Ein Verein lebt von seinen Mitgliedern, insbesondere von denen, die ihr ganzes Herzblut über Jahre investieren und der Vereinsarbeit viel unterordnen. Und genau so ein Typ Mensch ist Bernhard Niewöhner, der seit mehreren Jahrzehnten schon verschiedene Aufgaben beim SC Preußen innehatte und so in verschiedensten Funktionen Verantwortung übernommen hat. Vermutlich könnte ein ganzes Buch über die Geschichte geschrieben werden, zu erzählen hat der 67-Jährige in jedem Fall einiges: „Vor vielen, vielen Jahren begann alles damit, dass ich angesprochen wurde, ob ich nicht die B-Jugend – damals gab es noch keine U16 oder U17 – übernehmen wollte. Die waren gerade in die höchste Spielklasse aufgestiegen. Als junger Trainer hatte ich auf diese Aufgabe natürlich Lust und bin diese angegangen. Als Betreuer wurde mir damals Manfred Henning an die Seite gestellt“, trafen sich damals zwei, die auch abseits des Platzes gut miteinander konnten und heute nicht nur verdiente Personen im Verein, sondern auch noch immer Freunde sind. Drei Jahre war Niewöhner Cheftrainer, hielt seine Mannschaft in der höchsten Klasse Westfalens. Es folgte der Schritt zur A-Jugend, wo er schließlich zwölf Jahre lang der Übungsleiter war. Eine lange Zeit, in der er viele, viele Spieler auf ihrem Weg förderte und voranbrachte. „Auch wenn man nur noch mit einer Minderheit in Kontakt steht, diese Beziehungen geben einem doch einiges zurück“, trifft sich Niewöhner noch heute gerne mit Ehemaligen und spricht über die alten Zeiten.
Aber auch der zeitliche Aufwand nahm zu und wurde immer schwerer mit dem Job als Prokurist bei der Volksbank Münster unter einen Hut zu bringen. „Ich habe also zwei Jahre eine Pause eingelegt, weil man auch Spielern nicht mehr gerecht werden konnte. Dann wurde ich nach den beiden Jahren gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die Leitung der Jugendabteilung zu übernehmen“, fiel die Entscheidung schnell und Bernhard Niewöhner war in neuer Funktion zurück an der Hammer Straße. Die er aber so oder so nie wirklich aus den Augen verloren hatte. „Ich wollte mehr Struktur in die Abteilung bringen und habe dann auch die U12 und die U13 etabliert, weil wir auch unseren eigenen Nachwuchs ausbilden wollten“, schuf er eine spätere Erfolgsgeschichte. Noch heute schaut er sich gerne Spiele von den Jüngsten im Verein an: „Die Partien sind weniger taktisch geprägt, da wird noch mehr drauf los gespielt. Es macht Spaß, sich die Spiele anzusehen.“ Aber auch alle anderen YOUNGSTARS-Mannschaften besucht Niewöhner regelmäßig, verbringt unzählige Stunden auf Fußballplätzen. Es ist eben die große Leidenschaft für den Verein, für den Sport.
Über die Jahre hat Bernhard Niewöhner im Verein nicht nur viel erlebt, es hat sich auch in den verschiedenen Bereichen viel verändert. Zu sehen, wie sich die Trainergenerationen weiterentwickelt haben, wie sich die Art und Weise des Trainings verändert oder auch wie sich die Infrastruktur verbessert hat, ist spannend. „Damals sind wir in kleinen Transportern zu Auswärtsspielen gereist, jetzt fährt die U19 mit einem Reisebus vor, in dem man auch die Beine mal ausstrecken kann. Das sind schon positive Veränderungen“, erinnert sich Niewöhner und erzählt mit einem Lächeln auf den Lippen: „Es war damals auch noch eine andere Trainergeneration, wir haben die Jungs noch gequält [Lacht]. Da war noch eine Linie drin, heute wäre das aber nicht mehr denkbar.“
Ihn selbst zieht es auch noch oft auf den Rasen, aber nur zum Golfspielen: „Ich spiele nicht gut, aber gerne. Und dafür muss die Zeit auch noch da sein“, bekommt er bei einer Runde über den Platz auch mal den Kopf frei. Und das ist auch wichtig, denn spätestens mit dem Aufrücken in das Präsidium im Jahr 2016 hat sich das Aufgabengebiet noch einmal erheblich vergrößert. „Wir haben da ein gutes Team und mit Präsident Christoph Strässer einen ehrlichen und geradlinigen Menschen, der seine Rolle sehr gut ausfüllt.“ Als Vorstand Sport liegt jetzt auch die Profimannschaft in seinem Verantwortungsgebiet, dort ist er eine Stütze für Sportdirektor Malte Metzelder: „Ich werde frühzeitig in Entscheidungsprozesse eingebunden, bin aber die zweite Unterschrift hinter Malte. Ihm sollten wir auch die nötigen Freiheiten einräumen, damit er sich entfalten kann.“ Diesen Teamgedanken hat er schon immer über all die Jahre vorgelebt und weitergegeben. Auch seine Ehrung mit der DFB-Verdienstnadel in Gold, die er im Dezember letzten Jahres im Preußenstadion erhalten hat, will Niewöhner nicht für sich allein beanspruchen: „So eine Ehrung darf man nur als Teamplayer annehmen. Einer erhält die Auszeichnung, aber viele haben ihren Anteil daran.“ Dass bei den verschiedenen Aufgaben, die Niewöhner derzeit in der Jugendabteilung und im Vorstand ausfüllt, viele Stunden zusammenkommen, stört ihn nicht: „Der Tag hat 24 Stunden und die soll man doch nutzen“, erzählt er lachend. Es ist eben das Herzblut für den Verein, das Bernhard Niewöhner antreibt, die Entwicklung des Vereins immer weiter voranzutreiben.