Es war ein bemerkenswerter Sonntag am Albersloher Weg, wo der SC Preußen Münster – genaugenommen der eingetragene Verein – seine Mitglieder zur Jahreshauptversammlung ins Messe und Congress Zentrum Halle Münsterland lud. Allein der Veranstaltungsort untermauerte das, was in den fünfeinhalb Stunden immer wieder hör- und spürbar wurde: Der SC Preußen Münster ist im Aufschwung – und das in allen Belangen. Früher reichte der VIP-Bereich im LVM-Preußenstadion als Versammlungsstätte, mit der Mensa am Coesfelder Kreuz oder der Stadthalle Hiltrup wurde es hier und da etwas größer. Nun also die größte Veranstaltungshalle der Stadt, gelegen zwischen Hawerkamp und Stadthafen. Es war die richtige Entscheidung, denn 1.011 Mitglieder folgten dem Ruf das Präsidiums, um sich die Berichte aus den Gremien anzuhören, über die teilweise rasanten Entwicklungen zu staunen und um abschließend mit dem Revisionsausschuss und dem Aufsichtsrat noch zwei wichtige Vereinsorgane zu wählen.

Zahlreiche Ehrungen

Die JHV ist auch der würdige Rahmen, um seine Mitglieder wertzuschätzen, z.B. durch zahlreiche Urkunden für langjährige Vereinstreue. Unter den Geehrten war auch der ehemalige Vereinspräsident und Ehrenmitglied Christoph Strässer.

Für ihre 25-jährige Mitgliedschaft: Montgomery Cramer​, Marc André Dütschke​, Josef Kathrein​, Jürgen Kroos​, Manfred Leipholz​, Sven Majert​, Erwin Mohaupt​, Willy Möllers​, Marcus Schemmer​, Mirko Schmidt​, Peter Schmidt​, Niklas Schulze Niehues​. Dietrich Schulze-Marmeling​ und Ralf Vennemann​.

Für 30-jährige Mitgliedschaft: Christoph Strässer und Hubert Westrup
Für 35-jährige Mitgliedschaft: Detlev Harms und Claus-Jürgen Möller
Für 40-jährige Mitgliedschaft: Matthias Hartmann und Karola König
Für 45-jährige Mitgliedschaft: Kilian Schnitker und Oliver Brück
Für 50-jährige Mitgliedschaft: Gert Petczelies
Für 55-jährige Mitgliedschaft: Dieter Heveling
Für 60-jährige Mitgliedschaft: Helmut Menzel
Für 65-jährige Mitgliedschaft: Hans-Werner Jäger

Bericht des Präsidiums

Dr. Bernward Maasjost berichtete in seinem Bericht über die Aufgabenteilung im Vorstand, die personelle Entwicklung im e.V. sowie die Jugendarbeit, die bis zur U16 im e.V. und nicht in der Kapitalgesellschaft angesiedelt ist. Vor allem die Anerkennung des Leistungszentrums hob er hervor: „Der Weg zum LZ war nicht einfach. Es ist ein Meilenstein, der durch das hohe Engagement aller im Jugendbereich handelnden Personen ermöglicht werden konnte. Wir wollen junge Menschen weiterbringen – unser Ziel: nicht nur sportliche Talente fördern, sondern Persönlichkeiten entwickeln“, sagte Maasjost. Auch Ole Kittner, als Geschäftsführer Sport, Strategie & Kommunikation, hob diesen Aspekt in seinem Redebeitrag später besonders hervor. Der Kids-Club mit mehr als 1.100 Mitgliedern, Maskottchen Fiffi und die enorme Mitgliederentwicklung auf mittlerweile 14.659 waren weitere Themen. Der SCP ist in aller Munde und einer der wichtigsten Markenbotschafter der Region, wie Maasjost betonte.  Es solle weiter daran gearbeitet werden, dass sich Preußen Münster – unabhängig von Spielständen und Ligaplatzierungen – mehr und mehr zu einem Akteur mit Breitenwirkung entwickelt – auf vielen Ebenen der Stadtgesellschaft und über die Grenzen Münsters hinaus.“

Präsidiumsmitglied Holger Averbeck, zuständig für die Finanzen im Verein, präsentierte die Zahlen des e.V. für das Geschäftsjahr bis einschließlich 30.06.2025. Im Jahresergebnis steht ein Plus von 64.244 Euro. Gegenüber dem Vorjahr wurden die Erträge, insbesondere durch die gestiegenen Mitgliederzahlen, beinahe verdoppelt, gleichzeitig verdoppelten sich aber auch die Sach- und Personalausgaben. „Wir haben im vergangen Jahr – z.B. im Bereich der Verwaltung – große Schritte nach vorne gemacht und ich hoffe, dass weitere Schritte folgen werden“, so Averbeck.

Aus der KGaA berichteten die drei Geschäftsführer. Finanzgeschäftsführer Dr. Markus Sass präsentierte dabei nichts überraschendes, denn die von ihm vorgestellten Zahlen veröffentlichte der Adlerclub bereits Anfang Oktober. Die ausgegliederte Profifußballabteilung der Adlerträge erzielte in der abgelaufenen Spielzeit einen Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 3,473 Millionen EUR. Die Kernbotschaft lautete nach all den Zahlen: Die KGaA ist netto schuldenfrei! 

Philipp Deipenbrock, seit Februar Geschäftsführer Vertrieb und Marketing, konnte ebenfalls starke Entwicklungen präsentieren. Im Bereich Fans und Fankultur entwickelt sich der Club prächtig, hat mittlerweile 109 offizielle Fanclubs mit mehr als 2.500 Mitgliedern. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 59. „Weiterentwicklung bedeutet Wachstum. Wir wollen dauerhaft in der 2. Liga bleiben. Dabei ist es wichtig, dass wir gesund wachsen, bodenständig bleiben“, sagte Deipenbrock, merkte dabei aber kritisch an: „Uns ist absolut bewusst, dass Wachstum auch Wachstumsschmerzen mit sich bringt. Wir mussten im Ticketing zulegen, haben aber gleichzeitig in anderen Bereichen auf Preiserhöhungen verzichtet. Wir haben eines der günstigsten Trikots im bezahlten Fußball, auch beim Catering im Public Bereich blieben die Preise unverändert.“

Mit fünf Kooperationen im Bereich ökologische Verantwortung, 48 Kooperationen im Bereich Jugend & Bildung und fünf Kooperationen im Bereich Vielfalt & Inklusion zeigen die Preußen ein außerordentliches soziales und gesellschaftliches Engagement, skizzierte Deipenbrock. Als Beispiel für die starken Umsatzsteigerungen im Merchandising führte er die Trikotverkäufe an. 17.500 Stück wurden in der Saison 2024/25 verlauft, 2025/26 sollen es 20.000 werden. Seit Saisonbeginn gingen 12.500 Stück über den Ladentisch. 

Die größte Einnahmequelle des Clubs sind die Vermarktungserlöse, die um satte 79% gesteigert werden konnten auf fast 11 Mio. Euro. Für die laufende Spielzeit sind sogar fast 12,4 Mio. Euro eingeplant. Möglich sei das dank eines stetig wachsenden B2B-Netzwerks mit zwei Hauptpartnern (FIEGE, LVM), neun Exklusivpartnern, 20 Adler-Partnern, 19 Preußen-Förderern und 310 Partnern im Fiffi-Gerritzen-Club. Hier leiste auch der Vermarkter Sportfive eine hervorragende Arbeit. 

Ole Kittner staunte zunächst über das Plenum: „Das ist wirklich eine große Runde geworden, doch es fühlt sich noch immer sehr vertraut und persönlich an, mit vielen bekannten Gesichtern.“ In entscheidenden Bereichen müsse der richtige Rahmen gesetzt werden. Dafür brauche es Professionalisierung und Weiterentwicklung, die z.B. durch die neuen Direktoren Jan Uphues und David Niehues, aber auch den Sportlichen Leiter des Leistungszentrums Janis Hohenhövel realisiert werden sollen. „Wir wollen Strukturen schaffen – nachhaltig!“ Auch den Blick zurück und auf schwerwiegende Entscheidungen scheute Kittner nicht: „Mit einem Kraftakt haben wir es geschafft, die Klasse zu halten, weil wir immer das Kollektiv in den Vordergrund gestellt haben. Auch Sascha Hildmann, Louis Cordes und dem gesamten Trainerteam gebührt großer Dank. Sie haben Preußen Münster mit ihrer Arbeit über 5 Jahre lang geprägt. Das soll für immer im positiven Licht bleiben.“ Am Ende sei es dann Teamarbeit mit einem besonderen Spirit gewesen. In schwierigen Situationen sei etwas Außergewöhnliches entstanden, nicht erst im letzten Jahr. Ein etablierter Zweitligist sei der SCP nicht, doch es würden weiter die Weichen gestellt, um das langfristig zu erreichen. „Bei aller Bescheidenheit wollen wir aber maximal ambitioniert sein“, so Kittner abschließend.

Bericht des Aufsichtsratsvorsitzenden

Frank Westermann schilderte noch einmal die Aufgabe des Aufsichtsrates, nicht nur im e.V., sondern auch und insbesondere im Beirat der KGaA. „Wir bestellen die Geschäftsführung der KGaA und wir haben bei unseren drei Geschäftsführern Markus Sass, Philipp Deipenbrock und Ole Kittner sehr gute und richtungsweisende Entscheidung getroffenen. Wir gestalten gemeinsam die Zukunft. Nur mit einer vertrauensvollen und wertschätzenden Zusammenarbeit im Aufsichtsrat sind diese Entscheidungen möglich.“   

Westermann verwies außerdem auf die Erfolge beim Stadionprojekt, skizzierte den steinigen aber am Ende erfolgreichen Weg und das schon jetzt beeindruckende Ergebnis an der Hammer Straße. Er dankte noch einmal explizit dem „Vater dieses Erfolgs“, Christoph Strässer, aber auch allen anderen Projektbeteiligten in der Politik, in der Verwaltung, im Club und nicht zuletzt aus dem Kreise der Fans.   

Neuer Aufsichtsrat gewählt

Mit Spannung wurde die Wahl des sechsköpfigen Aufsichtsrats erwartet, insbesondere, da in diesem Jahr deutlich mehr Kandidaten antraten, als Posten zu vergeben waren. Vertrauen und Kontinuität waren in diesem Jahr die zentralen Botschaften, mit denen die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder erneut antraten. Die Mitglieder honorierten das mit ihren Stimmzetteln. Vor allem Frank Westermann, Hendrik Brüggemann und Friedrich Lukas fuhren dabei bemerkenswerte positive Ergebnisse ein. Auch Thomas Pfeifer, Jürgen Becker und Wilfried Roth überzeugten die stimmberechtigten Mitglieder. Einen ausführlichen Bericht zur Aufsichtsratswahl gibt es HIER.

Revisionsausschuss im Block gewählt

Weniger Zeit in Anspruch nahm die Wahl des Revisionsausschusses. Der Vorsitzende Detlef Harms, Johannes Engbruch und Neubewerber Jörg Schwenker traten an und wurden per Blockwahl ins Amt gehoben.

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