Unterhält man sich mit Harald „Harry“ Menzel, stellt sich schnell die Frage: Welche Positionen hat dieser Mann im Fußballgeschäft eigentlich noch nicht bekleidet? Als Co-Trainer von Georg Kreß kam Menzel im Juli 2006 nach Münster und baute in der darauffolgenden Saison in Zusammenarbeit mit Sportvorstand Carsten Gockel die zuvor nicht vorhandene Scouting-Abteilung bei den Adlerträgern auf – heute ist er Chefscout beim SC Preußen 06 e.V. Münster.
Vor seiner Preußenzeit war der Allrounder stolze 24 Jahre lang bei der SG Wattenscheid 09 aktiv – in nahezu jeder Position. Jugendtrainer, Jugendleiter, Sportlicher Leiter und als zweiter Vorsitzender leitete Menzel die Geschicke bei den Nullneunern. In seinem täglichen Leben ist er als Niederlassungsleiter für die Bereiche Bochum und Wattenscheid bei der AOK beschäftigt und für 38 Mitarbeiter und 40.000 Versicherte verantwortlich.

Organisation und Menschenführung sind das A und O

„In beiden Jobs gibt es auf jeden Fall Parallelen. Organisation und Menschenführung sind besonders wichtig“, ist der 48-Jährige seit zwei Spielzeiten nebenbei auch noch als Mannschaftsverantwortlicher eingebunden und wird von Trainer Ralf Loose deshalb „Team-Manager“ genannt.
Als Chefscout ist Harald Menzel für die Sichtung interessanter Spieler, die Einteilung von anderen Scouts und die Gegnersichtung zuständig. „Wichtig ist bei der Spieler- als auch bei der Gegnersichtung, auf die Vorgaben des Trainers zu achten. Denn jeder Trainer hat andere Vorstellungen und legt andere Schwerpunkte“, hat Menzel auch auf dem heimischen Sofa immer seine Scoutingaufgaben im Hinterkopf, wenn er privat Spiele der 3. Liga oder 2. Bundesliga schaut. Die Bundesliga kann er hingegen als Konsument genießen.
„Das Scouten bereitet mir aber deutlich mehr Freude und ist interessanter. Man hat eine Aufgabe, lässt die Partie nicht nur auf sich herunterprasseln, wie beim Musikhören oder Filmgucken und registriert viel mehr“, will der Fußballfachmann seine Arbeitsstunden lieber nicht zählen, weil es ihm einfach Spaß macht: „Sonst würde ich es gar nicht machen.“

Hobbygärtner und Katzenfreund

Das Besondere an den Preußen hat Menzel schnell schätzen und lieben gelernt: „Die Tradition wird hier gelebt. Alle sind mit Herzblut dabei und man kann noch viel bewegen“, wusste auch seine bessere Hälfte Heike von Anfang an, worauf sie sich einlässt: „Sie ist bei jedem Heimspiel dabei und vielleicht mal froh, wenn ich übers Wochenende auf einer Auswärtsreise bin.“
Auch wenn es nie Stillstand gibt, wie das Organisationstalent sagt, kann Menzel am besten im eigenen Garten abschalten. „Ich habe zwar weder Ahnung von Pflanzen noch von Bäumen, aber meine Lebensgefährtin sagt mir, was ich zu schneiden oder auszurupfen habe“, ist der Hobbygärtner, der auch mehrere Katzen hält, für das Grobe zuständig und liest zur Entspannung gerne den Kicker in der Sonne – und hat dabei immer die Preußen im Hinterkopf.

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