffen, etwa durch den Abschluss von Verträgen, die bereits ab dem 1. Juli 2020 wirksam werden.

Unklare Kommunikation des DFB

Anders als in der öffentlichen Darstellung des DFB suggeriert, basiert das Vorgehen des DFB auch nicht auf einem tragfähigen Mehrheitsbild der Teilnehmer der 3. Liga. Von den 20 Drittliga-Clubs hatte lediglich die Hälfte für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs gestimmt. Im Rahmen der damaligen Meinungsbildung wurde zudem betont, dass eine Beendigung der Saison bis Ende Juni angestrebt werde.

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