Einen Fußballabend der besonderen Art hat der SC Preußen Münster am Dienstagabend beim 1:0-Heimsieg gegen Fortuna Köln erlebt. Mit über 10.800 Preußenfans im Rücken gewannen die Adlerträger das Spitzenspiel zweier Mannschaften, die unterstrichen, warum sie so weit oben in der Tabelle standen. Es war nicht zu jeder Sekunde fußballerisch hochklassig, aber die Intensität, Leidenschaft und der unbedingte Wille waren beiden Mannschaften über 90 Minuten anzumerken. Den feinen Unterschied am Abend machte schließlich der eingewechselte Deniz Bindemann, der einen der wenigen Fehler der Gäste eiskalte mit dem Tor zum 1:0 bestrafte.

In das Nachholspiel konnten die Adlerträger mit fast vollem Kader starten: Simon Scherder fehlte noch verletzt, dafür kehrte Max Schulze Niehues nach überstandenen Rückenproblemen zwischen die Pfosten zurück. In der Viererkette veränderte Preußentrainer Sascha Hildmann nichts, im Mittelfeld rückte wieder Jules Schwadorf an die Seite von Thomas Kok und Nicolai Remberg. Zudem begann Gerrit Wegkamp wieder in der Sturmspitze.

Perfekte Rahmenbedingungen

Es war alles angerichtet, das waren die Worte die der Coach schon vor dem Spiel wählte. Und sie trafen es auf den Kopf. Der Lorenz geierte herrlich über dem Preußenstadion, dazu sorgten die 10.883 Zuschauer für eine besondere Stimmung an der Hammer Straße. Die Bedingungen waren damit eines Spitzenspiels absolut würdig – und die Mannschaften legten auf dem Rasen nach. Von Beginn an zeigten beide Teams, warum sie in der Tabelle so weit oben stehen und forderten sich gegenseitig vorne wie hinten. Die erste Chance im Spiel gehörte dabei den Preußen, als Gerrit Wegkamp einen Volley direkt nahm und Fortuna-Keeper André Weis zur Glanzparade zwang. Knapp zehn Minuten später war es wieder Wegkamp, der diesmal querlegte. Am zweiten Pfosten rauschte Alexander Langlitz heran, verpasste aber. Auf der anderen Seite hatte Sören Dieckmann die beste Gelegenheit für die Gäste, verzog aber aus sechs Metern deutlich.

Möglichkeiten, in Führung zu gehen, gab es somit auf beiden Seiten, die vielleicht größte Chance vor der Pause gehörte aber kurz vor dem Halbzeitpfiff nochmal den Hausherren. Mike Owusu legte beim Klärungsversuch per Kopf Robin Ziegele unfreiwillig den Ball vor die Füße, der den Keeper umkurvte, aus spitzem Winkel aber nur noch den Außenpfosten traf. So ging es mit dem 0:0-Unentschieden in die Pause. Nach dem Seitenwechsel schafften es die Adlerträger aber immer besser, die Gäste vor allem vom eigenen Tor fernzuhalten. Im eigenen Offensivspiel fehlte gegen die ebenfalls starke Hintermannschaft der Fortuna manchesmal noch die letzte Präzision, die Kölner verdeutlichten am Abend aber nochmal eindrücklich, warum sie lange ebenfalls als Titelkandidat galten.

Bindemann lässt das Stadion toben

Um in dieser Phase für neuen Schwung zu sorgen, brachte Trainer Sascha Hildmann nach einer guten Stunde mit Thorben Deters und Eigengewächs Deniz Bindemann zwei frische Kräfte. Und wie es in einem Spitzenspiel dann oft ist, reicht ein Fehler, der bestraft wird. Der eingewechselte Nadjombe klärte eine Szene im eigenen Strafraum unsauber und legte Bindemann den Ball im hohen Bogen auf. Der YOUNGSTAR, der nach wie vor auch in der U19 spielen dürfte, behielt die Nerven und schob das Leder eiskalt in die Ecke – 1:0 (77.). Das Preußenstadion explodierte, die gut 10.800 Preußenfans tobten – und gaben der Mannschaft so einen Rückenwind, der sie auch durch die Schlussphase trug. Hätte Alexander Langlitz kurz vor Ende dann seine Riesenchance einfach weggemacht, hätten sie alle an der Hammer Straße nochmal nerven sparen können. So blieb es bis zur letzten Sekunde packend, ehe Schiedsrichter Lars Aarts abpfiff und der wichtige 1:0-Heimsieg feststand.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Schauerte, Ziegele, Hoffmeier, Hemmerich – Remberg, Kok (Borgmann, 85.), Schwadorf (Deters, 61.) – Langlitz, Wegkamp (Bindemann, 61.), Teklab (Kwadwo, 68.)

Köln: Weis – Dieckmann, Fünger (Nadjombe, 66.), Löhden, Rumpf – Owusu (Hölscher, 46.), Dej, Batarilo-Cerdic (Kegel, 73.) – Najar, Demaj, Marquet

Tore: 1:0 Bindemann (77.)

Gelbe Karten: Schwadorf, Teklab / Dieckmann, Marquet

Zuschauer: 10.883

Schiedsrichter: Lars Aarts

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