Wer am Sonntagnachmittag den Weg an die Hammer Straße gefunden hat, um das Derby der U23 gegen den TuS Hiltrup zu sehen, wird seinen Besuch nicht bereut haben. Das 5:4 der Preußen war „kein gutes, aber ein unterhaltsames Oberliga-Spiel“, wie Trainer Kieran Schulze-Marmeling mit Blick auf die wilden 90 Minuten sagt. Als Trainer wäre ihm natürlich mehr daran gelegen gewesen, dass es ein gutes Spiel seiner Mannschaft war, das war es aber vor allem in der Anfangsphase gar nicht. Nach acht Minuten lagen die Adlerträger nach einem Eigentor von Ben Menke (6.) und dem Treffer von Hiltrups Kapitän Alexander Gockel bereits mit 0:2 hinten. „Wir haben in der Anfangsphase ein ganz, ganz schlechtes Spiel gemacht. Das ist nicht zum ersten Mal passiert, da müssen wir ran. Dann liegst du 0:2 hinten, das ist natürlich auch maximal schlecht gelaufen. Aber da können wir uns nur bei uns selbst beschweren, das hatte nichts mit unserem eigenen Anspruch an uns selbst zu tun“, betont der Coach.
Immerhin: Seine Mannschaft fand langsam zurück ins Spiel und erzielte durch Marvin Schulz schnell zumindest den 1:2-Anschlusstreffer (12.). Richtig unterhaltsam wurde es dann in Durchgang zwei. „Wir wollten von Beginn an viel Flanken im letzten Drittel, haben das aber kaum gemacht. Wenn man am Ende sieht, dass wir von fünf Toren vier nach einer Flanke erzielen, wäre es gut gewesen, wenn wir uns früher am Matchplan orientiert hätten“, ärgerte sich Schulze-Marmeling. Der Plan wurde in der Pause nochmal vor Augen geführt, dazu ein Dreifachwechsel. „Wir haben sie dann 25 Minuten gut bespielt und laufen gelassen“, sah er, wie sich sein Team steigerte und gegen zunehmend müde wirkende Gäste zum Kopfball-Hattrick ansetzte: Flanke Tasov, Kopfball Steinfeldt – 2:2 (70.). Freistoß-Flanke Tasov, Kopfball Scharlau – 3:2 (72.). Flanke Schulz, Kopfball Steinfeldt – 4:2 (74.).
„Da haben wir das gemacht, was wir spielen wollten und schöne Tore erzielt.“ Hiltrup zog das den Stecker, das Spiel wirkte entschieden. Bis ein zumindest mal glücklicher Elfmeterpfiff den Gästen neue Energie schenkte. Joschka Brüggeman traf vom Punkt zum 4:3 (79.). Aber auch das war nicht der Schlusspunkt. Marvin Schulz (5:3, 84.) stellte nach sehenswerten Zusammenspiel mit Ben Kronenberg den alten Abstand wieder, durch den erneuten Anschlusstreffer von Dickens Toka (5:4, 86.) wurde es aber nochmal spannend. Mit dem 5:4 ging es schließlich in die zehnminütige Nachspielzeit, in der die Adlerträger aber alle Angriffsversuche der Hiltruper verteidigten. „Wir haben jetzt aus den letzten fünf Spielen vier gewonnen, das ist gut. Wir sind aber ein ganzes Stück von Souveränität entfernt und kassieren zu einfache Gegentore“, so Schulze-Marmeling, der abschließend nochmal betont: „Der Anfang war schlecht und dafür wurden wir maximal bestraft, aber wir haben es geschafft, das Derby gegen einen unangenehm spielenden Gegner zu drehen – und das verdient.“