Eine spektakuläre Partie sahen 4.833 Zuschauer in der Scholz Arena zwischen dem SC Preußen 06 e.V. Münster und dem VfR Aalen am Tag der Deutschen Einheit. Zwar endete die Partie 0:0 und aus dem Spiel heraus geschah wenig sehenswertes, vier Gelbe und drei Rote Karte sorgten auf den Rängen aber für ordentlich Aufregung und Ärger. Auch wenn die Preußen fast die gesamte Zeit überlegen waren, sollten sie heute einfach kein Durchkommen gegen tiefstehende Aalener finden.

Auswärts bisher ungeschlagen, 16 von 18 möglichen Punkten aus den letzten sechs Begegnungen – Das ist Bilanz der Mannschaft von Ralf Loose, die zurzeit funktioniert und dem Trainer weiterhin wenig Anlass zur Rotation oder für Wechsel liefert. Auf der Ostalb gab es daher keine personellen Veränderungen in der Startelf und der Coach schickte dieselben Akteure wieder ins Rennen um die Punkte.

Spielerisch überlegene Preußen fanden kein Durchkommen

Auf einem bestens präparierten Rasen zeigten sich die Adlerträger zu Beginn durchaus spielfreudig und passsicher, ohne aber gefährlich ins letzte Drittel vorzustoßen. VfR-Schlussmann Daniel Berhardt wurde von den Preußen erstmals nach 10 Minuten geprüft. Amaury Bischoff flankte eine Ecke auf die Sechzehnerkante, den Ball nahm Philipp Hoffmann direkt, doch der Torwart der Aalener parierte reaktionsschnell. Mit fortlaufender Zeit neutralisierten sich beide Mannschaften zunehmend, auch wenn die Münsteraner weiterhin mehr Ballbesitz hatten. Auf beiden Seiten waren Torchancen eine Seltenheit.

Dann ein Schock für den VfR: Mehmet Kara leitete einen Konter ein, steckte auf Benjamin Schwarz durch, der allein aufs gegnerische Tor zu marschierte und in letzter Sekunde von Oliver Barth zu Fall gebracht wurde. Schiedsrichter Florian Heft zückte zurecht die Rote Karte (37.). Den fälligen Freistoß brachte Preußen-Kapitän Bischoff gefährlich aufs Tor, scheiterte jedoch am gut aufgelegten Torwart Bernhardt. In Folge dessen steigerten die ganz in Grün gekleideten Münsteraner ihre Angriffsbemühungen, ließen in der Aalener Hälfte aber einiges an Tempo vermissen und spielten ihre Angriffe zu fahrig zu Ende. Ralf Loose kündigte ja bereits unter der Woche an, das es eine zähe Angelegenheit auf der Ostalb werden kann.

Tiefstehnde Aalener verteidigten einen Punkt

Wie zu erwarten, zogen sich die Gastgeber nach dem Seitenwechsel weit in ihre Hälfte zurück und überließen den Preußen das Spielgerät. Die bemühten sich, die Lücke in der gestaffelnten Defensive der Gegner zu finden, taten sich aber sichtlich schwer. Für Aufsehen sorgte wieder eine Szene ohne Ball. Nach einem Foul an Bischoff ließ sich Michael Klauß zu einer Tätlichkeit verleiten und sah als zweiter VfR-Akteur an diesem Nachmittag die Rote Karte (62.). Am heutigen Tag sorgte der Schiedsrichter für die einzigen spektakukären Szenen für die Zuschauer. Ein Foul an Benjamin Schwarz endete in einer unübersichtlichen Szene, die Referee Florian Heft unterband und Schwarz überraschend die Rote Kart zeigte (68.). Die Begegnung heizte sich immer weiter auf, vorangetrieben von den wütenden Fans auf den Rängen.

Wieder zum Sportlichen: Bis auf die Karten hatte sich am Spielverlauf nichts geändert. Die Preußen besaßen immernoch ein Übergewicht an Ballbesitz, fanden aber einfach kein Durchkommen gegen tiefstehende Gastgeber, die sich nur noch aufs Verteidigen konzentrierten. Die circa 250 mitgereisten schwarz-weiß-grünen Anhänger sahen zum Ende des Spiels nur noch ein Anlaufen der Münsteraner auf den Kasten des VfR, allerdings ohne jegliche Torchancen bejubeln zu können. Bemühte Adlerträger sollten heute einfach die entscheidende Lücke nicht finden und das Spiel endete in einem umkämpften, aber am Ende leistungsgerechten Unentschieden.

Trainerstimmen:

Ralf Loose: „Es war ein aufregendes Spiel. Wir haben gut und konzentriert begonnen. Die erste Rote Karte brachte uns natürlich in Vorderlage, die zweite Karte natürlich nochmal mehr. In der Zeit danach haben wir zu wenig durchschlagskraft gezeigt und das Flügelspiel zu wenig eingebunden. Dann haben wir selbst die Rote Karte kassiert und der Gegner wurde einfach nie Müde. Uns ist die Entscheidung einfach nicht gelungen.“

Peter Vollmann: „Zu Beginn mussten wir uns orientieren, bis wir nach 15 Minuten besser ins Spiel fanden. Die Karten brachte dann Änderungen ins Spiel. Wir wollten tiefstehen und massiv verteidigen. Schlussendlich können wir mit dem Punkt fantastisch leben und die Mannschaft hat alles dafür gegeben. Der Einzige der schlechter geworden ist, war der Schiedsrichter.“

Spieldaten:

VfR Aalen: Bernhardt – Schulz, Barth, Neumann, Chessa – Welzmüller (Müller, 75.), Schwabl – Ojala (Menig, 45.), Drexler (Reisig, 90.), Klauß – Wegkamp

Preußen Münster: Lomb – Kopplin (Tritz, 80.), Pischorn, Heitmeier, Müller – Laprevotte, Bischoff, Schwarz – Hoffmann (Özkara, 71.), Reichwein (Krohne, 71.), Kara

Gelbe Karten: Daniel Bernhardt (68.), Markus Schwabl (79.) / Mehmet Kara (82.), Stephane Tritz (87.)

Rote Karten: Oliver Barth (37.), Michael Klauß (62.) / Benjamin Schwarz (68.)

Zuschauer: 4.833

Schiedsrichter: Florian Heft

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