Mit einem mühsamen aber am Ende verdienten 3:1-Erfolg beim Westfalenliga-Spitzenreiter SuS Stadtlohn zog der SC Preußen 06 e.V. Münster in die erste Hauptrunde des DFB-Pokal ein und entschied das Halbfinale im Krombacher Westfalenpokal für sich. Einen Klassenunterschied sahen die 4.500 Zuschauer im Hülsta-Sportpark über weite Strecken nicht, was vor allem einem engagierten Gastgeber geschuldet war.
Preußencoach Ralf Loose entschied sich für einige Änderungen gegenüber dem Auftritt in der Rostocker DKB-Arena: Maximilian Schulze Niehues hütete das Tor, Dominik Schmidt kehrte wieder in die Innenverteidigung zurück und ersetzte Patrick Kirsch. Im Mittelfeld erhielt Robin Neupert den Vorzug vor Stefan Kühne und im Sturm durfte Matthew Taylor mal wieder von Anfang an ran – Soufian Benyamina blieb dafür zunächst auf der Bank.
Ereignisarmer erster Durchgang
In der 10. Minute musste Schulze Niehues zum ersten Mal eingreifen, als Niklas Hilgemann vor dem Preußentor auftauchte, beherzt abzog aber am aufmerksamen Münsteraner Schlussmann scheiterte. Besser machten es die Adlerträger, die fünf Zeigerumdrehungen später durch Dennis Grote in Führung gingen. Benjamin Siegert setzte sich auf der rechten Außenbahn durch, Taylor zog einen Kopfballversuch zurück und Grote stand goldrichtig. Der Linksaußen fakelte nicht lange und platzierte das Spielgerät unten rechts in den Maschen. Viel mehr passierte im ersten Durchgang nicht. Der SCP mit Spielkontrolle, der SuS mit sporadischen Vorstößen. So gingen die Preußen mit der knappen 1:0-Führung in die Halbzeitpause.
Der Paukenschlag – zumindest aus Sicht der Hausherren – ließ nicht lange auf sich warten. Michael Roßmöller bekam das Leder vor dem Sechzehnmeterraum, fand keine Anspielmöglichkeit und probierte es einfach mal selbst aus der zweiten Reihe – mit Erfolg. Im ausverkauften Hülsta-Sportpark gab es kein Halten mehr. 15 Minuten lang wirkte der Drittligist geschockt – gar verunsichert – konnte dann aber durch den Jüngsten auf dem Feld erneut in Führung gehen. Simon Scherder stieg nach einer Grote-Ecke am höchsten und nahm damit den größten Druck von seinem Team. War das der Krampflöser in dieser Begegnung?
Preußenblock sorgt für Spielunterbrechung
Wohl nicht auf den Rängen! Schiedsrichter Fabian Maibaum musste dieses Westfalenpokal-Halbfinale für einige Minuten unterbrechen, weil ein paar Chaoten aus dem Preußen-Block über die Banden kletterten und einen Stadtlohn-Spieler angingen. Dieser soll die Fans provoziert haben. Die heraneilende Mannschaft konnte die Gemüter schnell beruhigen und es konnte weitergespielt werden. Daniel Masuch blieb sicherheitshalber mal bei den Fans stehen – man weiß ja nie. Den Einsatz von Pyrotechnik konnte auch er wenige Minuten später nicht verhindern. Solche Szenen wollen wir nicht mehr sehen!
Auf dem Platz warf der Westfalenligist nochmal alles in die Waagschale, drängte auf den Ausgleich. Auch SuS Schlussmann Christoph Fork ging schon früh mit nach Vorne. Das sollte sich rächen – und zwar in der fünften Minute der Nachspielzeit, als Soufian Benyamina aus der Distanz ins völlig leere Tor traf und für den 3:1-Endstand sorgte.
„Ich denke, wir haben einen tollen Pokalfight gesehen. Ich wusste, dass das heute sehr schwer werden wird. Der Gegner hat nie aufgegeben und war bis zur letzten Sekunde unglaublich kampfstark. Das Quäntchen Glück, das wir heute gebraucht haben, gehört zum Pokal auch dazu“, befand Ralf Loose nach der Partie.
Zahlen zum Spiel:
SuS: Fork – Terhaar (Brillert, 76.), Banken, Klein Günnewick, Roßmöller J., – Erning (Borgert, 46.), Neustädter (Ebbing, 71.), Hippers, Hilgemann – Krüchting, Roßmöller M.
SCP: Schulze Niehues, Schöneberg, Schmidt, Scherder, Riedel – Siegert (Piossek, 59.), Truckenbrod, Neupert, Grote – Krohne, Taylor (Benyamina, 59.)
Tore: 0:1 Grote (15.), 1:1 M. Roßmöller (50.), 1:2 Scherder (50.), 1:3 Benyamina (90+5.)
Gelbe Karten: Schmidt
Schiedsrichter: Fabian Maibaum (Hagen)
Zuschauer: 4.500 (ausverkauft)