„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, die bekannte Fußballweisheit von Sepp Herberger dürfte die Marschroute des SC Preußen 06 e.V. Münster in der bislang erfolgslosen englischen Woche wohl treffend beschreiben. Den Abend in Würzburg will die Mannschaft um Chefcoach Horst Steffen möglichst aus dem Gedächtnis streichen, um den Fokus auf die Begegnung in Bremen richten zu können: „Statt des üblichen Auslaufens haben wir am Donnerstag trainiert. Keine Strafeinheit, sondern wir müssen wieder ein Gefühl für unseren Fußball bekommen.“ In Norddeutschland wollen die Adlerträger zu ihrem Spiel zurückfinden und den Gastgebern ihren Spielstil aufzwingen.
„Müssen mehr Bereitschaft an den Tag legen“
„Wenn wir in Bremen nicht aufmerksam agieren, werden sie uns wehtun“, weiß der Preußentrainer, dass der Unterbau der Bundesligamannschaft keineswegs eine einfachere Aufgabe wird. „Wenn wir aber bereit sind, eine hohe Laufbereitschaft zu zeigen und den jungen Burschen unsere Routine entgegensetzen, können wir gewinnen. Fakt ist, ich will am Sonntag ein besseres Gefühl haben als am Donnerstag.“ Und dafür arbeitet der Fußballlehrer akribisch an seinem neuen Plan, mit dem die U23 an der Weser besiegt werden soll. „Natürlich ist es möglich, dass ich etwas umstelle“, hält sich der Übungsleiter in puncto Aufstellung gewohnt bedeckt. Dennoch: Mindestens eine Änderung ist für ihn nicht zu umgehen. Mit Mehmet Kara – der in Würzburg seine fünfte Gelbe Karte kassierte – fällt neben Amaury Bischoff (Zerrung im Oberschenkel) eine zweite zentrale Figur des Preußenspiels aus.
Umso wichtiger, dass mit Benjamin Schwarz und Danilo Wiebe zwei Mittelfeldspieler gegen die Kickers ihre Comebacks feiern konnten. Verständlicherweise haben beide aber noch einen Trainingsrückstand im Vergleich zu ihren Mitspielern, die die neue Spielidee und die Abläufe in jeder Einheit weiter verinnerlichen konnten. Ob Rogier Krohne mit in den Mannschaftsbus steigen wird, entscheidet das Abschlusstraining am Freitagmittag. Mit Marc Heitmeier meldet sich dafür ein Routinier in Steffens Reihen zurück: „Marc hat trainiert, als wäre nie etwas gewesen“, lobte der Coach den Innenverteidiger. Ein weiterer Innenverteidiger kehrt zwar nicht zurück, bringt aber frohe Kunde. Das Kreuzband von Simon Scherder ist nicht beschädigt und nach drei, vier Wochen Aufbauarbeit kann der 22-Jährige zurück zum Team.
In Bayern haben vor allem grobe Fehler die Niederlage herbeigeführt und für Steffen stand fest, „wir sind in der Realität angekommen und haben noch viel Arbeit vor uns.“ Und die wollte der 46-Jährige in Münster schnellstmöglich in Angriff nehmen: „Wir müssen weiter an unserem Grundgerüst arbeiten. Es war offensichtlich, dass mehrere Abläufe noch nicht so gefestigt sind, wie wir es brauchen.“ Ein besonderes Augenmerk will der Coach dabei neben der taktischen Arbeit auf das Zweikampfverhalten seiner Schützlinge legen, das bei den Mainfranken über weite Strecken nicht gepasst hat. „Wir müssen mehr Bereitschaft an den Tag legen und uns wehren. Beim Anlaufen müssen wir aggressiver zu Werke gehen und Zweikämpfe gewinnen“, zieht Steffen seine Schlüsse aus der Niederlage und will bis Samstag an bekannten Schrauben drehen, um zurück in die Erfolgsspur zu finden.