Es war ein mit Spannung erwartetes Kellerduell, das im Vorfeld auf beiden Seiten als wegweisend eingestuft wurde. Und mit genau dieser Einstellung trat der SC Preußen Münster am Dienstagabend auch auf und fegte Rot-Weiß Erfurt völlig verdient mit 5:0 aus dem Preußenstadion. In einer Partie, die über weite Strecken Einbahnstraßenfußball glich, überzeugten die Adlerträger neben ihren kämpferischen auch wieder mit spielerischen Qualitäten. Damit konnten die Münsteraner einen Big-Point sammeln und sich im Abstiegskampf ein wenig Luft verschaffen.
Eine personelle Änderung nahm Cheftrainer Marco Antwerpen vor dem Nachholspiel gegen Erfurt vor: Ole Kittner fiel einer Systemumstellung zum Opfer, für ihn kehrte Moritz Heinrich nach überstandener Grippeerkrankung gleich in die Startelf zurück. Außerdem stellte der Fußballlehrer wieder auf ein 4-2-3-1-System um, in dem Tobias Rühle die alleinige Spitze bildete. Martin Kobylanski rotierte in die Zentrale, der angesprochene Heinrich auf links.
Erfurt auf dem falschen Fuß erwischt
Schon in den ersten beiden Partien unter der Leitung von Marco Antwerpen wirkten die Preußen von Beginn an wach, waren gleich im Spiel. Am Dienstagabend steigerten die Hausherren das Ganze noch einmal, erwischten einen richtigen Sahnestart und die Gäste aus Erfurt gleichzeitig auch auf dem falschen Fuß. Die Defensivreihen der Rot-Weißen waren in den Anfangsphase noch nicht auf der Höhe und das nutzten die Adlerträger eiskalt aus: Nach sechs Zeigerumdrehungen wurde Philipp Hoffmann im richtigen Moment in die Gasse geschickt, seine punktgenaue Hereingabe musste Tobias Rühle nur noch über die Linie drücken. Der Treffer spornte nur noch weiter an, gleich nachzulegen: Fabian Menig wurde wenig später im Strafraum gefoult, den fälligen Elfmeter verwandelte Martin Kobylanski eiskalt zur frühen 2:0-Führung (15.).
Die Verhältnisse der Anfangsminuten waren damit schon ins rechte Licht gerückt, denn es war nur der SCP am Drücker: Rühle und Schweers hatten kurz darauf noch richtig gute Möglichkeiten, die RWE-Keeper Philipp Klewin nur in höchster Not mit starken Paraden vereiteln konnte. Es waren wohl die stärksten 45 Minuten, die die Preußen in dieser Saison bisher auf den Rasen gebracht haben. Und folgerichtig ging es mit dem 2:0, das auch durchaus noch höher hätte ausfallen können, in die Halbzeitpause. Das Zwischenergebnis war für die Münsteraner aber kein Ruhekissen, das stellten sie gleich nach dem Seitenwechsel klar: Wieder machten sie früh Druck, suchten den schnellen Weg nach vorne und waren konsequent im Torabschluss. Genauso fiel dann auch das 3:0. Danilo Wiebe mit einem sehenswerten Dribbling durch die rot-weiße Hintermannschaft und dem Auge für Martin Kobylanski, der mit einem genialen Fernschuss nachlegte (50.).
Doppelpack Grimaldi
Auch wenn den Hausherren ein wenig anzumerken war, dass die Kräfte nach dem hohen Pensum nachließen, Erfurt fand nie wirklich ins Spiel. Weil der SCP sich aber ein wenig weiter zurückgezogen hatte, ergaben sich Räume zum kontern, die sie wiederum clever nutzten. Der eingewechselte Grimaldi beispielweise, der sich gleich gut einfügte und mit einem trockenen Abschluss das Ergebnis auf 4:0 schraubte (74.). Aber auch für den Stürmer sollte damit noch nicht Schluss sein, der gute zehn Minuten später in einer Situation den Ball klasse mitnahm und anschließend cool vollstreckte – 5:0 (86.)! Es war der Schlusspunkt einer richtig starken Partie, die die Preußen völlig verdient für sich entschieden und damit einen Big-Point landeten.
Die Daten zum Spiel
SCP: Körber (Schulze Niehues, 46.) – Menig, Schweers, Scherder, Al-Hazaimeh – Braun, Wiebe – Hoffmann (Grimaldi, 71.), Kobylanski (Rizzi, 77.), Heinrich – Rühle
Erfurt: Klewin- Neuhold (Wegmann, 16.), Laurito, Sarr – Odak, Biankadi, Bergmann, Brückner (Razeek, 46.), Kurz – Kammlott (Lauberbach, 75.), Huth
Tore: 1:0 Rühle (6.), 2:0 Kobylanski (15.), 3:0 Kobylanski (50.), 4:0 Grimaldi (74.), 5:0 Grimaldi (86.)
Gelbe Karten: Brückner, Kammlott, Laurito
Rote Karte: Biankadi
Zuschauer: 6.009
Schiedsrichter: Franz Bokop