Er kam im Sommer mit der Empfehlung von 97 Zweitligapartien an die Hammer Straße und möchte sich, nachdem er zuletzt bei Union Berlin wenig zum Zuge kam, beim SC Preußen Münster beweisen. Björn Kopplin kommt jedoch nicht nur von Union, sondern auch gebürtig aus Berlin und möchte sich bei den Adlerträgern wieder ins Rampenlicht spielen. Dabei entspricht der Neuzugang nicht unbedingt dem klassischen Image eines Fußballers.
Kopplin selbst beschreibt sich privat eher als ruhigen und durchaus naturverbundenen Menschen – was für einen jungen Fußballer heutzutage nicht unbedingt normal ist. „Ich sehe mir mit meiner Freundin lieber verschiedene Orte in Finnland an, als meine Urlaubstage nur am Strand zu verbringen“, zeigt er sich in seiner Freizeit von seiner ruhigen Seite und genießt gemeinsam mit seiner Freundin, die auch die finnische Staatsangehörigkeit besitzt, die Vorzüge Skandinaviens. Zwar ist der 26-jährige in der Kabine ebenfalls einer der stilleren Vertreter, dennoch scheut er sich auf dem Feld nicht vor lauten Tönen: „Ich explodiere während eines Spiels schon mal – auch beim Schiedsrichter.“
Tier-Patenschaft im Münsteraner Allwetterzoo?
Generelle Probleme oder den ein oder anderen Spruch über seine ostdeutsche Herkunft gibt es bei den Preußen nicht. „In der Jugend war es schlimmer, da ich bei den Bayern der einzige Ostdeutsche war.“ Stattdessen ist Kopplin beim Adlerklub nun einem Spaß der etwas anderen Sorte ausgesetzt: Mannschafts-Physiotherapeut Dennis Morschel attestiert dem Vollbärtigen nämlich eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Koala, was der Defensivspezialist mit Offensivdrang mit viel Humor nimmt. Bei einem Angebot, eine Patenschaft für das ruhige Tier anzunehmen, wäre der gebürtige Ostberliner nicht abgeneigt und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich glaube Dennis würde sich sein Leben lang darüber freuen.“ Eine Spitze in Richtung des Preußen-Physios kann er sich allerdings nicht ganz verkneifen: „Ich habe auch ein Tier für ihn. Er ist ein Flamingo, weil er so lange Stelzen hat.“
In Münster hat sich der ehemalige Spieler von Union Berlin währenddessen bereits bestens eingelebt und genießt das Stadtleben in vollen Zügen. „Ich bin sehr froh, dass ich in so einer schönen Stadt wohnen kann. Das, was die Altstadt hergibt, ist echt schön anzusehen.“ Und auf gutes und gesundes Essen legt er in seinem Alltag ebenso viel Wert, weshalb der wöchentliche Besuch auf dem Münsteraner Markt unter keinen Umständen fehlen darf.
Dass der Rechtsverteidiger überhaupt erst beim SCP gelandet ist, ist dabei vor allem dem ehemaligen Preußenakteur und jetzigem Leiter der Scouting-Abteilung des VfL Bochum, Uwe Leifeld, zu verdanken. Neben diesem hatte ebenso Chefcoach Ralf Loose maßgeblichen Anteil an Björn Kopplins Verpflichtung. „Es ist immer wichtig, dass der Trainer einem eine Chance gibt und das tat Ralf Loose“, hat der Neuzugang die Möglichkeit beim Schopfe gepackt und sich auf der rechten Verteidigerposition festgespielt – mit dem klaren Ziel, noch einmal in Liga zwei auflaufen zu können. Denn einer seiner größten sportlichen Momente war das Relegationshinspiel um den Aufstieg in die Bundesliga mit dem VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach. Für ihn persönlich bleibt jedoch der Titel bei der U19-Europameisterschaft 2008 am präsentesten, da dies ein Erfolg sei, der in seiner „Akte verankert“ ist. Mit einem klaren Weg vor Augen und seiner hohen Motivation, ist Björn Kopplin also in vielerlei Hinsicht eine echte Verstärkung.
Text: Jan Wassermann