Nach einer hochdramatischen Partie, die einer Achterbahnfahrt der Gefühle glich, trennten sich der SV Lippstadt und der SC Preußen Münster mit 3:3 (0:2). Vor allem die vielen eigenen Fehler und die erneut beinahe dramatische Abschlussschwäche standen dem Auswärtssieg ebenso im Weg wie leidenschaftlich und mutig agierende Gastgeber. Die Dominanz im zweiten Durchgang konnte die Schwächen des ersten Durchgangs aber nicht mehr auffangen. 

Auf zwei Positionen änderte das Trainerteam gegenüber dem Auswärtsspiel auf Schalke die Aufstellung. Ghindovean und Ziegele rückten für Schwadorf und Scherder in die Startformation, Marko Dedovic, der im Spielverlauf noch eine unglückliche Rolle spielen sollte, vertrat den noch immer mit Rückenbeschwerden pausierenden Schulze Niehues.

Fehlerhafte Preußen treffen auf mutige Lippstädter

Schon früh in der Partie bewahrheitete sich, dass sich der SV Lippstadt im eigenen Stadion nicht nur hinten reinstellen wollte und vor allem bei Kontersituationen brandgefährlich wurde. Nach 12 Minuten verbuchten auch die Hausherren den ersten nennenswerten Torschuss, zuvor hatten beide Seiten schon einige Angriffe nicht sauber zu Ende gespielt. Es folgte eine energische Phase der Adlerträger, in der Ghindovean, Teklab und Remberg beinahe im Sekundentakt beste Gelegenheiten ausließen. Alle warteten auf den Führungstreffer der Preußen, doch es sollte ganz anders kommen. Dedovics Versuch den Ball nach vorne zu schlagen endete dramatisch und hatte Folgen. Denn an sich unbedrängt schoss er aus kurzer Distanz den heranlaufenden Maier an. Ohne dessen Zutun springt der Ball zurück und landete hinter der eigenen Linie – Kacktor des Monats! Der Versuch von Bindemann, den Fehler postwendend auszumerzen scheiterte kurz darauf am Außennetz. Es folgte ein fast schon wütendes Anlaufen, Lippstadt schlug die Bälle nur noch blind aus der Gefahrenzone. Spätestens in der 27. Minute hätte Langlitz den Ausgleich erzielen müssen, vergab aber eine Hundertprozentige. Und wer vorne die Buden nicht macht, wird hinten bestraft. Diese alte Fußballerfloskel bewahrheitete sich nach 31 Zeigerumdrehungen, als Hemmerich den Ball an der Seitenlinie verlor, die Abwehr im Zentrum nicht beherzt genug zupackte und Lippstadts Matter mit einem gut platzierten Schlenzer auf 2:0 erhöhte. Den Spielverlauf gab das keineswegs wieder, ging aber wegen vieler eigener Fehler dennoch irgendwie in Ordnung. Das deutliche Chancenplus der Münsteraner half da wenig. 

Dramaturgie pur in Durchgang zwei

Nach der Pause stellte der Coach um, ließ den Sechser Kok in der Kabine und brachte Wegkamp, um vorne mehr Bälle festzumachen. Der erlösende Anschlusstreffer folgte dann zehn Minuten später, als Ziegele nach einer Hemmerich-Ecke zum 1:2 einköpfte. Da sah der Lippstädter Schlussmann nicht gut aus. Richtig gut sah es in der 60. Minute aus, als Langlitz den Ball ins Zentrum brachte und Kopfballungeheuer Teklab am zweiten Pfosten lauernd, ins lange Eck einnetzte – Ausgleich! Der SV Lippstadt schien nun deutlich angeknockt, fand offensiv gar nicht mehr statt und versuchte alles, um die Adlerträger vom eigenen Tor fernzuhalten. Das gelang zumindest bis zur 84. Minute, als Wegkamp die Murmel in einer unübersichtlichen Situation aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Mit einer unglaublichen Energieleistung hatten die Preußen dieses Spiel tatsächlich gedreht und verließen dann doch den Platz mit hängenden Köpfen. Denn die letzte Aktion gehörte den Hausherren, die ihren Konter eiskalt ausspielen und tatsächlich in der Nachspielzeit (90+4) das 3:3 erzielten.

Daten zum Spiel

Aufstellung: Dedovic – Schauerte, Ziegele, Hoffmeier, Hemmerich – Remberg, Kok (Wegkamp, 46.), Ghindovean (Schwadorf, 68.) – Langlitz (Kwadwo, 79.), Bindemann (Dahlke, 57.), Teklab

Tore: 1:0 Maier (18.) 2:0 Matter (31.) 2:1 Ziegele (56.) 2:2 Teklab (60.) 2:3 Wegkamp 3:3 Maiella (90+2)

Gelbe Karten: Heiserholt, Schubert, Möller / Teklab, Schauerte

Zuschauer: 800

Schiedsrichter: Robin Delfs

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