Die Reise nach Baden-Württemberg entpuppte sich für den SC Preußen 06 e.V. Münster am Ende des Tages als wenig erfreulich. Bei der SG Sonnenhof Großaspach unterlagen die Adlerträger vor 2.500 Zuschauern den überlegenen Hausherren verdient am Ende verdient mit 1:3. Der Anschlusstreffer von Cihan Özkara 20 Minuten vor Schluss läutete keine zwingende Angriffsphase der Westfalen mehr ein, sodass die SG Aspach die Möglichkeit hatte, kurz vor Abpfiff den Deckel drauf zu machen.

Unter der Woche kündigte Preußencoach Ralf Loose einige Wechsel in seiner Startaufstellung an, vor allem, da die Offensive zuletzt kaum überzeugen konnte. Der 52-Jährige hielt Wort und stellte neben zwei Spielerwechseln auch das System um. Für Elie Laprevotte, der seit Wochenbeginn an einer Knieprellung laboriert, reichte es nicht und der Franzose trat die Reise nach Baden-Württemberg nicht mit an. Den Mittelffeldmann ersetzte Fußballlehrer Loose schließlich nicht positionsgetrau, sondern stellte die Spielweise der Adlerträger um. Im Fautenhau setzte Trainer Loose auf zwei Stürmer und ließ seine Elf im 4-4-2 auflaufen – Özkara und Krohne bildeteten dabei das Angriffsduo.

Passive Münsteraner ohne Zugriff 

Die Hausherren bestimmten in den ersten Minuten die Spielrichtung und die Münsteraner taten sich schwer, ihr Spiel aufzuziehen. Offensive Akzente konnten die Preußen in der Mechatronik-Arena kaum setzen. Ein Schuss von Philipp Hoffmann aus rund 20 Metern sollte zunächst die gefährlichste Aktion der Adlerträger bleiben. Im Gegenzug kombinierten sich die Großaspacher oft ins letzte Drittel vor, verloren im entscheidenden Moment jedoch die Genauigkeit für den letzten Pass. Die Systemumstellung von Ralf Loose brachte nicht den erwünschten Erfolg, seine Schützlinge fanden keine Lösungen, um dem Kasten von Christopher Gäng nahezukommen.  Nach 34. Minuten tauchte Cihan Özkara erstmals im Strafraum der Aspacher auf und hatte die Möglichkeit, den SC Preußen in Führung zu bringen: Felix Müller setzte nach einer Balleroberung zum Konter an, nahm seinen Flügelmann Mehmet Kara mit und hatte das Auge für den freistehenden Özkara – der verzog jedoch aus der Drehung. Auf Seiten der SGA machte es Michele Rizzi besser. Die Nummer 20 der Hausherren nahm sich aus 25 Metern ein Herz, zog ab und der Ball schlug im linken Toreck ein (38.). Die Adlerträger mussten aufpassen, vor der Pause nicht noch einen zweiten Treffer zu kassieren: Nach einem Eckball scheiterte ein Schuss zunächst an Marc Heitmeier, im zweiten Versuch zappelte das Spielgerät dann im Netz. Der Linienrichter hob aber den Arm und Referee Steffen Mix pfiff Abseits. Kurz darauf war Halbzeit und zu passive Preußen verabschiedeten sich in die Kabine.

Anschlusstreffer ohne Wirkung

Fünf Minuten nach Wiederanpfiff wurde eine Reihe von Fehlpässen seitens der Münsteraner durch die Hausherren bestraft. Pascal Breier bekam im Sechzehner den Ball, nahm den Pass aus spitzem Winkel direkt und donnerte das Spielgerät über den Kopf von Schlussmann Lomb zum 2:0 ins Tor (49.). Nur vier Zeigerumdrehungen später mussten die rund 200 mitgereisten Preußenfans schon wieder tief durchatmen: Kai Gehring stieg bei einem Eckball am höchsten, scheiterte aber noch an einem Preußenakteur. Julian Leist’s Nachschuss traf nur die Latte. Glück gehabt. Und aus dem Nichts gelang den Adlerträgern der 1:2-Anschlusstreffer. Auf der rechten Seite bekam Philipp Hoffmann den Ball und schickte den gestarteten Rocky Krohne, der im Rücken der Abwehr in den enstandenen freien Raum vorstieß. Im richtigen Moment legte Krohne auf Özkara quer, der die Nerven behielt und den Ball sicher zum 1:2 einschob (67.).  Im Hinspiel hatte Abdi Amachaibou noch den goldenen Fuß und erzielte den Ausgleichstreffer, der schlussendlich einen Punkt einbrachte – jetzt brachte ihn Ralf Loose für die letzten zehn Minuten, um neue Offensivakzente aufs Feld zu bringen.

Am heutigen Nachmittag sollte das Glück jedoch einem SG-Akteur zuteil werden. Shqiprim Binakaj nutzte den Platz, den die vorgerückten Preußen ihm boten und tankte sich bis zur Sechzehnerkante vor. Seinen Schuss parierte SCP-Keeper Lomb zunächst noch überragend, doch der Abpraller landete vor den Füßen von Bashkim Renneke, für den es ein leichtes war, den 1:3-Endstand zu erzielen (88.). Schlussendlich müssen die Münsteraner die Heimreise als verdienter Verlierer antreten, denn die Großaspacher waren heute die bessere und überlegene Mannschaft.

Trainerstimmen:

Ralf Loose: „In der Anfangsphase hat Großaspach zielführender begonnen und mehr Zug zum Tor entwickelt. Wir hatte zwei Möglichkeiten, haben sie aber nicht genutzt. Ein sehenswerter Treffer von Rizzi und das schnelle Tor von Breier hat uns dann erkennbar zugesetzt. Unsere Drangphase brachte nicht mehr den erwünschten Ausgleich und die Aspacher haben das Spiel mit dem 1:3 entschieden.“

Rüdiger Rehm: „Ein tolles Fußballspiel meiner Mannschaft. Wir wollten Münster keine Räume lassen und haben den Gegner permanent unter Druck gesetzt. Das haben wir hervorragend umgesetzt, teils aber fast schon überdreht und das Tempo manchmal rausgenommen. Micheles Traumtor hat uns dann in Front gebracht. Das zweite Tor war meiner Meinung nach wieder ein Traumtor. Ich glaube, es war ein absolut verdienter Sieg. Wir haben so arg gearbeitet und ich bin extrem Stolz auf mein Team.“

Aufstellung SCP: Lomb – Kopplin (Tritz, 74.), Pischorn, Heitmeier, Müller – Hoffmann, Bischoff, Schwarz, Kara (Amachaibou, 77.)– Krohne, Özkara

Aufstellung Großaspach: Gäng – Schiek, Leist, Gehring, Kienast – Röttger (Renneke, 75.), Rizzi, Schröck, Dittgen (Lorch, 86.) – Breier, Ngankam (Binakaj, 62.)

Tore: 0:1 Rizzi (38.), 0:2 Breier (49.), 1:2 Özkara (67.), 1:3 Renneke (88.)

Gelbe Karten: Schiek / Schwarz, Müller, Bischoff

Schiedsrichter: Steffen Mix

Zuschauer: 2.500

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