Der FC Wageningen hat schon bessere Tage erlebt, spielte zwei Jahre in der Eredivisie und ansonsten in der zweiten Liga der Niederlande. 1992 dann der Bankrott. Der Verein verschwand von der Landkarte und die Natur holte sich unerbittlich das altehrwürdige „Stadion de Wageningse Berg“ zurück. Zerfallene Tribünen, Bäume und Sträucher, die Stück für Stück die alten Ränge zurückeroberten. Ans Fußballspielen war nicht mehr zu denken, der Club hatte längst in der Amateurliga einen Neustart gewagt. Doch da gab es diese Fußballromantiker, die einfach nicht bereit waren, ihren Berg herzugeben.

So wie Harold van Kooten, der mit seinem heute 78-jährigen Vater die besten Stunden des FC miterlebte. Gemeinsam mit anderen ehemaligen Spielern und Supportern erweckten sie das marode Areal nach und nach wieder zum Leben, ehrenamtlich natürlich. Man möchte gar nicht daran denken, wie viele Arbeitsstunden notwendig waren, um wieder einen Rasenplatz zu erschaffen, der jedem noch so noblen Golfclub gut zu Gesicht stehen würde. Die riesige Stehplatztribüne wurde wieder hergerichtet und das Vereinsheim liebevoll saniert. Und jetzt ist er wieder da, der „Wageningse Berg“, der nun seinen ganz besonderen Charme versprüht.

Es sind die Gegensätze, die den Reiz ausmachen. Auf der einen Seite das modern eingerichtete Fletscher Hotel, in dem die Mannschaft wohnt, und nur wenige Meter entfernt, im Wald gelegen, das Stadion, das nun als Traingsfläche für die Adlerträger dient. Hier verfallene Tribünen, da ein sehr gepfelgter Rasen. Und währen die Preußen den Platz fleißig umpflügen, sitzen die ehrenamtlichen Helfer in der Sonne, um dem munteren Treiben zuzuschauen. Eine Plauderei hier, ein Scherz da, immer mit der Pieke in der Hand, um das Grün nach den Einheiten sofort wieder herzurichten. Eine familiäre Atmosphäre herrscht am Berg, die dem Drittligisten aus Deutschland die Eingewöhnung besonders leicht machte.

Und wenn der SCP am Montag abreist, hat er ganz sicher ein paar neue Fans hinzugewonnen. Doch lange verschnaufen können die Helfer nicht, denn schon bald stehen der belgische Erstligist KAA Gent oder der jordanische Vizemeister Al Jazeera vor der Tür. Es hat sich halt rumgesprochen, dass man in Wageningen sehr gut trainieren kann.

Alle Beiträge