Er ist im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld aufgewachsen, spielte von 1981 bis 1986 für den Ballspielverein und machte als Libero 121 Bundesliga-Spiele für den BVB. Die Rede ist von Preußencoach Ralf Loose, der eine schwarz-gelbe Vergangenheit hat, auf die er stolz ist. Im Hinblick auf den 13. Spieltag in der 3. Liga und das Heimspiel gegen die Reserve von Borussia Dortmund hat die Redaktion des SC Preußen 06 e.V. Münster ein Interview mit dem 50-Jährigen geführt.
Herr Loose, Sie sind jetzt gut einen Monat lang Trainer bei den Preußen. Haben Sie sich mittlerweile gut eingelebt?
Ja, ich fühle mich wohl. Es war natürlich viel zu tun. Wir hatten viele Dinge aufzuarbeiten, haben viele Einzelgespräche geführt, hatten viele Trainingseinheiten und schwere Spiele, die wir lösen mussten. Wir haben uns in der kurzen Zeit in vielen Bereichen positiv entwickelt. Dennoch glaube ich, dass es vonnöten sein wird, auf diesem Weg konstant weiterzumachen.
Am kommenden Samstag gastiert Borussia Dortmund II an der Hammer Straße. Sicher ein besonderes Spiel für Sie, oder?
Borussia Dortmund ist natürlich mein Heimatklub und selbstverständlich ist eine echte Verbindung vorhanden. Man empfängt einen Verein, mit dem man groß geworden ist, wo man in der Jugend die Profilaufbahn eingeschlagen hat und mit dem man die ersten Schritte im Profifußball gegangen ist. Deswegen ist es sicher eine besondere Begegnung auch wenn ich mir lieber wünschen würde gegen die erste Mannschaft zu spielen.
Beim BVB spricht man oft von „echter Liebe“. Wie würden Sie ihre Beziehung zur Borussia aus Dortmund beschreiben?
Nicht unbedingt als Liebe, denn bei mir beschränkt sich Liebe auf andere Dinge. Ansonsten ist natürlich klar, dass sich die Borussia in den letzten Jahren unter Jürgen Klopp, den ich als Co-Trainer in Mainz betreut habe, toll entwickelt hat und dass man den Weg mit einer guten Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern gesucht hat. Deswegen ist der Vergleich zu Preußen Münster momentan vielleicht gar nicht so schlecht.
Als kleiner Junge sind Sie mit ihrem Vater ins Stadion Rote Erde gegangen. Später ging es dann in das Westfalenstadion. Schließlich haben Sie 121 Bundesliga-Spiele als Libero für den BVB gemacht. Kann man das Gefühl beschreiben?
Mein Vater war auch fußballinteressiert und als Jugendlicher, der in Dortmund Fußball spielt, geht man selbstverständlich zur Borussia. Damals habe ich die ersten Spiele in der Roten Erde gesehen und mit der WM 1974 kam das Westfalenstadion. Dass man dann vom Zuschauer plötzlich selbst zum Profi wird und dort spielen darf, ist natürlich für ein Kind das Größte. Das sind Ziele, die viele Jugendliche verfolgen und wenn man dann den Sprung geschafft hat, kann man stolz sein.
Ist Ralf Loose dann etwa der Kevin Großkreutz der 80er Jahre?
Ja, vielleicht (schmunzelt). Kevin hat zwar zwischendurch für einen anderen Verein gespielt, ist dann aber wieder zurückgeholt worden. Auch ich bin ein echter Dortmunder Junge und stolz darauf.
Im DFB-Pokal kehrten Sie 2011 als Trainer von Dynamo Dresden an Ihre alte Wirkungsstätte zurück. Zu den 73.100 Zuschauern gehörten auch ihre Eltern, ihr Bruder, ihr Schwiegervater, viele Freunde und alte Schulkollegen. Hat sich schon Besuch für das Preußenstadion angemeldet?
Ich muss mich manchmal schon ein bisschen schämen, wenn ich Carsten Gockel nach Tickets fragen muss. Für das Heimspiel gegen den BVB II habe ich schon viele Anfragen und bisher hat er mir alle Kartenwünsche zugesagt. Es werden sicher viele meiner Verwandten und Freunde kommen und das freut mich sehr.
Schlagen am Samstag zwei Herzen in Ihrer Brust oder fiebern sie mehr dem ersten Heimsieg als Preußentrainer entgegen?
Die Fronten sind eindeutig geklärt. Ich bin Trainer von Preußen Münster und natürlich wollen wir unseren Fans ein gutes Spiel zeigen. Ich hoffe auch, dass sie wieder zahlreich kommen. Aber wir sind uns bewusst, dass wir eine hochkonzentrierte Leistung abliefern müssen – ähnlich wie in den letzten beiden Spielen. Deshalb hoffe ich, dass wir an diese Leistungen gegen Borussia Dortmund II anknüpfen können.

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