Im Vorfeld der Partie wurde viel über die fehlende Derby-Stimmung gesprochen, spätestens nach der Partie war das Feuer im Lager des Adlerclubs wieder so richtig entfacht. Mit einem 1:0-Auswärtssieg sicherte sich der SC Preußen Münster nicht nur den Derbysieg, sondern auch drei wichtige Punkte im Abstiegskampf. Mannschaftskapitän Adriano Grimaldi hatte im ersten Durchgang den Treffer des Tages erzielt und sein Team so für einen leidenschaftlichen und kämpferischen Auftritt an der Bremer Brücke belohnt.
Für das Derby entschied sich Preußentrainer Marco Antwerpen wieder für eine Dreierkette, wollte dadurch mehr defensive Stabilität schaffen. Lion Schweers, Simon Scherder und Ole Kittner sollten in letzter Linie dicht machen, wurden auf den Außen immer wieder durch Fabian Menig und Jeron Al-Hazaimeh unterstützt. Die Mittelfeldzentrale bildeten Michele Rizzi und Sandrino Braun, davor sollte Martin Kobylanski die Fäden ziehen. Ganz vorne stürmten Tobi Rühle und Adriano Grimaldi im 3-5-2-System.
Grimaldi mit der Führung
Es war frisch in Osnabrück, aber der strahlende Sonnenschein und der Platz, der sich in einem sehr guten Zustand präsentierte, sorgten für derbygerechte Spielbedingungen. Und diese nahmen beide Mannschaften gleich an: Eine Abtastphase wurde gleich übersprungen und es war von Beginn an eine unterhaltsame Partie, die zunächst von schnellen Angriffssituationen lebte. Die Preußen tauchten schon früh im VfL-Sechzehner auf, aber auch die Hausherren prüften Schlussmann Max Schulze Niehues das eine oder andere Mal vorsichtig. So schnell wie der Offensivschwung der Adlerträger gekommen war, so schnell ließ er aber auch wieder nach. Osnabrück erarbeitete sich mehr und mehr Ballbesitzanteile und setzte sich auch in der Preußenhälfte fest, der schwarz-weiß-grüne Defensivblock hielt aber Stand.
Und mitten in einer Phase, in der der VfL sich ein Übergewicht erarbeitet hatte, setzten die Münsteraner einen Nadelstich, der saß. Tobi Rühle trug den Konter nach vorne, bediente Martin Kobylanski per Lupfer, der bis zur Grundlinie dribbelte und in der Mitte querlegte. Adriano Grimaldi hatte den Braten gerochen, stand goldrichtig und schob den Ball zum 1:0 über die Linie (27.). Der Treffer blieb aber eine der wenigen gefährlichen Szenen der Preußen, die in Durchgang eins vornehmlich in der Defensive gefordert waren. Aber, wie auch schon in Aalen, verteidigten sie das Meiste souverän. Zittern mussten die mitgereisten Preußenfans nur bei vereinzelten Kopfbällen der Lila-Weißen, die aber doch deutlich über den Kasten flogen.
Derbysieg!
Wie schon in Durchgang eins dauerte es auch nach Wiederanpfiff nur wenige Sekunden, ehe die Adlerträger ihre erste Offensivaktion verbuchen konnten. Von rechts flankte Fabian Menig in den Sechzehner, wo Michele Rizzi das Leder komplett alleingelassen an die Unterkante der Latte setzte. Der Ball tischte auf der Torlinie auf, sprang dann aber heraus – das hätte das 2:0 sein müssen. Diese Möglichkeit ließen die Adlerträger aber ungenutzt und hielten die Hoffnung der Gastgeber dadurch am Leben. Und Osnabrück kam, angelockt durch die sehr tiefstehenden Preußen, die nur noch selten für Entlastung sorgen konnten. Der Druck wurde dadurch immer größer, die wenigen Situationen, die sich den Hausherren boten, ließen sie aber zum Glück auch liegen.
Wenn sich dann einmal die Räume für die Münsteraner ergaben, vertendelten sie oft den Ball zu einfach. Bis Adriano Grimaldi dann einmal Rühle im richtigen Moment steil schickte, der auf Keeper Paterok zu marschierte und ihn umkurvte, dann aber direkt vor dem Gästeblock durch Sama und Paterok zu Fall gebracht wurde. Ein Pfiff blieb aber aus, die Empörung bei den Preußenfans groß. In der Schlussphase machte Osnabrück dann immer weiter auf, wechselte auch offensiv ein. Daraus ergaben sich immer mehr Kontermöglichkeiten und somit auch wieder mehr Entlastung für die Preußen, die dadurch auch in der Defensive mehr Stabilität gewannen und vor allem die Lufthoheit auf dem Platz hatten. Weil dem Gastgeber nichts entscheidendes mehr einfiel, hielt hinten die Null und der Derbysieg war damit perfekt.
Die Daten zum Spiel
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Schweers, Scherder, Kittner – Menig, Braun, Kobylanski (Cueto, 77.), Rizzi, Al-Hazaimeh (Stoll, 73.) – Rühle, Grimaldi (Warschewski, 82.)
Aufstellung VfL: Paterok – Renneke, Susac (Engel, 46.), Sama, Wachs (Tigges, 82.) – Groß, Krasniqi (Alvarez, 58.), Danneberg – Reimerink, Arslan, Heider
Tore: 1:0 Grimaldi (27.)
Gelbe Karten: Susac, Groß / Braun, Rizzi
Zuschauer: 11.090
Schiedsrichter: Pascal Müller