Das Flutlicht blieb am Freitagabend im Gazi-Stadion auf der Waldau zwar 85 Minuten lang aus, doch das hielt den SC Preußen 06 e.V. Münster nicht von einem beherzten und erfolgreichen Auftritt im Schwabenland ab. Vor 1.450 Zuschauern trafen Marcus Piossek mit seinem Doppelpack und Rogier Krohne für einen hochverdienten 3:1-Auswärtserfolg gegen den VfB Stuttgart II. Trotz 75-minütiger Unterzahl zeigten die Preußen nur nach dem zwischenzeitlichen 1:1 kurz Unsicherheiten, doch ein bestens aufgelegter Mehmet Kara, der alle drei Treffer vorbereitete und eine geschlossene Mannschaftsleistung sorgten am Ende für klare Verhältnisse.
Im Vergleich zum ersten Saisonspiel tauschte Preußentrainer Ralf Loose seine Startelf auf zwei Positionen: Elie Laprevotte ersetzte den Gelbrotgesperrten Benjamin Schwarz auf der Doppelsechs und Abdenour Amachaibou rückte für Cihan Özkara in die Anfangself. Ansonsten vertraute der Coach dem gleichen Personal wie beim Auftakt gegen die SG Sonnenhof Großaspach.
Die Begegnung begann gut, nach einer Ecke von Amaury Bischoff gab es die erste Torannäherung der Preußen zu verzeichnen. Marc Heitmeiers Schuss aus knapp 18 Metern landete jedoch neben dem Gehäuse der Heimmannschaft und stellte keine ernsthafte Gefahr dar (6.). Nur wenige Minuten später fiel dann der Führungstreffer für die Adlerträger. Mehmet Kara bekam den Ball auf der linken Außenbahn und nutze den Platz, der ihm geboten wurde, aus, um in die Mitte zu ziehen und mit einem Pass in die Schnittstelle Marcus Piossek zu bedienen. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und schob die Kugel flach an VfB-Keeper Marius Funk ins lange Eck (12.).
Zweifelhafter Elfmeter bringt den Ausgleich
Sechs Minuten später dann der Dämpfer für die bis dahin auffälligen Schwarz-Weiß-Grünen: Chris Philipps befand sich im Laufduell mit Jerome Kiesewetter, beide Akteure gingen im Strafraum zu Boden und der Schiedsrichter zeigte prompt auf den Elfmeterpunkt für die Schwaben – eine zumindest zweifelhafte Entscheidung. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Borys Tashchy eiskalt und darüber hinaus sah der SCP-Neuzugang noch den Roten Karton (18.). Im Anschluss an das Tor wirkten die Schützlinge von Ralf Loose verunsichert und konnten sich bei Torhüter Niklas Lomb bedanken, der nach einem Kopfball von Daniel Vier den Ball aus dem Winkel fischte, dass es beim 1:1 blieb (29.).
Eine gute halbe Stunde hat es gedauert, bis sich die Preußen wieder mit einer Offensivaktion bemerkbar machten. Bischoff flankte einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Sechszehner, wo Marco Pischorn, zuvor für Abdenour Amachaibou eingewechselt, um die Lücke in der Defensive nach dem Platzverweis zu schließen, am höchsten stieg. Dem 2:1 für die Gäste stand allerdings das Aluminium im Weg und so blieb es beim Remis. Kurz vor der Pause machte es dann Rogier Krohne besser. Erneut war es Kara der den einlaufenden Stürmer mit einem klasse Pass bediente, dieser zog aus spitzem Winkel ab und brachte das Leder – wenn auch mit tatkräftiger Unterstürtzung des VfB-Schlussmanns – im Tor unter (44.). Mit der knappen Führung ging es dann in die Kabinen.
Frühes 3:1 als Schlüssel zum Sieg
Die zweite Halbzeit begann für den SCP wie gemalt, denn bereits 9 Minuten nach dem Wiederanpfiff konnte der Adlerklub auf 3:1 erhöhen. Der bestens aufgelegte Kara tanzte drei Gegenspieler aus und setzte erneut Piossek gut in Szene. Der Mittelfeldakteur nahm aus 17 Metern Maß und sein abgefälschter Schussversuch zappelte unhaltbar im Netz der Reserve des VfB Stuttgart (54.). Nach dem spielentscheidenden 3:1 flachte das Spielgeschehen etwas ab, die Gäste aus dem Münsterland behielten dabei aber die Oberhand und verwalteten das Ergebnis in Unterzahl clever (70.). Ein letztes Ausrufezeichen setzte noch einmal der VfB, doch der Abschluss von Max Besuschkow war nicht platziert genug und der Mittelfeldspieler traf nur den Pfosten. Das 3:1 blieb am Ende bestehen, auch weil die Loose-Elf die sich ergebenden Konter nicht richtig ausspielten, und der SCP reist mit dem ersten Dreier der Saison zurück ins Münsterland.
Daten zum Spiel:
Preußen Münster: Lomb – Kopplin (87., Tritz), Heitmeier, Philipps, Müller – Bischoff (80., Wiebe), Laprevotte – Piossek, Kara – Krohne, Amachaibou (20., Pischorn)
VfB Stuttgart II: Funk – Zimmermann, Vier, Peric (73., Owusu), Hagn – Ferati, Rathgeb, Bersuschkow, Ristl (80., Gabriele) – Kiesewetter, Tashchy
Tore: 0:1 Piossek (12.) / 1:1 Tashchy (18., FE.) / 1:2 Krohne (44.) / 1:3 Piossek (54.)
Gelbe Karten: – / Bischoff, Piossek
Gelbrote Karten: – / –
Rote Karten: Philipps (18.)
Zuschauer: 1450
Schiedsrichter: Benedikt Kempkes (Koblenz)
Spielbericht: Jan Wassermann